Ist reiten nicht irgendwie Tierquälerei?

13 Antworten

"Mein" Schulpferd kam freiwillig angerannt wenn ich mich ans Gatter gestellt hab, er fand es offensichtlich nicht schlimm mit mir zu arbeiten. Andere hat er weniger geschätzt, da hat er sich auch durchaus mal ne halbe Stunde jagen lassen oder hat Zicken gemacht. Er war berüchtigt dafür, seine Reiter in die Bande zu massieren, runter zu buckeln oder einfach so lange durch die Halle zu rasen und Haken zu schlagen bis sie im Dreck liegen. Meine ersten Stunden mit ihm waren auch als Strafe gedacht, hat nur eben nicht so geklappt.
Leider hat ihn das am Ende in die Wurst gebracht, hätte ich es früh genug erfahren, ich hätte ihn gekauft :(

Wenn man dem Pferd Sporen in den Bauch jagt, das Pferd in einer Haltung zwängt, Rollkur reitet u.v.m. dann ist es Tierquälerei, ja.

Aber wenn man richtig reitet, gymnastizierend, das Pferd über den Rücken reitet, einfach generell korrekt reitet und auch Abwechslung mit rein bringt (mal Dressur, mal Ausreiten, mal Bodenarbeit usw.) dann ist das sogar sehr gesund fürs Pferd. Vorausgesetzt das Pferd ist körperlich fit. Ein altes krankes Pferd würd ich nicht mehr reiten. Ein 10jähriges, gesundes Pferd hingegen kann ohne weiters täglich geritten werden, wenn es korrekt geritten wird.

Mein Pferd dehnt sich oft beim Reiten, schnaubt ab, kaut und läuft entspannt vorwärts, wölbt den Rücken auf usw. Würde sie das Reiten als Quälerei empfinden, würde sie all diese Dinge nicht tun.

Also nochmal zusammenfassend:
korrektes Reiten ist keine Tierquälerei und sogar gesund fürs Pferd.

Falsches Reiten bzw. der übertriebene Einsatz von Sporen, Rollkur, in den Rücken plumpsen, am Maul herum zerren uvm ist unter anderem Tierquälerei ja.

Woher ich das weiß:Hobby – Reite seit meiner Kindheit und habe selbst ein Pferd

In der Theorie ist die Dressur für das Pferd da und nicht das Pferd für die Dressur.

Ja, der Pferdekörper ist physiologisch eher dazu geeignet, Gewicht zu ziehen als zu tragen.

Aber du kannst dir den Rücken eines Pferdes wie die Konstruktion einer Brücke vorstellen: Wenn sie nach oben aufgewölbt ist, wird sie tragfähiger, als wenn sie nach unten durchhängt.

Und genau das macht man beim korrekten, gesunderhaltenden Reiten (was gar nicht so einfach ist): Man zeigt dem Pferd, wie es seinen Rücken aufwölben kann, damit es den Reiter leicht und bequem tragen kann. Bald nimmt es dann diese Haltung von alleine an, weil es sich gut für es anfühlt.

Das Reitergewicht muss natürlich zu Größe, Breite, Alter und Trainingszustand des Pferdes passen. 10 % seines Körpergewichts kann eigentlich jedes Pferd ohne Schwierigkeiten tragen - das kannst du wahrscheinlich auch. Die meisten schaffen gut noch etwas mehr, so 12 - 15 %.

Richtiges Reiten ist wie Yoga für das Pferd: Es gymnastiziert, es dient dem körperlichen und geistigen Ausgleich und der Beschäftigung, es beruhigt die Nerven.

So kann die richtige und gesunde Haltung zum Beispiel aussehen: Dehnungshaltung

Zu deiner Frage, ob Pferde keine Bandscheibenvorfälle bekommen: Das tun sie nicht, aber wenn man sie permanent mit durchhängendem Rücken und/oder zu viel Gewicht reitet, bekommen sie ein anderes Problem: Kissing Spines. Dabei stoßen die Dornfortsätze der Wirbelkörper schmerzhaft aneinander.

