Ist im Islam und Christentum Homosexualität eine Sünde?

10 Antworten

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Im Christentum ist LGBT nur zum Teil eine Sünde. In zB allen evangelischen Landeskirchen ist eine gleichgeschlechtliche Segnung/Trauung möglich:

https://de.wikipedia.org/wiki/Segnung_und_Trauung_gleichgeschlechtlicher_Paare#Evangelische_Kirchen

Auch im Judentum haben nur Orthodoxe ein echtes Problem mit Homosexualität. Der Mainstream-Islam ist Anti-LGB.

 muss man sie tolerieren

Wenn sie auch tolerant sind. In vielen islamischen Ländern ist man mit Apostaten und Homosexuellen nicht tolerant.

Man muss auch nicht die bibeltreuen Baptisten in Pforzheim tolerieren, die gegen LGBT hetzen:

 Die christlich-fundamentalistische "Baptistenkirche Zuverlässiges Wort" in Pforzheim wird vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg beobachtet. Ein Sprecher der Stuttgarter Behörde sagte am Mittwoch, man habe die Baptistenkirche im Mai zum Beobachtungsobjekt erhoben.

https://www.sueddeutsche.de/politik/extremismus-pforzheim-baptistenkirche-zuverlaessiges-wort-unter-beobachtung-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230621-99-134188


Angulimala1610 
Beitragsersteller
 14.07.2023, 10:46

Ja, aber diese schwulenfeindlichen Lehren stehen ja in der Bibel und dem Koran. Soll man jetzt jemanden, der sich zu den Büchern bekennt ablehnen? Also so wie man z. B. einen Nazi ablehnt? Du fängst ja beim Nationalsozialismus auch nicht an irgendwie was Positives rauszusuchen ...

Mayahuel  14.07.2023, 10:49
@Angulimala1610
der sich zu den Büchern bekennt ablehnen?

Kommt drauf, wie die Bücher ausgelegt werden.

diese schwulenfeindlichen Lehren stehen ja in der Bibel und dem Koran.

Weder Koran noch Bibel verurteilen Sklaverei. Trotzdem sind heutige Christen und Muslime gegen Sklaverei.

Angulimala1610 
Beitragsersteller
 14.07.2023, 10:52
@Mayahuel

"Weder Koran noch Bibel verurteilen Sklaverei"

Aber sie verurteilen Homosexualität!

Mayahuel  14.07.2023, 10:57
@Angulimala1610
Aber sie verurteilen Homosexualität!

Sache der Auslegung, so explizit steht das nicht drin.

Beide Bücher schreiben schlecht über Andersgläubige. Das ist also nicht nur ein LGBT-Problem.

Angulimala1610 
Beitragsersteller
 14.07.2023, 11:11
@Mayahuel

Wenn sie schlecht über Andersgläubige schreiben, ist das ja noch ein zusätzlicher Grund diese Ideologie abzulehnen. Man muss sich übrigens Dinge schon hart schönreden um die klare Verurteilung von Homosexuellen in den Texten - z.B. von Paulus - nicht zu erkennen.

Damals gab es natürlich keine Homosexuellen. Dass es sowas wie Homosexualität gibt, ist eine Errungenschaft der Neuzeit - damals waren das halt einfach Leute die Unzucht trieben. "Wenn keine Frau da ist, dann nehmen sie halt einen Mann" so ungefähr vom Denken her.

Mayahuel  14.07.2023, 12:10
@Angulimala1610
schon hart schönreden

Haben Christen auch mit der Verurteilung von Sklaverei geschafft.

es ist unklar, was Paulus mit μαλακός (malakos) und α̉ρσενοκοίτης (arsenokoitēs) gemeint haben könnte:

Paulus benutzt keine besonders gängigen Begriffe zur Umschreibung gleichgeschlechtlichen Verhaltens. Eventuell war ihm das Phänomen mehr als unvertraut.

