Jeder kennt die Bilder von Löscheinsätzen bei Waldbränden in den USA und Südeuropa. Doch braucht die Natur auch gelegentliche Brände um sich zu erneuern?
Soviel ich weiß keimen z.B. die Samen der Sequoia-Riesenbäume nur nach Bränden aus
5 Antworten
Hallo,
nicht überall, aber es gibt Ökosysteme, bei denen ist Feuer ein Teil der natürlichen Dynamik.
In unserem gemäßigten und humiden, also eher feuchten Klima ist dies nicht der Fall. Neben der Feuchtigkeit spielt beispielsweise auch eine Rolle, dass in der bei uns von Natur aus vorherrschenden Vegetationsform, den winterkahlen Laubwäldern, die anfallende abgestorbene organische Substanz zum größten Teil sehr rasch abgebaut wird. Zum einen wegen des dafür günstigen Klimas, zum anderen, weil zB das Laub unserer sommergrünen Laubbäume ja nicht alt wird und daher weich, zart, eben leicht abbaubar ist. So sammelt sich ziemlich wenig brennbares Material an.
Anders zB in trocken-heißen Graslandschaften: auch hier fällt sehr viel abgestorbenes organisches Material an, Grashalme nach der Samenreife. Sie sind holzig, schwer abbaubar, und aufgrund des Klimas ist der Abbau ohnehin gehemmmt. Dafür sind sie gut brennbar und fein geformt wie Anzündreisig, daher leicht entzündbar.
Ähnlich in vielen natürlichen Nadelwaldgebieten: hier ist es oft eher das kühle Klima, das den Abbau bremst. Noch dazu ist Nadelstreu (auch Nadeln werden irgendwann abgeworfen, halt meist nicht jeden Herbst, sondern oft erst nach ein paar Jahren) ungleich schwerer abbaubar als Laub. Daher bilden sich oft dicke Bodendecken aus nicht abgebauten, brennbaren Nadeln. Das Holz der Nadelbäume enthält viel leicht entzündbares Harz, etc. Unter diesen Bedingungen ist es praktisch unvermeidbar, dass es immer wieder zu Waldbränden kommt. In vielen tausend Jahren der Evolution haben sich die Nadelbäume daran auch angepasst, wie du bereits festgestellt hast. Es gibt noch einige weitere Mechanismen: auch bei Sequoiadendron beispielweise die sehr dicke, isolierende Borke, die viele Altbäume auch größere Waldbrände überstehen lässt. Am natürlichen Wuchsort sieht man praktisch bei allen großen Exemplaren kohlschwarze Stellen in den Furchen der hell-zimtfarbenen Rinde - nur weil sie Brände überstanden haben, konnten sie so groß und alt werden. Es gibt Zapfen, die sich überhaupt nur in der Hitze eines Feuers öffnen und ihre Samen freigeben, Keimlinge, die vom aschegedüngten, aber konkurrenzfreien Boden profitieren oder ihn gar brauchen, um wachsen zu können.
Der Mensch, zumindest der der sogenannten westlichen Zivilisation, hat lange gebraucht, um zu begreifen, dass Feuer mancherorts eben dazugehört. Heute lässt man auch in Nordamerika regelmäßige, kleinere Waldbrände zu, aber man verhindert damit, dass sich sehr große Mengen brennbaren Materials über lange Zeit auf großer Fläche ansammeln können. Dies könnte sonst zu riesigen, unkontrollierbaren Feuern führen. Die Aboriginies in Australien wussten schon ein paar tausend Jahre, dass es sich in ihrer Graslandschaft ähnlich verhält, und haben immer wieder kleinere, beherrschbar Feuer sogar gezielt gelegt.
Wie gesagt, bei uns wäre es eigentlich ganz anders. Aber einerseits haben wir in vergangenen Jahrhunderten künstlich den Anteil der "feuerliebenden" Nadelhölzer in unseren Wäldern stark in die Höhe getrieben, und andererseits erleben wir einen extrem raschen Kliawandel, der uns viel mehr trocken-heiße, waldbrandfördernde Wetterphasen beschert als früher, und dazu sehr viele abgestorbene und damit leicht brennbare Bäume. Ich meine, Waldbrände werden für uns ein ganz anderes Thema werden als wir das gewohnt waren. Und wir müssen lernen, damit umzugehen. Ganz schlecht wäre es nicht nur deswegen, aber auch in diesem Zusammenhang, auf die Forderungen einiger allwissender Wanderprediger einzugehen und unsere Wälder auf großer Fläche stillzulegen. Wir würden damit die Waldbrandgefahr nochmals extrem erhöhen: es gäbe auf großer Fläche die leicht brennbaren, nicht beseitigten Gerippe der absterbenden Nadelbäume und keinen gezielten Umbau hin zu den eigentlich natürlichen, feuerhemmenden Laubhölzern.
Ja es gibt Kiefern an der Amerikanischen Ostkueste - Pinus banksiana - und Amerikanischen Westkueste - Pinus contorta -
Beide brauche kurze Hitze um die Keimruhe der Samen zu brechen. Viele dieser Feuer die durch die Medien gehen produzieren zu grosse Hitze (Kronenfeuer), die "kalten" Feuer mehr am Boden sind weniger zestoererisch
In heißen Gebieten (Australien oder Afrika) wachsen Pflanzen, dessen Samen in der Asche keimen. Einige Gewächse haben sich ihren klimatischen Bedingungen angepasst (nennt sich Evolution). Das wurde von Pomophilus gut beschrieben.
Vielleicht wären diese Gewächse etwas für Kalifornien? Dort wird es in Zukunft vermutlich häufiger brennen.
Auch bei uns in Deutschland setzen Förster Bäume in ihre Schulen, welche hier zwar nicht bzw nicht mehr heimisch sind, aber gute Chancen haben hier zu gedeihen. Seitdem Fichten reihenweise umfallen, brauchen wir andere Bäume. Wichtig ist, dass sie sich nicht invasiv verhalten und selbstverständlich einen ökologischen Nutzen mit sich bringen.
Im Grunde genommen: Ja.
Tatsächlich hört man immer wieder, dass Waldbrände häufig nur so groß werden können, weil die Wälder zu dicht werden und sich am Boden über viele Jahre hinweg brennbares Totmaterial wie abgestorbene Äste, Tannennadeln und -zapfen, trockene Blätter, abgestorbenes Gras usw. ansammeln.
Früher hat es häufiger kleinere Brände gegeben, so dass der Wald sich immer wieder Stück für Stück regeneriert hat und weniger dicht war.
Im Kern ja - die Spezialisierung mancher Pflanzen auf entsprechende Areale muß ja eine Folge der verbesserten Überlebenschance sein.
Das Problem ist halt, daß man in Naturräume eingreift, inklusive Siedlungsbau und nicht gewillt ist diese grundlegend aufzugeben.
Ist halt einer von vielen Interessenkonflikten.
Dazu haben wir mit anderen Eingriffen auch noch dafür gesorgt, daß Brände leichter entstehen und sich ausbreiten können.