Pferde sind als Herdentiere von Natur aus sehr sozial und arbeiten gerne mit dem Menschen zusammen. Theoretisch ist es daher mit viel Geduld möglich, ein Pferd ohne jede Gewalt auszubilden und auch ohne Sattel, Zaumzeug, Peitsche oder Sporen zu reiten: Alycia Burton

Pferde sind ebenfalls geborene Lauftiere. In der Natur legen sie täglich ca. 16 Kilometer zurück. Ohne ausreichend Bewegung wird ihnen schnell langweilig, sie entwickeln Verhaltensstörungen, verfetten und bekommen Stoffwechselstörungen, ähnlich Diabetes beim Menschen.

In der Praxis sieht es dann leider oft so aus: Pferde und ihre Ausbildung - vor allem, wenn sie lange dauert - sind teuer. Die Menschen haben wenig Zeit, Geld, Geduld, Empathie, Wissen und Talent. Und Pferde sind leider auch Tiere, die sich mit einfachen psychologischen Tricks unterwerfen lassen. Sie lassen sich dann alles gefallen und leiden stumm. Das alles führt dazu, dass in der Realität viel zu oft die Hauruck-Methode angewandt wird, die dann mal mehr, mal weniger Gewalt beinhaltet.

In der Profiszene ist es oft so, dass Pferde nur zum schnellen Funktionieren abgerichtet werden. Andererseits können diese Leute meist gut reiten und wissen über die richtige Fütterung Bescheid.

Unter den Freizeitreitern werden die Pferde dafür oft zu Tode geliebt: Der wohlmeinende, aber ahnungslose Reiter ist für sein moppeliges Pferd viel zu dick, Wissen um gesunderhaltendes Reiten hat er keines (ganz zu schweigen vom Können).

Dazwischen gibt es in beiden Lagern noch die Guten mit Herz und Verstand.

Wie du siehst: Reiten ist nicht per se gut oder schlecht. Es ist, wozu man es macht.

Weil du gefragt hast, ob Pferde nicht in Freiheit besser dran wären: Das Pferd ist ein Haustier, das vor 6000 Jahren durch die Zucht des Menschen hervorgegangen ist. Richtige Wildpferde sind ausgestorben bzw. wurden ausgerottet. Die Mustangs in Amerika sind nur verwilderte Hauspferde der spanischen Eroberer. Auch in den Genen der Przewalski-Pferde in der Mongolei, der angeblich letzten Wilden, hat man schon Spuren vom Hauspferd gefunden.

Das Pferd, wie wir es kennen, würde ohne den Menschen also gar nicht existieren. Sie sind darauf gezüchtet, kooperativ zu sein, und haben von Natur aus Freude am Training. Daher lassen sich auch in Freiheit geborene "Wild"pferde noch im Erwachsenenalter ziemlich gut zähmen und trainieren, was bei einem echten Wildtier (wie z.B. einem Zebra) niemals möglich wäre. Es ist also im Prinzip so wie mit Wolf und Hund.

Wahrscheinlich wirst du mir zustimmen, dass ein Hund nicht in eine kleine Stadtwohnung gehört, aber in einem Haus mit Garten am Land mit dem Menschen glücklich ist und gerne Agility mit ihm macht.

Bei Pferden ist es nicht anders: Richtig gehalten, geritten und gepflegt fühlen sie sich beim Menschen durchaus sehr wohl. Leider ist das nicht immer und überall der Fall, aber im Durchschnitt wurde die Haltung in den letzten Jahrzehnten immer besser und naturnäher.

Ich hoffe, das beantwortet deine Fragen möglichst objektiv. Wenn du noch weitere hast, beantworte ich sie gerne.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – BSc. in Pferdewissenschaften

Dahika  22.10.2021, 14:28

und auch ohne Sattel, Zaumzeug, Peitsche oder Sporen zu reiten:

WEndy Denken. Und es suggeriert die Laienvorstellung, dass Zaumzeug, Gerte und Sporen dazu da sind , das Pferd zu quälen. Reiten ohne alles ist ZIrkus. Freddie Knie jun. stellt sein Pferd ohne Sattel und Zaumzeug vor. Aber er bereitet es sicherlich mit Sattel, Zaumzeug auf die Vorstellung vor. Und auch bei Freddie Knie sieht man, dass der Rücken des Pferdes leicht durchhängt, wenn er es ohne alles reitet. Das Reiten mit Sattel und Zaumzeug ermöglicht es dem Pferd - wenn man es richtig macht - erst, so zu laufen, dass es dauerhaft keine Schmerzen hat.

