Ist Judo gut für Selbstverteidigung auf der Straße?
8 Antworten
Ja, Judo gehört zu den effektivsten Kampfstilen der Welt und hat sich besonders in der Anfangszeit des MMA gegen jeden anderen Stil durchgesetzt. Konfrontationen zwischen Judokan mit Boxern, Thai- oder Kickboxern enden praktisch immer mit dem Sieg des Judoka.
Die Spezialisierung auf die Nächstdistanz (Nächstdistanz ist sehr oft kampfentscheidend) in Verbindung mit dem starken Fokus auf den Stand sind der Schlüssel zur Effektivität des Judo.
Judo ist wahrscheinlich die unterschätzteste Kampfkunst der Welt, was sicher auch daran liegt dass die erkennbare "Härte" aus Striking Stilen wie dem Kickboxen fehlt und viele Leute Judo eher mit der Sportart verbinden die sie als Kind ein halbes Jahr gemacht haben. In der Realität haben aber selbst gute Kämpfer gegen einen Judoka meist das Nachsehen. Ihre Unwissenheit stellen aber viele Internetexperten zur Genüge zur Schau.
Allerdings ist ein Nachtel des Judo, dass wirklich keine richtige Abwehr gegen Schläge und Kicks trainiert wird, weshalb ich Stile wie MMA oder Sambo als noch besser zur Selbstverteidigung erachte.
Deine Aussagen wiedersprechen meinen nicht und du verdeutlichst meinen letzten Absatz eigentlich nur anhand von Beispielen.
"MMA Fighter der mal Judo gemacht" hat vs "MMA Fighter der mal geboxt hat" ist nicht das gleiche wie Judoka vs Boxer. Solche Kämpfe gibt es mittlerweile auch nicht mehr weil wir mittlerweile wissen das Hybridkampfstile jedem Kampfstil überlegen sind der einen oder mehrere Aspekte des Kampfes ignoriert.
Vielleicht noch was zum letzten Punkt:
Judo ist ein Nahkampfsystem und alle Schlag- und Tritt-Techniken - werden nicht unterrichtet. Judo wurde von Kanon für den Schulsport entwickelt.
Das stimmt so nicht ganz. Viele haben die falsche Vorstellung davon das Jiu Jitsu als einheitliches bestehendes System verbreitet war und Kano seinen Stil nur entwickelt hat um Jiu Jitsu weniger gefährlich zu machen und zu versportlichen. Das stimmt so nicht. Vielmehr befand sich Jiu Jitsu, was damals von jedem anders interpretiert wurde, im Zuge der Zunehmenden Verwestlichung Japans, am Rande des Aussterbens. Im Gegensatz zum Karate, dass eine tief verwurzelte spirituelle Komponente beinhaltete, diente Jiu Jitsu über viele Jahrhunderte der Kriegsführung und wurde durch den zunehmenden Gebrauch von Schusswaffen immer weniger Relevant. Kano hat schlichtweg eine Methode gesucht um dem klassischen Jiu Jitsu in der modernen Welt eine Daseinsberechtigung zu verschaffen und hat sich dabei übetwiegend vom westlichen Ringkampfsport inspirieren lassen.
Hallo
Danke für Deine Gedanken.
Judo ... da habe ich mir extra einige " Wettkämpfe " auf YouTube angesehen. Das ist olympisches Judo - nach dem neuen Regelwerk. Wer sich an ein Regelwerk halten muß, das viele Techniken verbietet. Der verinnertlich das und in der SV ist es dann nicht abrufbereit.
Du verweist auf die Anfangszeiten von UFC - bei one Championship war es nie so - von einem Judo-ka -weil er nicht aufgepaßt hat richtig gepackt werden kann, bekommt Probleme.
Das große Judo - Buch von Kano stellt sein Kodokan Judo vor. Wenn ich mir die wenigen Schlag- und Tritt-Techniken betrachte - bin ich enttäuscht. Judo klappt nur, wenn ich den Gegner greifen kann. Ist ähnlich dem Kyokushin-kai- Karate der seinen Kopf nicht gegen Handtechniken schützt, da diese nach dem Regelwerk verboten sind. Aus meinen zum Glück wenigen körperlichen Auseinandersetzung - von denen ich viele vermeiden hätte können - war es immer ein Fehler in die Nahdistanz zu gehen. Vorher den Angreifer mit Jab oder Punch beschäftigen, einen Low- Kick und sein Angriffswille ist dahin.
Muß ich Ju-Jutsu oder Judo Techniken anwenden - dann habe ich noch mehr verschlafen als bei den Abwehrtechniken in der weiteren Distanz.
Nur meine persönliche Erfahrung- muß nicht Deine sein.
Danke für die Unterhaltung...
Judo ist wirklich eine tolle, aber auch harte Kampfsportart. Die Elemente der Judo-Selbstverteidigung kommen aber alle aus den Krav Maga. Ich selbst habe Judokas in SV unterrichtet und durch den sog. Griffkampf sind die ziemlich gut was die Abwehr von Schlägen angeht.
Aber wenn es dir hauptsächlich um Selbstverteidigung geht überlege dir vielleicht ob du nicht gleich Selbstverteidigung, wie z.B. Krav Maga zu trainieren.
Viele Grüße
Piet.
Vorausgesetzt du kannst nicht wegrennen und musst kämpfen, ja. Viele Straßenkämpfe enden auf dem Boden, wo dir Judo eine große Hilfe sein kann (laut einer LAPD-Studie 90%, andere hingegen stellen etwas kleinere Zahlen hin). Zudem wäre ein Wurf auf Beton, wenn du es schaffst in korrekt anzuwenden, fast schon ein garantierter Sieg. Du solltest aber auf jeden Fall lernen, wie man schlägt und vllt. auch wie man Tritte abwehrt, sonst wird das nichts.
Ave,
es gibt meiner Meinung besser geeignete Kampfsportarten wie Pankration zum Beispiel, aber Judo ist ansich nicht verkehrt
99
In den meisten Situationen ja.
Ja schon aber schau dass du noch die absoluten basics in kickboxen und jiu jitsu beherrschst.
Hallo
stimme in vielen Punkten mit Dir überein - aber - Judo - als super Kampfsport.
Denke dabei an Ronda Rousey - Judo-Ka olympische Spiele 3. Platz- wechsel zur UFC und zuerst sehr erfolgreich. Dann die letzten zwei Kämpfe durch einen Halbkreisfußtritt zum Kopf : KO. Dann im letzten Kampf durch Boxtechniken völlig zerstört. Da kam sie nicht ansatzweise dazu die Gegnerin zu greifen um eine Judo-Technik - Wurf anzusetzen.
Da Du auch one Championship siehst, mit Judo allein .... Hirata Isuki ist eine Judo-ka aber nur erfolgreich da sie auch gute Box und Beintechniken beherrscht.
Judo ist ein Nahkampfsystem und alle Schlag- und Tritt-Techniken - werden nicht unterrichtet. Judo wurde von Kanon für den Schulsport entwickelt.
Bin auf Deine Antwort gespannt!!!