Ist Jähzorn vererbbar?
Hallo Leute, ich habe eine Frage wegen meinem Freund. Sein Vater sagt selber über sich, dass er früher Jähzornig war und desöfteren ausgeflippt ist. Mein Freund weiß das und hat immer gesagt, dass er versucht bei sich zu unterdrücken und nicht so zu werden. Dies hat sich in den letzten Monaten allerdings sehr verändert. Er ist jetzt 28 Jahre alt und zeigt immer öfters jähzorniges und cholerisches Verhalten. Auch mir gegenüber. Er meint dabei immer, dass es an mir liegt und ich ihn in den Wahnsinn treiben würde und dass er es nicht ertragen kann noch weiter mit mir zusammen zu leben. Ich wäre eine schlimme Person, die ihn dazu provozieren würde. Sein Vater ist vor ein paar Monaten auch massiv verbal auf mich los gegangen, er saß nur daneben und hat nichts unternommen sondern hat immer nur genickt und gemeint, dass ich das verdient hätte.
Ich muss dazu sagen, dass mein Freund schon immer einen narzistischen, arroganten und sehr von sich überzeugen Charakter hatte, besonders mir gegenüber. Andere Menschen merken das auch bei ihm, bei seinen Kollegen ist er deshalb auch nicht sonderlich beliebt. Bei anderen Personen, wie bei seinen Kumpels oder bei meiner Familie ist er dagegen immer sehr nett und so eine Art Sonnyboy...
Jetzt ist meine Frage: Kann es wirklich sein, dass ich ihn so sehr provoziere und er eigentlich gar nicht so wäre , oder sickern langsam die Gene seines Vaters durch, die er nicht mehr kontrollieren kann?
Danke für eure Hilfe, ich weiß wirklich nicht mehr weiter. LG
9 Antworten
trenne dich sofort!! das ist keine liebe, sondern besitzanspruch - wenn der hund nicht pariert, wird er angebrüllt, geschlagen, klein gemacht.
die charakterie der beiden sind mit schwachem selbstbewußtsein ausgestattet, sie fühlen sich besser, wenn sie andere erniedrigen - schlimmstenfalls mit gewalt!
bienle123 hat schon was dazu geschrieben und liegt gut damit. ein teil ist veranlagung - so wie zb. ein fröhliches oder miesepetriges gemüt. menschen sind eben unterschiedlich. natürlich können unarten, vor allem wenn man sie bei sich selbst wahr nimmt, auch ge- und verändert werden, dies muss aber auch wirklich gewollt sein - und so wie du schreibst, ist es nicht gewollt.
er ist ein blender. bei anderen sonyboy - alle sollen ihn nett und toll finden, aber so ist er nur weil er sich verstellt. bei kollegen, die ihn durch das tägliche zusammen sein durchschaut haben, ist er deshalb nicht mehr beliebt.
und bei dir läßt er jetzt auch die maske fallen. sei froh drum das du nicht in die falle tappst, in die seine mutter mit seinem vater getappt ist! durch ewiges niedermachen und angebl. schuldzuweisungen glaubst du nachher noch den quatsch, den der blödmann dir weiß machen will!
so was ist weder liebe, noch partnerschaftliches verhalten noch sonst was,.
Hm also ich bin der Meinung da spielt von allem etwas eine Rolle: die Gene natürlich, aber auch das Umfeld, die Erziehung und eigene Erfahrungen beeinflussen den Charakter.
Jähzornige Menschen können ihr Umfeld knallhart in Atem halten. Sie verhalten sich plötzlich und unkalkulierbar extrem aggressiv. Brüllen herum, zerstören Gegenstände, schlagen wild um sich.
Vorsicht ist geboten, den Jähzorn einseitig als Eigenschaft zu entschuldigen oder in die warme Watte entschuldbarer Krankheitssymptome zu wickeln. Betrachtet man Jähzorn einmal nicht als angeborene Eigenschaft oder überschäumendes Temperament, enttarnt sich schnell sein wahres Wesen. Jähzorn funktioniert wunderbar als Mittel oder Methode, um sich schnell und effektiv durchzusetzen. Er ist extrem aggressiv und man kann gegenüber seinem Partner oder Kindern auftrumpfen. Sich selbst in den Mittelpunkt stellen und seinen Bedürfnissen mit aller Gewalt Nachdruck verleihen. Angewendeter Jähzorn verleiht Autorität, Beachtung und eine unangreifbare Machtposition.
Den Jähzorn ist nicht “erblich”, sondern reine Kopfsache. Und wenn man wenigstens etwas Respekt vor seinen Mitmenschen hat, unterlässt man dieses vor Aggressivität schäumenden Getue. Alternativ verdienen es Jähzornige, das man sich von ihnen abwendet und distanziert. Oder sie einfach nicht mehr ernst nimmt. Mehr nicht.
