Kamera für Jagdfotografie?

6 Antworten

Die typische Einsteigerfrage, wenn es um Fotografie geht (ist nicht böse gemeint). :-)

Die meisten Einsteiger glauben, dass es an der Kamera liegt. Tut es aber nicht. Jede ordentliche System- oder Spiegelreflexkamera mit einem guten Rauschverhalten ist dazu geeignet.

Du musst nur entsprechend lichtstarke Objektive davor setzen, denn die bestimmen, wie kurz die Belichtungszeit werden kann. Jede bessere Kamera kann so kurze Belichtungszeiten steuern, dass Du das Motiv auch bei Bewegung (z.B. flüchtiges Reh) auf dem Foto "einfrieren" kannst.

Und Du brauchst auch keinen "guten Action Modus". Du musst einfach die Zusammenhänge zwischen Blende, Belichtungszeit und ISO (früher Filmempfindlichkeit) verstehen. Dann kannst Du die Kamera entsprechend einstellen (Blenden- oder Zeitvorwahl) und die Kamera passt den anderen Parameter (Zeit bzw. Blende) automatisch an.

Aber ganz ohne Vorwissen geht das halt nicht. Oder man muss sich eben auf einen ominösen "Modus" verlassen, bei dem man nicht genau weiss, wann er Sinn macht und was er tut. Aber dann sind die Ergebnisse eben auch Glücksache.

Der Haken an der Sache:

  1. Du musst zuerst ein wenig lernen. (Schau mal hier, da findest Du online die Grundlagen: https://www.fotolehrgang.de)
  2. Du wirst bei der Jagd ja eher aus Entfernung fotografieren und nicht unmittelbar neben Deinem Motiv stehen. Und Du fotografierst in der Dämmerung. Das bedeutet: Du brauchst ein lichtstarkes Teleobjektiv (eines mit großer Blendenöffnung, damit viel Licht hinein fallen kann, damit das Bild nicht zu sehr verrauschen. Und damit Du immer noch akzeptabel kurze Belichtungszeiten bekommst, so dass die Bilder nicht verwackeln). Und die bekommst Du nicht günstig. Da kannst Du alleine für ein entsprechendes Objektiv (je nach gewähltem Kamerasystem) gerne über 1000 Euro anlegen ohne Probleme auch mal das Doppelte. Und dann hast Du nur das Objektiv, noch nicht die Kamera. Und auch auf dem Gebrauchtmarkt musst Du da immer noch mindestens mit Deinem kompletten Budget nur für das Objektiv rechnen.

Hallo

willst du Jagen und Fotografieren/Filmen oder nur Jagdbegleitung machen ?

Parallel oder Seriell ?

Willst/musst du aus Fahrzeugen und oder vom Pferderücken arbeiten ?

Willst du anpirschen und/oder durchs Unterholz oder Gebräch ?

Kannst du überhaupt anpirschen zumindest auf Kirrungen ?

Heimatrevier oder Fremdrevier ?

Der Anforderungskatalog ist nicht mit 500€ erfüllbar,,, mit 5000€ kommt man eher an brauchbare Lösungen bei Gebrauchtkauf.

Für 400€ Budget ist eine neue Lumix FZ300 das "maximale", bei "Gebrauchtkauf" eine Lumix GH3 mit Lumix G 100-300 OIS II oder eine Olympus M5II mit Zuiko 75-300 II

Mit denn Kameras kann kann man auch noch anpirschen (Kompakt und Silentmodus) und durchs Unterholz oder durch Drecklöcher robben. Wenn man anpirschen kann und nur Individuen dokumentieren will/muss reicht ein "leichtes" Tele mit 10° Diagonalbildwinkel, die Vogelkundler wollen meist Ringe deutlich sehen/dokumentieren dort fängt es bei 4° Diagonalbildwinkel an.

Es gibt viele Jäger die eigentlich mehr fotografieren/filmen als "Jagen" also gibt es jede Menge Experten in der Scene und einen "Gebrauchtmarkt"


Jagdfotografie2 
Beitragsersteller
 09.12.2020, 06:37

Einmal zu den Fragen:

ich möchte gerne Bilder auf drückjagd machen. Ich gehe mit durch als Treiber um die gute Hunde Arbeit/menschenarbeit fest zu halten.

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IXXIac  09.12.2020, 18:25
@Jagdfotografie2

Hallo

in dem Bereich kann man für Reportage mit einer Travelzoom wie der Lumix TZ101 gut zurechtkommen, deren Neupreise sind bei 450€

Besser wäre eine Lumix FZ1000 (zur Zeit an der 500€ Schwelle) die macht auch noch bis zur unteren Grenze des Büchsenlicht recht saubere Bilder und Videos, ist mit mitteldicken Handschuhen bedienbar und bis -25°C einsetzbar (Akkulaufzeit wird dann aber sehr kurz). Und mit der Kamera kann man auch Birden oder Wildtierfotografie umsetzen (Im Prinzip 8facher Vergrösserungsfaktor mit Sichtfeld 100).