Bereits Zeitgenossen war unklar, was mit μαλακός (malakos) gemeint sein kann:

Den unsicheren Gebrauch der Vokabel führt eine Notiz bei Dionysios von Halicarnass vor Augen.
Ein gewisser Aristodemus wird als μαλακός bezeichnet und man wisse nicht, ob es sich darauf beziehe, dass er weibisch sei und sich wie eine Frau gebrauchen lasse oder aber dass er fein und milde sei (Dion. Hal. Antiquitates Romanae 7.2,4).

Mehrere Bedeutungen sind möglich:

a) μαλακός bezeichnet jemanden, der geschmeidig und gepflegt ist;
b) μαλακός ist ein moralisch fragwürdiger Weichling;
c) μαλακός ist ein mit weiblichen Attributen belegter Mann, der gegen Geschlechterkonventionen verstößt;
d) μαλακός ist ein Mann, der nicht der geforderten Pflicht nachkommt, aktiv zu sein oder nicht die gesellschaftliche Potenz hierzu besitzt und sich gebrauchen lassen muss.

Ähnliches bei α̉ρσενοκοι̃ται (arsenokoitai):

Noch weit ungewöhnlicher als μαλακός ( malakos) ist der andere Begriff, α̉ρσενοκοι̃ται ( arsenokoitai), bei dem es sich vielleicht um einen von Paulus geschaffenen Neologismus handelt.
John Boswell sieht mit α̉ρσενοκοι̃ται ( arsenokoitai) ursprünglich nur männliche Prostituierte gemeint, genauer: Männer, die allgemein Geschlechtsverkehr haben, nicht aber spezifische Formen gleichgeschlechtlichen Verhaltens. Erst im 4. Jahrhundert n. Chr. sei es zu einer Bedeutungsverschiebung gekommen, der Begriff wurde nun „antigay“ (Boswell, 350–353).

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/homosexualitaet-nt/ch/240f52e8b787c5f62c04539379e0d545/#h11

Paulus ist weder allwissend noch fehlerfrei. So wie er keine Ahnung hatte, wann Jesus wiederkommt. Er hat das nahe Ende zu seinen Lebzeiten erwartet. Als ihn die Realität eingeholt hat, hat er seine Theologie dieser Realität angepasst:

https://de.wikipedia.org/wiki/Parusie#Parusieverz%C3%B6gerung

Im Römerbrief glaubt er, dass gleichgeschlechtliche Handlungen durch Gott verursacht wird, als Konsequenz von Abfall des Glaubens. Ist aber nicht so, gibt auch Homosexuelle, die Christen sind. Er hatte keine Ahnung, was er da schreibt.

Angulimala1610 
Beitragsersteller
 14.07.2023, 12:44
@Mayahuel

"Er hatte keine Ahnung, was er da schreibt."

Na Hauptsache die Texte befinden sich in einem heiligen Buch, dass das Fundament dieser religiösen Gruppe darstellt.

Mayahuel  14.07.2023, 14:16
@Angulimala1610

Wie du siehst: Christen betreiben Rosinenpickerei.

Leviticus ist fein, wenn es um Homosexualität geht. Wird aber beim Thema Sklaverei ignoriert und verschwiegen.

Paulus ist fein, wenn es um Homosexualität geht, die Hetzrede im Römerbrief wird verschwiegen. Ebenfalls, dass er Sklaverei legitimiert.

   Zwei mal drei macht vier,

   widewidewitt und drei macht neune,

   ich mach mir die Religion,

   widewide wie sie mir gefällt

Religionen führen nicht immer in richtung Spirituelle erkenntnis bzw weiterentwickelung. Es geht um Unterwerfung und strenge Regeln befolgen. Wer die Regeln nicht befolgt ist draußen.

Religion erklärt nicht alles und die Bibel hat zwei Seiten. Man muss eine menge studieren, recherchieren wenn man diese Themen wirklich verstehen will...

