Ist reiten nicht irgendwie Tierquälerei?
Das kann ja eigentlich nicht so wahnsinnig gesund für die Pferde sein, da die Natur das ja eigentlich nicht für sie vorgesehen hat, dass sich da auf einmal Menschen auf sie draufsetzen, die sie dann herumtragen müssen. Mögen die Pferde das eigentlich? Oder ertragen die das nur notgedrungen?
14 Antworten
"Mein" Schulpferd kam freiwillig angerannt wenn ich mich ans Gatter gestellt hab, er fand es offensichtlich nicht schlimm mit mir zu arbeiten. Andere hat er weniger geschätzt, da hat er sich auch durchaus mal ne halbe Stunde jagen lassen oder hat Zicken gemacht. Er war berüchtigt dafür, seine Reiter in die Bande zu massieren, runter zu buckeln oder einfach so lange durch die Halle zu rasen und Haken zu schlagen bis sie im Dreck liegen. Meine ersten Stunden mit ihm waren auch als Strafe gedacht, hat nur eben nicht so geklappt.
Leider hat ihn das am Ende in die Wurst gebracht, hätte ich es früh genug erfahren, ich hätte ihn gekauft :(
In der Theorie ist die Dressur für das Pferd da und nicht das Pferd für die Dressur.
Ja, der Pferdekörper ist physiologisch eher dazu geeignet, Gewicht zu ziehen als zu tragen.
Aber du kannst dir den Rücken eines Pferdes wie die Konstruktion einer Brücke vorstellen: Wenn sie nach oben aufgewölbt ist, wird sie tragfähiger, als wenn sie nach unten durchhängt.
Und genau das macht man beim korrekten, gesunderhaltenden Reiten (was gar nicht so einfach ist): Man zeigt dem Pferd, wie es seinen Rücken aufwölben kann, damit es den Reiter leicht und bequem tragen kann. Bald nimmt es dann diese Haltung von alleine an, weil es sich gut für es anfühlt.
Das Reitergewicht muss natürlich zu Größe, Breite, Alter und Trainingszustand des Pferdes passen. 10 % seines Körpergewichts kann eigentlich jedes Pferd ohne Schwierigkeiten tragen - das kannst du wahrscheinlich auch. Die meisten schaffen gut noch etwas mehr, so 12 - 15 %.
Richtiges Reiten ist wie Yoga für das Pferd: Es gymnastiziert, es dient dem körperlichen und geistigen Ausgleich und der Beschäftigung, es beruhigt die Nerven.
So kann die richtige und gesunde Haltung zum Beispiel aussehen: Dehnungshaltung
Zu deiner Frage, ob Pferde keine Bandscheibenvorfälle bekommen: Das tun sie nicht, aber wenn man sie permanent mit durchhängendem Rücken und/oder zu viel Gewicht reitet, bekommen sie ein anderes Problem: Kissing Spines. Dabei stoßen die Dornfortsätze der Wirbelkörper schmerzhaft aneinander.
Pferde sind als Herdentiere von Natur aus sehr sozial und arbeiten gerne mit dem Menschen zusammen. Theoretisch ist es daher mit viel Geduld möglich, ein Pferd ohne jede Gewalt auszubilden und auch ohne Sattel, Zaumzeug, Peitsche oder Sporen zu reiten: Alycia Burton
Pferde sind ebenfalls geborene Lauftiere. In der Natur legen sie täglich ca. 16 Kilometer zurück. Ohne ausreichend Bewegung wird ihnen schnell langweilig, sie entwickeln Verhaltensstörungen, verfetten und bekommen Stoffwechselstörungen, ähnlich Diabetes beim Menschen.
In der Praxis sieht es dann leider oft so aus: Pferde und ihre Ausbildung - vor allem, wenn sie lange dauert - sind teuer. Die Menschen haben wenig Zeit, Geld, Geduld, Empathie, Wissen und Talent. Und Pferde sind leider auch Tiere, die sich mit einfachen psychologischen Tricks unterwerfen lassen. Sie lassen sich dann alles gefallen und leiden stumm. Das alles führt dazu, dass in der Realität viel zu oft die Hauruck-Methode angewandt wird, die dann mal mehr, mal weniger Gewalt beinhaltet.