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eishoernchen  23.10.2021, 11:06
@Dahika

Meine "Laienvorstellung" kommt daher, dass ich im Profibereich (EM-Springpferde) gearbeitet habe und miterlebt habe, wie Pferde wirklich gequält wurden.

Die Vorstellung, all die Ausrüstung wäre nur gut und hilfreich und zum Besten für das Pferd, das ist das wahre Wendydenken. So hab ich mir die Welt auch vorgestellt, bis ich gesehen habe, wie es tatsächlich zugehen KANN. (Natürlich nicht sollte und zum Glück auch nicht immer tut.)

Ich stimme zu, dass man mit einer Trense einem Pferd zu gesunder Aufrichtung verhelfen kann (und soll), aber es ist Realitätsverleugnung zu behaupten, man könne es damit nicht auch foltern bzw. dass das nicht geschieht.

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Dahika  23.10.2021, 14:55
@eishoernchen

ich habe nie behauptet, dass eine Ausrüstung nur gut und hilfreich ist. Es kommt immer auf das andere Ende der Ausrüstung an. Aber ganz ohne zu reiten und zu meinen, damit sei man so lieb zum Pferd, ist eben auch falsch.

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eishoernchen  23.10.2021, 17:47
@Dahika

Das hab ich auch nicht behauptet. Im Gegenteil, es hat einen guten Grund, warum Sättel erfunden wurden und wer permanent seine Gesäßknochen dem Pferd in den blanken Rücken bohrt, tut ihm damit keinen Gefallen. Es ging mir nur darum, dem FS zu veranschaulichen, dass Reiten ohne Zwang möglich ist.

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Ein richtiger reiter. Reitet so das es dem pferd nicht schadet. Man muss sich mit dem pferd mitbewegen


kukuschetschka 
Beitragsersteller
 21.10.2021, 20:23

ok, dann schadet es dem pferd vielleicht nicht. aber gut für das pferd ist es deswegen doch auch nicht. findet ein pferd das denn toll? oder erträgt es das einfach nur stoisch, weil es muss, bzw. ihm das andressiert wurde?

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Pferde die es nicht wollen, lassen sich nicht Reiten. Das sind 500kg+, wenn die sich wiedersetzen hat der Mickrige Mensch nix mehr zu sagen. Auch nicht mit Peitsche, Gebiss oder Sporen (was alles harmlos bzw sehr Hilfreich ist, korrekt genutzt). Pferden wird nix "andressiert" sondern vermittelt, Arbeit mit dem Menschen macht Spaß. Wenns anders wäre, hätten wir lauter Lebensgefährliche Problempferde. Und nein, die gehen nicht alle dann zum Schlachter weil die aller meisten nicht mal geschlachtet werden dürfen. So bald im Pass steht es ist kein Schlachtpferd, bekommt es bei Behandlungen mit Medikamenten welche, die es zum Verzehr nicht geeignet machen.

Und jede Reitweise basiert auf den Anatomischen gegebenheiten des Pferdes. Ziel ist es, das Pferd Gesunderhaltend zu Reiten. Also das ein Pferd beim Reiten keinen Schaden nimmt und das Reiten sogar die Gesundheit fördert.

Woher ich das weiß:Hobby – Interesse an jeglichen Fakten und Studien, stetiges lernen.

eishoernchen  21.10.2021, 21:41
Pferde die es nicht wollen, lassen sich nicht Reiten. Das sind 500kg+, wenn die sich wiedersetzen hat der Mickrige Mensch nix mehr zu sagen. Auch nicht mit Peitsche, Gebiss oder Sporen (was alles harmlos bzw sehr Hilfreich ist, korrekt genutzt). Pferden wird nix "andressiert" sondern vermittelt, Arbeit mit dem Menschen macht Spaß. 

