Jura Studium oder Rechtspfleger?
Ich bin aktuell in einer Ausbildung zum Industriekaufmann, habe aber gemerkt dass es nicht so meins ist. Ich habe zwar sehr gute Noten aber mich interessieren rechtliche Sachen mehr. Ich fand Gerichtsbesichtigungen mit der Schule immer sehr spannend. Ich habe damals ein Praktikum beim Rechtsanwalt gemacht und war bereits Kläger vor Gericht. Und irgendwie hat mich das fasziniert.
Auch privat lese ich gerne mal Verträge durch und habe schon die ein oder andere unwirksame Klausel im Mietvertrag finden können und mit der richtigen Begründung tatsächlich an mein geld gekommen.
Nun schwanke ich zwischen einem Jura Studium und dem zum rechtspfleger. Ich habe persönlich einen riesenrespekt vor dem jura Studium und habe gehört man lernt gerne mal seine 6h am Tag. Ich bin sehr Diszipliniert aber ab einer gewissen Stundenzahl ist halt auch mal bei mir Schluss.
Was würdet ihr mir empfehlen? Klar wenn ich richter werden will geht das natürlich nur mit einem Jura Studium aber ist das realistisch?
7 Antworten
Um Richter zu werden, benötigst du sehr gute Examina. Letzten Endes läuft alles darauf hin und versaust du es, ob nun selbstverschuldet oder nicht, sieht die Berufsperspektive eher mau aus. Vorteile sind natürlich eine anspruchsvolle Tätigkeit, sachliche und personelle Unabhängigkeit und ein relativ gutes Einkommen.
Beim Rechtspflegestudium hast du den Vorteil, dass du schon während des Studiums bezahlt, bei einem relativ guten Abschluss in der Regel übernommen wirst und damit sicherer planen kannst. Wobei das Studium nicht zu unterschätzen ist, was die Schwierigkeit angeht. Die Tätigkeit ist auch recht anspruchsvoll (hängt auch vom Gebiet ab), es besteht sachliche Unabhängigkeit wie beim Richter und die Bezahlung ist, auch wenn viele Beamte jammern, auch noch ganz okay. Zumindest nach ein paar Jahren. Wobei das sowohl bei Richter als auch bei Rechtspfleger vom Bundesland abhängt. Dort gibt es durchaus große Unterschiede.
Also das Jura Studium muss man halt echt wollen, wenn man es nur halbherzig macht, wird man dort nicht lange durchhalten. Da du ja aber recht faszinierst wirkst kannst du es ja einfach anfangen und wenn es dir zu viel ist immer noch aufhören, ich meine das gelernte Wissen kann ja auch als Rechtspfleger nicht schaden.
Ich muss sagen, dass ich schon ca. ein Dutzend Klagen ohne Rechtsanwalt gewonnen habe, nicht nur im Mietrecht auch im Wohnungseigentumsrecht, Verkehrsrecht und Arbeitsrecht.
Ich habe Medienwirtschaft studiert und da ist es in den Rechtsprüfungen so, dass die Klausuren sehr abstrakt sind. Also es ist nicht so einfach wie auf dem Gericht. Alles sehr komplex. Du kannst dir ja einmal Klausuren anschauen. Es gibt ja Klausurtrainer Recht oder Prüfungen mit Lösungen und Bücher mit Lösungen und dann merkst du selber wie schwer es ist.
Mietrecht ist ganz einfach. selbst WEG-Recht ist noch einfach. Handelsrecht ist schon viel schwieriger mit den ganzen Rechtsformen und Dreiecksbeziehungen etc.
Zum Jurastudium brauchst Du ein gutes Abiturzeugnis, um einen Studienplatz zu bekommen, es ist auch ein Studium, was wirklich viel Lernzeit voraussetzt. Gleiche Voraussetzungen wie Industriekaufmann hätte auch ein Justizfacharbeiter.
Zum Jurastudium benötigt man überhaupt keinen guten Abiturschnitt. Das ist ein sich ziemlich hartnäckig haltender Mythos. Ein guter Schnitt ist natürlich von Vorteil, aber noch lange nicht erforderlich. An vielen sehr guten Unis liegt der NC bei um die 2,5. An manchen Unis ist Jura sogar zulassungsfrei, da kommt man auch mit einer 3,7 rein.
Dann wäre doch Rechtspfleger ein guter Weg für Dich, ein duales Studium zum Diplomrechtspfleger!
Für jus brauchst du allgemeine Hochschulreife, für Rechtspfleger mindestens Fachhochschulreife, beide haben andere Aufgabenfelder
In der regel die allgemeine Hochschulreife, aber ich habe mich informiert dass jura auch in Niedersachsen zb uni göttingen oder in Brandenburg uni Potsdam mit fhr geht. Und diese habe ich ja.
Wie sieht es mit dem schwierigkeitsgrad aus? Im vergleich?
Wenn Du jus studierst bist Du Volljurist und kannst jeden juristischen Beruf ergreifen, also Rechtsanwalt werden, Richter oder überall arbeiten wo ein volljurist benötigt wird, in Firmen ebenso wie in Behörden, Verbänden, als Rechtspfleger kannst du nur beim Staat arbeiten, bei Gericht usw
Es stimmt zwar, dass die meisten Rechtspfleger in der Justiz arbeiten, aber es gibt auch durchaus einige in der Wirtschaft. Dann aber natürlich als Angestellte oder Selbstständige und nicht in der Funktion Rechtspfleger.
Habe aber eine fhr wirtschaft und Verwaltung mit 1,9 und ich möchte auf jeden Fall studieren in der rechtlichen richtung