In der Profiszene ist es oft so, dass Pferde nur zum schnellen Funktionieren abgerichtet werden. Andererseits können diese Leute meist gut reiten und wissen über die richtige Fütterung Bescheid.
Unter den Freizeitreitern werden die Pferde dafür oft zu Tode geliebt: Der wohlmeinende, aber ahnungslose Reiter ist für sein moppeliges Pferd viel zu dick, Wissen um gesunderhaltendes Reiten hat er keines (ganz zu schweigen vom Können).
Dazwischen gibt es in beiden Lagern noch die Guten mit Herz und Verstand.
Wie du siehst: Reiten ist nicht per se gut oder schlecht. Es ist, wozu man es macht.
Weil du gefragt hast, ob Pferde nicht in Freiheit besser dran wären: Das Pferd ist ein Haustier, das vor 6000 Jahren durch die Zucht des Menschen hervorgegangen ist. Richtige Wildpferde sind ausgestorben bzw. wurden ausgerottet. Die Mustangs in Amerika sind nur verwilderte Hauspferde der spanischen Eroberer. Auch in den Genen der Przewalski-Pferde in der Mongolei, der angeblich letzten Wilden, hat man schon Spuren vom Hauspferd gefunden.
Das Pferd, wie wir es kennen, würde ohne den Menschen also gar nicht existieren. Sie sind darauf gezüchtet, kooperativ zu sein, und haben von Natur aus Freude am Training. Daher lassen sich auch in Freiheit geborene "Wild"pferde noch im Erwachsenenalter ziemlich gut zähmen und trainieren, was bei einem echten Wildtier (wie z.B. einem Zebra) niemals möglich wäre. Es ist also im Prinzip so wie mit Wolf und Hund.
Wahrscheinlich wirst du mir zustimmen, dass ein Hund nicht in eine kleine Stadtwohnung gehört, aber in einem Haus mit Garten am Land mit dem Menschen glücklich ist und gerne Agility mit ihm macht.
Bei Pferden ist es nicht anders: Richtig gehalten, geritten und gepflegt fühlen sie sich beim Menschen durchaus sehr wohl. Leider ist das nicht immer und überall der Fall, aber im Durchschnitt wurde die Haltung in den letzten Jahrzehnten immer besser und naturnäher.
Ich hoffe, das beantwortet deine Fragen möglichst objektiv. Wenn du noch weitere hast, beantworte ich sie gerne.
Meine "Laienvorstellung" kommt daher, dass ich im Profibereich (EM-Springpferde) gearbeitet habe und miterlebt habe, wie Pferde wirklich gequält wurden.
Die Vorstellung, all die Ausrüstung wäre nur gut und hilfreich und zum Besten für das Pferd, das ist das wahre Wendydenken. So hab ich mir die Welt auch vorgestellt, bis ich gesehen habe, wie es tatsächlich zugehen KANN. (Natürlich nicht sollte und zum Glück auch nicht immer tut.)
Ich stimme zu, dass man mit einer Trense einem Pferd zu gesunder Aufrichtung verhelfen kann (und soll), aber es ist Realitätsverleugnung zu behaupten, man könne es damit nicht auch foltern bzw. dass das nicht geschieht.
ich habe nie behauptet, dass eine Ausrüstung nur gut und hilfreich ist. Es kommt immer auf das andere Ende der Ausrüstung an. Aber ganz ohne zu reiten und zu meinen, damit sei man so lieb zum Pferd, ist eben auch falsch.
Das hab ich auch nicht behauptet. Im Gegenteil, es hat einen guten Grund, warum Sättel erfunden wurden und wer permanent seine Gesäßknochen dem Pferd in den blanken Rücken bohrt, tut ihm damit keinen Gefallen. Es ging mir nur darum, dem FS zu veranschaulichen, dass Reiten ohne Zwang möglich ist.