Das traurige ist, dass da so viel Verwirrung und in diesen Thematiken extrem viel manipuliert wurde, dass vor allen gerade Menschen von der Lgbtiq Bewegung das Thema Religion wie der Teufel das Weihwasser meiden. Das zu einem guten Grund doch aber leider auch Spiritualität an sich meiden...

Homosexualität oder das Gefühl nicht in den richtigen Körper zu sein ist keine Sünde. Punkt. Wer sich mit Karma beschäftigt, kann vielleicht sie spirituellen Grund ekennen. Doch es geht nicht um Schuld.

Religion und spirituellität sind zum Glück nicht das gleiche. Das schöne ist, dass jeder sich mit Spiritualität beschäftigen kann und den Weg der Erkenntnis gehen kann.

Große Künstler wie David Bowie war z. B. sehr Sprituell, man muss nur seine Songs anhören um zu verstehen wie Weise und tiefgründig er war.

Vergisst die Religion die einen das Gefühl von Schuldgefühl geben.

LG

Sandy

Hallo Angulimala1610,

im Christentum sind mir schon Bibelzitate untergekommen, im Islam habe ich nur davon gehört, dass Homosexualität gerade unter Männern mehr als diskreditiert ist. Zur Homosexualität unter den Frauen ist mir noch keine Aussage untergekommen.

Hintergrund mag eine menschliche Archaik zur Fortpflanzung sein, die sich über den Lauf der Zeiten und in Gesellschaften religionisiert hatte und heute noch als Glaubensinhalt - Gottes Wille - so im Raum steht. Wäre ein Mensch homosexuell, würde die Person sich nicht fortpflanzen - und die Kette des Weiterbestehens der Art wäre dort unterbrochen.

Betrachten wir aber mal das Christentum, wo wir vielleicht zum ersten Mal in der Religionsgeschichte von der Liebe Gottes gehört haben. Diese Liebe können wir aus einer heutigen und modernen Sicht glaubensfrei darstellen und rein aus Raumzeitlosigkeit heraus als universal modellieren (ohne der Kürze wegen hier auf die Einzelheiten einzugehen). Damit bewirkt die Liebe in der Abbildung auf Menschen, dass sie gleichermaßen für alle Einheit, Fülle und größtmögliche Freiräume schaffen, bewahren und zumindest achten.

Postulieren wir jetzt Gott als ein raumzeitloses Sein, so ein Sein wäre der Betrachtungsgegenstand dieses Modells, so stellt sich Gott sofort als Liebe dar. Wo Liebe Einheit schafft, wäre Gott mit den liebenden Menschen wie auch umgekehrt eins.

Wäre jetzt Homosexualität ein Moment der Liebe? Nähe ist Ausdruck von Einheit, und Sexualität wäre die größte Nähe, denn näher geht nicht mehr. Wo die Liebe in der Einheit keinen Unterschied zwischen biologischen Geschlechtern - aber auch nicht zwischen geschlechtlichen Identifikationen - macht, gilt diese große Nähe davon unabhängig.

Dass jetzt Sexualität den Menschen Nachwuchs schenkt, mag noch archaisch sein - und doch ist es ein Moment von Freiraum für einen neuen Menschen: das Leben. Das erscheint zunächst bei einem Paar, dass dies rein biologisch nicht kann, eine Einschränkung zu sein.

Die löst sich aber wieder in der Einheit in Liebe auf: so könnte ein solches Paar Kinder, die keine Familie haben, adoptieren, ihnen damit wieder Freiräume schenken. Ein solches Paar könnte aber auch sehr gut befreundete Menschen (wieder in der Einheit) bitten, etwas "nachzuhelfen" (auch wenn dieses Thema gesellschaftlich sehr brisant sein mag).

Was wäre jetzt Sünde? Wo wir Gott so wie genannt postuliert haben (das ist nicht mal so verkehrt), können wir den Begriff Sünde als "anders als Liebe" betrachten. Wir finden aber im Umfeld der Homosexualität nur Einheit und Freiraum - natürlich auch in Gefühlen Fülle. Damit ist Homosexualität per se nicht als Sünde zu betrachten.

