Kann ich ein Physikstudium hinkriegen?

7 Antworten

Eine oft gehörte Redensart im Physikstudium lautet "man arbeitet 24 Stunden am Tag und wenn das nicht reicht die Nacht noch dazu". In der Tat ist das Arbeitspensum für einen Abiturienten zunächst schockierend. Abends Party/Disco? Kann man vergessen. Wochenende? Kann man vergessen. Da versteht man, warum die Semesterferien so lang sind.

Insbesondere die Mathematik ändert sich gegenüber der Schule stark - statt "wie berechnet man...?" heißt es dann "zeigen sie, dass für alle n > 0 ein epsilon existiert, so dass..." Schnelle Anpassung an neues Denken ist gefragt.

Intelligenz ist eine Voraussetzung, aber erst im Studium zeigt sich, ob man auch das Durchhaltevermögen hat. Nichts in der Schule bereitet einen auf diese Achterbahnfahrt vor. Dafür haben Physiker später bei der Jobsuche den Ruf überlebender Helden, der so manche Tür öffnet.

Das soll nicht entmutigen, sondern ermahnen, dass der Spaß an der Sache größer ist als man selbst.

Wenn du es nicht versuchst, wirst du es nie wissen.

Also fang an, aber schmeiß nicht gleich bei den ersten Schwierigkeiten hin. Zu Anfang eines Studiums fühlen sich fast alle erst mal ein bisschen überfordert und verloren. Setz dir innerlich die Grenze von 1 Jahr. Bis dahin guckst du nicht links und nicht rechts, sondern ziehst es durch und dann ziehst du Bilanz und dann schläfst du mindestens noch 3 Nächte drüber und dann erst entscheidest du.

Niemand hat gesagt, dass es einfach ist - weder das Studium noch das Leben.

Holt di stief min Jung, Ahoi

Ob man ein guter Schüler ist oder nicht, ist nahezu irrelevant. Ein Studium ist eine völlig neue und andere Welt und hat nichts mehr mit der Schule zu tun.

Daher rühren viele Probleme, man muss sich selber um nahezu alles kümmern und niemand wird dein Händchen halten.

Wenn du das willst, probiers aus.

Ich habe Elektrotechnik studiert und das sogar dual. Ich hatte zwar Interesse an Mathe und stand da immer 2 bis 3, war aber in Physik eine absolute Niete und hatte da nur ne 5 oder 6. Einen NC brauchte ich Gott sei Dank nicht, sonst hätte ich das nie im Leben studieren könnnen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wer in Mathematik in der Oberstufe eine 1 hat sollte die grundsätzlichen Fähigkeiten für ein MINT Studium mitbringen. Wichtig ist, dass du dich im Studium darauf nicht ausruhst. Studium ist völlig anders als Schule. Es geht gerade in den ersten Semestern in einem irrwitzigen Tempo. Das Schulwissen hat man normalerweise nach vier Wochen hinter sich gelassen.

Du mußt dich an der Hochschule an eine ganz andere Arbeitsweise (einerseits viel selbständiger, andererseits auch deutlich mehr ihm Team mit den KommolitonInnen als an der Schule mit MitschülerInnen) gewöhnen. Zusätzlich bist du auf einmal für dich selbst verantwortlich, es weckt dich keiner mehr und sorgt dafür das du zu Essen und saubere Klamotten hast etc. Diese Umstellung bereitet vielen jungen Menschen Schwierigkeiten und sorgt dafür, dass sie im Studium den Faden verlieren.

Wichtig ist, dass du eine Leidenschaft für das was du im Studium tust aufbringst. Nur das hilft dir über die Nächte, die du über Übungsblättern brütest, die Zeit die du im Labor beim 10. schiefgegangenen Praktikumsversuch verbringst, die eine oder andere verhauene Klausur etc. hinweg. Keine Leidenschaft für die Sache -> kein Erfolg.

Physik ist ein anspruchsvolles, aber ungeheuer interessantes Studium. Ich habe während meiner Studienzeit leider keinen Zugang dazu gefunden (trotz Physik Leistungskurs mit stets guten bis sehr guten Leistungen) und habe mich für zunächst Informatik Nebenfach Mathe, dann Mathe Nebenfach Informatik entschieden. Bis heute bedauere ich aber so wenig höhere Physik mitbekommen zu haben und überlege mir häufig, das noch nachzuholen.