Wenn man dem Pferd Sporen in den Bauch jagt, das Pferd in einer Haltung zwängt, Rollkur reitet u.v.m. dann ist es Tierquälerei, ja.
Aber wenn man richtig reitet, gymnastizierend, das Pferd über den Rücken reitet, einfach generell korrekt reitet und auch Abwechslung mit rein bringt (mal Dressur, mal Ausreiten, mal Bodenarbeit usw.) dann ist das sogar sehr gesund fürs Pferd. Vorausgesetzt das Pferd ist körperlich fit. Ein altes krankes Pferd würd ich nicht mehr reiten. Ein 10jähriges, gesundes Pferd hingegen kann ohne weiters täglich geritten werden, wenn es korrekt geritten wird.
Mein Pferd dehnt sich oft beim Reiten, schnaubt ab, kaut und läuft entspannt vorwärts, wölbt den Rücken auf usw. Würde sie das Reiten als Quälerei empfinden, würde sie all diese Dinge nicht tun.
Also nochmal zusammenfassend:
korrektes Reiten ist keine Tierquälerei und sogar gesund fürs Pferd.
Falsches Reiten bzw. der übertriebene Einsatz von Sporen, Rollkur, in den Rücken plumpsen, am Maul herum zerren uvm ist unter anderem Tierquälerei ja.
Ein richtiger reiter. Reitet so das es dem pferd nicht schadet. Man muss sich mit dem pferd mitbewegen
ok, dann schadet es dem pferd vielleicht nicht. aber gut für das pferd ist es deswegen doch auch nicht. findet ein pferd das denn toll? oder erträgt es das einfach nur stoisch, weil es muss, bzw. ihm das andressiert wurde?
Pferde gehören nicht geritten! Es ist nicht im Sinne des Tieres! Es wird mit fühlenden Individuen gehandelt. Reiten ist nicht vegan. Reiten ist Tierquälerei. Die Pferdezucht ist asozial. Reiten ist nicht vegan.
Sie werden gezüchtet, gehandelt, um gebrochen und abgerichtet zu werden, das muss man sich mal bewusst machen. Das fängt ja schon bei der sexuellen Ausbeutung der Elterntiere an! Familien werden getrennt und kleine Babypferde werden als Werkzeuge, Unterhaltungsobjekte, Transportobjekte benutzt, nachdem man sie ihrer Mutter entrissen hat. Ihre gesamte Existenz soll einer Aufgabe dienen, einem Job, den Menschen zu unterhalten.
Das ist nicht dein Körper, das ist nicht dein Rücken, wie kommst du darauf über den Körper von jemand anderem in der Form zu bestimmen. Wenn du nicht vegan lebst, bist du ein Tierschänder! Jedes Pferd durchläuft einen langen Konditionierungsprozess, um das alles zu erdulden. Sattel, Trense etc (auch wenn du das nicht benützt) es wird von seiner Familie getrennt, seine Mutter wurde sexuell missbraucht, der Züchter tötet diese Tiere wenn sie wirtschaftlich nicht mehr rentabel sind. Wie kann man sowas überhaupt noch verharmlosen. Es ist ethisch nicht in Ordnung. Du begehst ethische Rechtsbrüche!
Du hast deine eigenen Beine zum Laufen! Sei kein Pisslappen respektier die Tiere und leb vegan!
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und auch ohne Sattel, Zaumzeug, Peitsche oder Sporen zu reiten:
WEndy Denken. Und es suggeriert die Laienvorstellung, dass Zaumzeug, Gerte und Sporen dazu da sind , das Pferd zu quälen. Reiten ohne alles ist ZIrkus. Freddie Knie jun. stellt sein Pferd ohne Sattel und Zaumzeug vor. Aber er bereitet es sicherlich mit Sattel, Zaumzeug auf die Vorstellung vor. Und auch bei Freddie Knie sieht man, dass der Rücken des Pferdes leicht durchhängt, wenn er es ohne alles reitet. Das Reiten mit Sattel und Zaumzeug ermöglicht es dem Pferd - wenn man es richtig macht - erst, so zu laufen, dass es dauerhaft keine Schmerzen hat.