Es bleibt somit der Religionismus einer Sünde im Raum stehen - aber er ist mit dem Ansatz, dass Gott abstrakt Liebe ist, fraglich.

Es ist weiter ein Moment der Liebe - hier wieder Freiraum - zu tolerieren, dass es auch das Gegenteil von Liebe gibt, und Menschen eine entsprechende Attitude zeigen. Homophobie würde den Freiraum nehmen, mit allen Menschen sehr Nahe und darin eins zu sein. Auch mögen Religionismen nicht danach schauen, dass die Freiraum nehmen, wo dieser Freiraum gleichermaßen allen gegenüber aber gewahrt wäre.

Es ist demnach der Freiraum aller Menschen, Homophobie oder solche Religionismen zu unterstützen - aber auch sich davon zu befreien, sie aber nicht zu diskreditieren.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

In beiden Glaubensrichtungen wird dies als Sünde gewertet.

Die Frage ist dann aber, wie man mit solchen Menschen umgeht - und da darf man bei aller Liebe nicht die Menschlichkeit nicht vergessen.

Doch Anfeindungen gegenüber Homosexuellen, sind eher ein Ding der Gesellschaft, die auch ohne Frage religiös geprägt ist.

Du findest zum Beispiel im christlichen Russland mehr Anfeindungen gegenüber Homosexuelle als in unserer christlichen Kultur - ob diese dann tatsächlich von Christen selbst kommen sei mal dahin gestellt.

Im Christentum sollte man alle Menschen lieben - alle sind Gott entfremdet gewesen und Jesus kam um alle zu retten.

Ein heterosexueller Christ glaubt und fühlt sich von Gott angenommen, was ebenso bei homosexuellen Christen der Fall sein kann (ich kenne die nur aus dem Fernsehen). Jeder steht hier unter Gottes Gnade.

Eine Anfeindung von solchen wäre es aber erst, wenn das Ausleben der Homosexualität von der Glaubensgemeinschaft selbst wie eine Straftat verfolgt wird und diese Menschen mit Strafen belegt, oder gar getötet werden. Oder auf offener Straße angepöbelt.

Das findest du mehr im Islam und derer Länder - es gibt lediglich nur einige kleinere Gemeinschaften von "Christen" wo homosexuelle Taten lediglich zum Ausschluss führen.

Bedenke auch das es Menschen gibt die Homosexualität deshalb ablehnen, weil sie es selbst nicht sind und schlicht für nicht normal halten. Dies ohne Religion.

Doch aus der christlichen Perspektive darf es keine Anfeindungen gegenüber Homosexuellen geben.

Wie Kirchen und Gemeinden damit umgehen, das ist leider nicht einheitlich.

Doch ich denke das in der evangelischen Landeskirche mit ihrer Sicht auf biblischen Aussagen, Homosexuelle gut aufgehoben sind. Hier geht man teilweise der Überzeugung nach, das es keine Sünde ist - doch da müsste ich recherchieren.

Im Grunde sind aber alle Christen Erwachsen genug um den anderen Christen seine Lebensweise nicht zu hinterfragen. Denn jeder trägt die Eigenverantwortung wie er sein Christsein auslebt.

Ja es ist im Christentum sündhaft homosexualität auszuleben.

Kirchen die sich dafür aussprechen gleichgeschechtliche Trauungen vorzunehmen sind auf dem Weg einer Irrlehre und passen die Bibel der heutigen Zeit an. Das erachte ich als Fehler.

Aber:

Wir Christen sind zur Nächstenliebe angehalten und haben nicht über gleichgeschlechtliche Paare zu richten, sondern ihnen mit Liebe zu begegnen. Was wir tun können ist die frohe Botschaft zu verbreiten, sodass jeder zumindest einmal gehört hat, dass Jesus unsere Rettung ist. Wir selbst bekehren hierbei nicht, das tut Gott.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gott - Jesus - Gebet & Bibel. 99%