Ich dachte auch mal, dass man so ein großes Tier doch eigentlich nicht zwingen kann. Aber man kann leider, wenn man weiß, wie.

War mal dabei bei einem 3-jährigen Fuchs, der immer buckelte, wenn jemand versuchte aufzusteigen. Eine Longe links rein, eine Longe rechts rein, auf jeder Seite ein Mensch, der hält, mal kräftig angerissen und ihn retour geschickt, dass er schon mal vorgewarnt ist, und dann bei jeder kleinen Widersetzlichkeit wieder brutal am Gebiss gerissen und ihn rückwärts geschickt meterlang, immer und immer wieder. Wehrte er sich: Noch brutaler angerissen. Nach nicht mal einer Stunde hatte das Pferd begriffen (oder geglaubt, begriffen zu haben - nennt man erlernte Hilflosigkeit), dass es keine Chance hatte, und gab auf. Es hatte kein trockenes Haar mehr am Körper und fraß nicht mal mehr die angebotene Karotte zur Belohnung, aber es ließ sich mit Reiter drauf willenlos im Schritt herumführen. 3 Tage später ist er brav unterm Reiter galoppiert.

Das war ein namhafter Trainer, der zu den besten Österreichs gehörte.

Daraufhin habe ich, jeglicher Illusion beraubt, den Reitsport an den Nagel gehängt.

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MilleW  21.10.2021, 21:58
@eishoernchen

Das Pferd wird anderweitig Probleme zeigen. Nicht einfangen lassen, unsicherheit in neuem Gelände, fängt wieder an sich zu wehren, lässt den Reiter nicht aufsteigen usw, solche Methoden funktionieren nicht ohne anderweite Probleme. Und Schwarze Schafe gibt es überall. Was ist z.B. Mit Kindergärten? Da gab es leider schon schlimme ereignisse mit Kindern. Also sind alle Kindergärten schlecht? Und Hundetrainer, gibt da auch welche die mit Gewalt arbeiten. Also die auch alle verteufeln? Und Kindererziehubg sowie Hubderziehung sind nur Illusion? Und gehen immer nur unfair und schlecht?

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eishoernchen  21.10.2021, 22:46
@MilleW

Hab ich nicht gesagt. Man kann wunderschön und richtig, korrekt und gesunderhaltend reiten, sodass es dem Pferd Freude macht.

Du hast aber behauptet, man könne ein Pferd nicht zwingen und das stimmt eben leider nicht.

solche Methoden funktionieren nicht ohne anderweite Probleme

Doch, tun sie. Pferde, die sich nicht fangen lassen, kommen eben nicht mehr auf die Koppel. Es gibt für jedes Problem eine grausame Lösung.

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MilleW  21.10.2021, 22:49
@eishoernchen

Man kann ein Pferd nicht Folgenlos Zwingen. Und wenn das Pferd nicht auf die Koppel kommt, wird es anderes Anfangen. Beißen, Treten, Steigen... Hauptsache es muss nicht aus der Box raus. Oder es nietet den Menschen einfach um. In Panik können Pferde einiges.

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eishoernchen  21.10.2021, 23:42
@MilleW

Wie gesagt, das dachte ich auch. Dann war ich in einem Profistall, in dem die Pferde brutal gezwungen und abgerichtet wurden, nie auf die Koppel kamen und trotzdem alle Tag für Tag, jahraus jahrein brav funktionierten aus Angst vor schlimmeren Konsequenzen.

Wenn du ein Pferd mit den "richtigen" Methoden zwingst, bekommt es keine Panik, weil es logisch verstehen kann, wann und wofür die Strafe kommt. Das bietet ihm Sicherheit. Panik bekommt es nur, wenn es nicht weiß, was als nächstes passiert.