Sehr informativer Link = http://astrid-treumann.blogspot.de/2011/10/ist-jahzorn-krankhaft-oder-nur-methode.html
Danke für die tolle Antwort! Den Artikel hab ich mir ausgedruckt
Hier sind möglicherweise genetische Komponenten mit im Spiel, ich sage deshalb möglicherweise, weil so ein Verhalten auch erlernt sein kann. Dein Freund hat es evtl. gelernt, weil er gesehen und erlebt hat, dass das cholerische Verhalten des Vaters, fast immer dazu geführt hat, dass alle anderen Menschen sich zurückzogen und um des lieben Friedens Willen, ihre Meinung nicht mehr vertraten.
Dies hat vermutlich auch zu der überheblichen Haltung deines Freundes mit beigetragen, denn er sieht sich als "den Größten" und dies unter Umständen nur aufgrund der Tatsache, dass, sobald er cholerisch reagiert, alle klein beigeben.
Hier kann nur eine gezielte Psychotherapie Abhilfe schaffen!
Dein Freund ist vom Temperament her wahrscheinlich überwiegend Choleriker. Die Anlagen dazu werden durchaus vererbt.
Wie sie allerdings in Erscheinung treten, hängt auch zu einem großen Teil vom Umfeld ab, in dem er aufgewachsen ist.
Hier ist es der cholerische Vater, den er über eine weite Strecke seines Lebens erlebt und dessen cholerische Ausfälle in sein Wesen übernommen hat.
Eine "ruhigere" Umgebung hätte zwar seine Anlagen nicht beseitigt, aber sich doch günstig auf die Intensität seiner "Lautstärke" und seiner Reizbarkeit ausgewirkt.
Wobei von einem intelligenten Menschen erwartet werden kann, dass er sich selbst erzieht und seinen Jähzorn bewusst im Zaum hält.
Ich habe vergessen etwas wichtiges zu erwähnen: Die Mutter hat sich aufgrund dieses Verhaltens sehr Früh vom Vater meines Freundes getrennt und ihn gezwungen, ihn zur Adoption frei zu geben. Er hat ihn erst mit 23 Jahren kennen gelernt. Bis dahin hat ihm seine Mutter erzählt, dass sein Vater tot ist, da sie ihn vor dem Vater schützen wollte.
Wenn du "sehr früh" schreibst, dann hat dein Freund vielleicht schon bewusst den Vater erlebt und erste Eindrücke erhalten.
Bedenklich ist auch, dass dein Freund mit 23 den Vater kennengelernt hat, obwohl seine Mutter ihm erzählt hat, dass er tot sei.
Solche "Unwahrheiten" können natürlich erheblich dazu beitragen, dass ererbte Anlagen verstärkt zutage treten, denn etwa 20 Jahre vom Tod des Vaters überzeugt sein und plötzlich die Wahrheit zu erfahren, fördert nicht gerade einen ausgeglichenen Charakter.
Es geht mich zwar nichts an, aber vielleicht solltest du dir gut überlegen, ob du bereit bist, ständige lautstarke Angriffe, und vielleicht irgendwann mehr, auf deine Person zu ertragen.
P.S. Du schreibst: "zur Adoption" freigegeben. Wurde dein Freund nicht von seiner Mutter erzogen? Falls er wirklich in einer anderen Familie aufgewachsen sein sollte, kann man sein Verhalten nachvollziehen, aber nicht entschuldigen.
Mein Freund war ca. 4 Monate alt, als sein Vater ihm ein Messer an die Kehle gehalten hat und seine Mutter angebrüllt hat, dass er ihn umbringt, wenn sie ihn verlässt. Daraufhin hat sie ihn doch verlassen und die beiden haben bis vor 5 Jahre nicht mehr gesehn. Ich wünschte, die beiden hätten sich nie kennen gelernt...Sie hat ihn erzogen, ihr neuer Partner hat meinen Freund adoptiert. Die Wahrheit darüber kam nur durch Zufall ans Licht, durch die Oma meines Freundes.
Ich weiß, dass dies keine Zukunft hat, ich werde so schnell wie es geht ausziehen, nur im Moment studiere ich noch muss erst nach einer anderen Möglichkeit suchen. Spätestens in einem Jahr bin ich weg und möchte ihn nie wieder sehen. Ich hab einfach Gewissheit gebraucht, ob es wirklich an mir liegen könnte oder an etwas anderen.
Danke! Ich könnte an euch alle Sternchen vergeben, ich kann mich gar nicht entscheiden ;-)
Ich habe vergessen etwas wichtiges zu erwähnen: Die Mutter hat sich aufgrund dieses Verhaltens sehr Früh vom Vater meines Freundes getrennt und ihn gezwungen, ihn zur Adoption frei zu geben. Er hat ihn erst mit 23 Jahren kennen gelernt. Bis dahin hat ihm seine Mutter erzählt, dass sein Vater tot ist, da sie ihn vor dem Vater schützen wollte.