Auch ist die Tonaufnahme der FZ1000 bei "Musik" besser als bei TZ Typen (Jagdhörner), bei Büchsenknallen ist das ALC überfordert aber das Problem haben auch Audiorecoder der 1000€ Klasse. Die FZ1000II hat u.a. ein verbessertes Tonteil und Touchscreenaussteuerung kostet aber dann auch 250€ mehr.

Da man eh mit der Kamera durchs Unterholz geht reicht es sich eine schon verkratzte/verratzte Gebrauchtkamera zu kaufen da fängt es ab 250€ an.

Die FZ1000 ist ähnlich robust und abgedichtet wie die FZ300 aber die FZ1000 hat einen Kühler mit Ventilator

Panasonic Lumix DMC-TZ101 im Vergleich mit Panasonic Lumix DMC-FZ1000 (digitalkamera.de)

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-FZ1000 Superzoom-Bridge-Kamera mit 1"-Sensor (digitalkamera.de)

Wenn man langfristiger denkt und die Motive ausbauen will/muss bzw auch noch unter der Büchsenlichtgrenze saubere Bilder erzeugen will/muss würde ich jetzt eher zu einer gebrauchten Pentax K5 IIs mit 18-135 WR (ab 400€) raten und sich dann später mit einem günstigen Telezoom wie dem Tokina ATX 80-400 (Gebraucht ab 150€) eindecken

https://youtu.be/Eo61t5fH6Qw

https://youtu.be/F12jU-2W2R8

https://youtu.be/6QLuLAXqo34

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Bei hellem Sonnenschein wäre eine Lumix FZ300 sehr gut geeignet, die hat viel Zoom (600mm) und gute Lichtstärke und hat auch einen gewissen Spritzwasserschutz.
Bei schlechtem Licht kannst du die aber vergessen, mit dem kleinen Sensor hat sie sehr schlechtes Rauschverhalten bei hohen ISO-Werten, auf die du angewiesen wärst, um Bewegung mit kurzen Belichtungszeiten scharf aufzunehmen.

Eine Kamera mit großem Sensor (mindestens APS-C) und entsprechend gutem Rauschverhalten bei schlechten Lichtverhältnissen würde für Wildfotografie ein gutes lichtstarkes Teleobjektiv mit viel Brennweite brauchen, das passt nicht in dein Budget. Da kannst du allein schon für das Objektiv durchaus das zehnfache von dem bezahlen, das du dir vorgestellt hast.

Wenn du überlegst, welche Brennweite (wieviel Zoom) du brauchst, musst du auch mit einberechnen, dass man für gute Tierfotos auf Augenhöhe der Tiere sein muss.
Vom Hochsitz herunter hat man zwar geringeren Abstand zu den Tieren, kann aus der Vogelperspektive aber kein schönes Foto aufnehmen. Vom Boden aus muss man meist mehr Abstand halten, braucht also mehr Zoom.

Woher ich das weiß:Hobby

Deine Preisvorstellung ist absolut ungeeignet für deine Vorstellung einer wetterfesten Kamera für einen Profibereich. Das ist ungefähr wie: Ich möchte gerne ein Auto mit 700 PS und nach oben klappbaren Flügeltüren, es soll aber nicht mehr als 3000 Euro kosten.

Bei den günstigsten wetterfesten Kameras mit genügend Autofokuspunkten für Wildtierfotografie kannst du schonmal so ab 800€ rechnen (EOS 80D, Sony Alpha A6500, Pentax KP, Fujifilm X-T2) und dann hast du noch kein Objektiv. Und ja, ein Objektiv braucht man, außer die Kamera hat bereits eins integriert. Gerade bei Wildfotografie brauchst du Objektive die sehr weit zoomen können, dafür wären dann nochmal 800€ fällig. (Sigma 150-600mm Contemporary)

Natürlich gibts auch Billigknipsen, die weit zoomen können. Die haben aber weder besonders gute Lichtstärke bei Dämmerung noch besonders gute Autofokus und Trackingfähigkeiten. Und sind auch mit Sicherheit das Gegenteil von wetterfest.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fotografiere in Hobby und Beruf seit 2003

Für dein Budget wirst du nicht annähernd das bekommen, was dich bei deinem Vorhaben glücklich machen wird! 💁🏻‍♂️

Woher ich das weiß:Hobby