Und mit der Zeit werden sie einfach depressiv und geben sich auf. Dass dieses Phänomen "erlernte Hilflosigkeit" heißt, erwähnte ich schon.

Es wäre schön, wenn Pferde immer die starken, edlen, wilden, stolzen Geschöpfe wären, als die wir sie lieben. Aber leider sind sie von Natur aus so gestrickt, dass sie sich ganz leicht unterwerfen lassen.

Aber wenn wir beginnen, das anzuerkennen, können wir sie besser schützen, das ist der Punkt.

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MilleW  21.10.2021, 23:50
@eishoernchen

Ganz leicht Unterwerfen? Erzähl das mal allen Vorbesitzern meiner Stute, die lachen drüber. Nix unterwerfen, eher bringt die sich samt Reiter um. Kenne auch persönlich ein Pferd welches vor Ewigkeiten International Turniere lief. Der war bei genau solchen "Profis". Einen nach dem anderen hat der an den Bande abgeschmiert, der hat sich gewehrt gegen Elektrosporen und solche Quälerei. Die mussten Aufgeben. Und haben ihn dann für wenig Geld verramscht. Mit Glück kam der zu einem Kompetenten Trainer, mit dem ist er International gastartet und hat auch gesiegt. Aber aufgegeben hat der sich niemals.

Wie gesagt, Pferde die Gebrochen werden funktionieren nicht Perfekt. Die haben Macken, welche du niemals raus bekommst.

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eishoernchen  22.10.2021, 00:00
@MilleW

Wie gesagt, wenn du die "richtigen" Techniken anwendest, funktionieren sie eben schon perfekt und geben sich bald auf. Dazu braucht es auch nicht einmal Elektrosporen, da reicht eine Trense.

Sie bekommen Macken und wehren sich, wenn du einfach nur brutal ohne Ahnung von Timing und Psychologie bist.

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MilleW  22.10.2021, 00:05
@eishoernchen

Auch mit Ahnung von Timing und Psychologie klappts nicht. Auch bei meiner hat man was Ähnliches im Springen versucht, immer höher sollte sie Springen. Ende vom Lied, sie hat angefangen durch Mangelndes Vertrauen nur zu Heizen. Schlechter Nebeneffekt. Und den hat man immer. Woher soll das Pferd genug Vertrauen zum Reiter bekommen um z.B. Alleine in eine neue Umgebung zu Reiten? Es ist und bleibt ein Fluchttier, ohne Sicherheit ist das Pferd bei einer Kleinigkeit auf und davon.

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eishoernchen  22.10.2021, 00:33
@MilleW

Es braucht kein Vertrauen zum Reiter. Angst vor dem Reiter tut es auch.

Der Zustand der erlernten Hilflosigkeit führt oft in eine Depression, also in eine schwere psychische Erkrankung, die bis hin zur völligen Apathie bzw. Resignation gehen kann.
Der Umgang mit Pferden und auch deren Haltung führt leider viel zu oft genau in die erlernte Hilflosigkeit, denn viele „Ausbildungskonzepte“ wollen tatsächlich genau das erreichen.
Das Pferd soll lernen, dass es sich aus der Situation, die der Mensch kontrolliert, nicht befreien kann. Ziel ist ein Pferd, das nicht mehr versucht „Nein“ zu sagen. Die Pferde, bei denen diese Methoden „Erfolg“ haben, funktionieren zuverlässig auf Knopfdruck wie seelenlose Maschinen.
Das Pferd versucht sich nicht aus einer unangenehmen Situation zu befreien, selbst wenn es könnte (z.B. bleibt das Pferd mit der Nasenlinie hinter der Senkrechten, obwohl der Zügel nachgibt).

https://www.wege-zum-pferd.de/2010/11/23/die-erlernte-hilflosigkeit/

Nimmst du jetzt endlich deine rosarote Brille ab und glaubst mir? Die Tatsache der erlernten Hilflosigkeit zu akzeptieren, ist Tierschutz!

