Ist Kriegsfotografie ethisch vertretbar?

10 Antworten

Ich glaube ja, Kriegsfotografie gibt einen Einblick in das wirkliche Geschehen und zeigt auch Seitens des Krieges, die in Nachrichten aus was für Gründen auch immer, nicht behandelt werden. Meiner Meinung nach sind (neutrale) Kriegsfotografien der beste Weg um über die Geschehen neutral informiert zu werden und sich eine eigene Meinung zum Konflikt und dessen Folgen zu machen.


GeriDerWolf  08.02.2021, 10:32

NEUTRALE Kriegsphotographie gibt es nicht.

Jegliche Kriegsberichterstattung ist tendenziös. Meinen erstern Kriegseinsatz hatte ich als Fallschirmjäger des 2* REP der legion etrangere im Mai 1978 in Kolwezie, Kongo. Was denkst Du wie unterschiedlich die Berichterstattung mit dem selben Bildmaterial in Frankreich oder in Drittweltländern war.?

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Borddoktor  08.02.2021, 10:38
@GeriDerWolf

Damals, da gebe ich dir Recht, gab es keine neutrale Kriegsfotografie. Das liegt aber auch daran, dass nur die involvierten Streitparteien vor Ort waren. Heute gibt es an so ziemlich jedem Kriegsschauplatz der Welt "neutrale" Berichterstatter, diese sind meistens Unabhängig von größeren Nachrichtenagenturen. Kann man alleine daran schon sehen, dass so ziemlich jedes Jahr auf Berichterstatter geschossen wird, leider.

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Wieso nicht?

Eine aufgeklärte Gesellschaft braucht (am besten neutrale) Berichterstattung über alles.

Die Kriegsfotografie hat mitgeholfen, dass Kriege früher beendet wurden. Zum Beispiel beim Vietnam-Krieg. Das Bild des Kindes, dass verzweifelt nach einem Napalmbomben-Angriff flieht. Es gibt auch eine Biografie dazu:

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID119338541.html

Die Kriegsfotografie konnte Kriege verhindern. Beispiel Luftaufnahmen von russischen Mittelstreckenraketen bei Kuba-Krise 1962.

Solche Fotografien konnten und können als Beweismittel für Kriegsverbrechen verwendet werden. Beispiel Ermordung von polnischen Offizieren durch sowjetische Truppen im 2. Weltkrieg.

Die Kriegsfotografie kann jedoch auch als "Waffe" eingesetzt werden. Bzw. kann man Dinge daraus lesen, welche gar nicht stattgefunden haben oder wo man die Hintergründe nicht kennt.

Im Palästina-Konflikt werden Jugendliche im Gazastreifen speziell darin ausgebildet, wie sie mit der Kamera das Vorgehen von israelischen Soldaten provozieren können oder es so zeigen können, dass es in der Weltöffentlichkeit die stärksten Reaktionen hervorruft.

Manches Kriegs-Bild wurde auch verfälscht. Das kann auch dadurch geschehen, dass man Dinge bewusst nicht mit-fotografiert, weil sonst nicht der Eindruck entsteht, den man gerne den Reaktionen verkaufen möchte. Oder die Regierungen veröffentlichen Fotos, um "Tatsachen" zu beweisen, die es so aber gar nicht gegeben hat.


Bodesurry  08.02.2021, 11:59

Ein Aspekt habe ich noch vergessen. Das Bild (Kind Vietnam), das so eindrücklich zeigt, wie schlimm ein Krieg sein kann, ist zugleich auch ein ethisch ein fragwürdiges Bild. Darf man ein Kind so zeigen oder nicht. "Heiligt" der Zweck die Mittel?

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earnest  08.02.2021, 12:52
@Bodesurry

Meine Antwort: Man "darf" selbstverständlich. Man SOLLTE. Fast hätte ich gesagt: Man MUSS.

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Natürlich, ich halte sie sogar für notwendig, denn sie sorgen für Aufklärung und lassen die Menschen den Krieg hautnah erleben und erleiden. Wenn Kriegsfotografie jedoch voyeuristisch betrieben wird, ist sie moralisch jedoch verwerflich, es sollte bei der Dokumentation bleiben und nicht "unterhaltend" sein wollen.

Ja ist es. Außerdem hat es einen enormen historischen und wissenschaftlichen Wert. Schließlich hilft es, die einzelnen Gefechte zu rekonstruieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Schüler der 11. Klasse