Solange Menschen nämlich denken, dass Pferde alles, was sie tun, freiwillig tun, weil sie ja groß und stark sind, wird diese Quälerei weiter passieren. So wie hier:

https://www.sapodoris.de/lesenswertes/verhalten/22-erlernte-hilflosigkeit

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kukuschetschka 
Beitragsersteller
 21.10.2021, 20:44

aber es ist doch trotzdem gegen die natürliche physiologie des pferdekörpers da jetzt 50-90kg zusätzlich auf dem rücken herumzutragen und damit dann am besten noch sprünge auszuführen. das muss doch eigentlich nicht gesundheitsförderlich für das pferd sein und dürfte dem doch eigentlich auch nicht unbedingt vergnügen bereiten. ich hätte doch auch keinen spass daran, wenn ich ständig nen kartoffelsack auf die schultern gespannt bekomme und denn mit mir rumschleppen muss... kriegen die keine bandscheibenvorfälle oder arthrose davon?

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MilleW  21.10.2021, 21:49
@kukuschetschka

Natürlich entspricht es nicht der natürlichen Physiologie des Pferdes. Aber das tut 8 Stunden Sitzen bei der Büroarbeit beim Menschen auch nicht. Die meisten Pferde werden 1 von 24 Stunden am Tag geritten und das nicht jeden Tag. Dazu wird, wie geschrieben, so geritgen das kein Schaden entsteht. Und hohe Sprünge machen Pferde auch nur, wenn sie es wollen. Wenn ich mit meinem Pony Springe, biegt sie schon alleine zum Sprung ab und will Springen. Wenn du der ohne Reiter einen Sprung aufbaust, macht die das auch alleine, man muss sie sogar Bremsen. So schlimm kanns wohl nicht sein für sie. Und wie gesagt, durch Gesunderhaltendes Reiten und Regelmäßige Termine beim Osteopathen bekommen sie weder Arthrose noch einen Bandscheibenvorfall. Der Unterschied zwischem einem Reiter und einem Kartoffelsack ist, der Reiter stört das Pferd nicht in der Bewegung.

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kukuschetschka 
Beitragsersteller
 21.10.2021, 22:35
@MilleW

ja, aber weil 8h vor dem pc sitzen ungesund ist, rechtfertigt das ja nicht, auf einem armen pferd rumzuhopsen und dieses mit dem eigenen gewicht zu belasten. nur weil ein aspekt unserer zivilisation widernatürlich ist, rechtfertigt das ja nicht andere ebensolche.

aber den rest deiner antwort hab ich soweit verstanden und nachvollziehen können.

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MilleW  21.10.2021, 22:47
@kukuschetschka

"Rum gehopst" wird nicht. Es wird ordentlich geritten. Und klar belasten wir es mit unserem Gewicht, tun aber auch alles damit ein Pferd keinen Schaden davon nimmt. Und die Pferde arbeiten gerne. Wenn ich auf die große Koppel komme, kommt mein Pony mir entgegen. Sie weiß genau wir arbeiten irgendwas und hat Lust darauf. Egal ob Dressur, Springen, Longieren oder sonstiges. Würde sie das nicht wollen, würde Sie weg laufen. Und sie weiß genau, das geht. Hat sie am Anfang gemacht als ich ihr Fremd war. Und jetzt kommr Sie zu mir, sucht meine Nähe. Das macht man nicht, wenn man zu etwas gezwungen wird. Sie folgt mir ohne Essen, Halfter oder sonstiges. Und das machen einige Pferde, welche eine gute Beziehung zu ihren Menschen haben. Es ist eine Partnerschaft, arbeit im Team. Entwedee es machen beide gerne und dann auch Erfolgreich, oder es wird eine Katastrophe. Ich bin mit meiner letztens auch ein Turnier geritten. Ich saß da drauf, überall fremde Pferde und Menschen und plötzlich läuft mein Pony so toll wie selten. War super bemüht! Weil sie auch das genossen hat. Wir hatten gemeinsam Spaß. Und darum gehts.

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Dahika  22.10.2021, 14:30
@kukuschetschka

darum lernt man ja auch *reiten*, damit man eben nicht wie ein Kartoffelsack auf dem Rücken hängt.

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