Ist Homosexualität angeboren oder doch nicht?
Mich interessiert es aktuell, aber viele sagen was anderes.
Ich denke, dass es angeboren ist, da es ja von vielen bewiesen wurde, aber einige sagen auch, dass es nicht angeboren ist und es ein Fehler vom Körper ist u.ä.
Das Ergebnis basiert auf 33 Abstimmungen
9 Antworten
Kurze Antwort: Im Detail ist nicht bekannt, wie sexuelle Orientierung funktioniert. Aber alles deutet auf biologische Ursachen hin.
Lange Antwort: Genetik und pränatale Hormone (während der Schwangerschaft) spielen eine Rolle.
Zur Genetik:
Die Forschungsgruppe stieß auf drei DNA-Strecken, die bei 60 Prozent aller homosexuellen Männer übereinstimmten. Eine reine Zufallsverteilung hätte nur eine Übereinstimmung von 50 Prozent ergeben. Die drei Genabschnitte deuteten also auf die sexuellen Präferenzen der untersuchten Männer hin.
...
Die Forscher kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie die Gruppe um Mustanski: Die Wissenschaftler hatten genetische Daten von 475.000 hetero- und homosexuellen Menschen untersucht und festgestellt, dass weder ein einziges Gen noch eine einzelne genetische Region eines Menschen die sexuelle Orientierung beeinflussen.
Sie fanden stattdessen mehrere verschiedene genetische Marker auf verschiedenen Chromosomen, die bei schwulen Männern häufiger waren. Zwei weitere Gengruppen traten außerdem bei lesbischen Frauen gehäuft auf.
Und neben Genetik haben auch (pränatale) Hormone während der Schwangerschaft einen Einfluss.
Zu den für die sexuellen Vorlieben prägendsten Umweltfaktoren zählen Hormone im Mutterleib. Tierstudien zeigen, dass das männliche Sexualhormon Testosteron in der pränatalen Entwicklung zu einer „Vermännlichung“ des Gehirns und in der Folge zu männlichem Paarungsverhalten führt.
https://www.dasgehirn.info/handeln/liebe-und-triebe/gemeinsamkeiten-ziehen-sich
Wenn Homosexualität erlernt ist, dann sollten Konversionstherapien funktionieren. Sie funktionieren aber nicht und sind nachweislich gefährlich:
Keine der bekannten Studien lässt den Schluss zu, dass die sexuelle Orientierung dauerhaft verändert werden kann.
Wissenschaftlich nachgewiesen sind aber schwerwiegende gesundheitliche Schäden durch solche „Therapien“ wie Depressionen, Angsterkrankungen, Verlust sexueller Gefühle und ein erhöhtes Suizidrisiko.
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/konversionstherapienverbot
Es gibt keinen Beleg, dass Erziehung, soziale Umgebung, Traumata oder Kindheitserlebnisse die sexuelle Orientierung beeinflussen:
„Alle Versuche, psychosoziale Faktoren in der Entwicklung der sexuellen Orientierung zu finden, haben absolut nichts zutage gefördert“, betonen die Psychobiologen Glenn Wilson und Qazi Rahman.
So gibt es beispielsweise keine Hinweise darauf, dass Jungen mit fehlendem oder überstrengem Vater später häufiger homosexuell sind als andere.
„Es gibt keinen substanziellen Beleg dafür, dass die Art der Erziehung oder Erfahrungen der frühen Kindheit irgendeine Rolle für die Entwicklung der heterosexuellen oder homosexuellen Orientierung spielen“, konstatierte daher unter anderem das Royal College of Psychiatrists – die Standesorganisation der britischen Psychiater.
https://www.scinexx.de/dossierartikel/fruehe-praegung/
The American Academy of Pediatrics meint: es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg, dass Erziehung oder (sexueller) Missbrauch einen Einfluss auf die sexuelle Orientierung hat.
the AAP emphasised that ‘there is no scientific evidence that abnormal parenting, sexual abuse, or other adverse life events influence sexual orientation
https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/0924051917724654
Man hat männlichen Babys den Penis chirurgisch in eine Vagina umoperiert und als heterosexuelle Frau erzogen:
Many surgeons believed such males would be happier being socially and surgically reassigned female.
...
They show how difficult it is to derail the development of male sexual orientation by psychosocial means.
Sie standen sexuell trotzdem auf Frauen. Die sexuelle Orientierung ließ sich somit nicht durch Erziehung bzw soziales Umfeld verändern.
Ja, die sexuelle Orientierung, also auch Homosexualität, ist durchaus angeboren.
Wobei den biologischen Faktoren eine größere Rolle zugedacht wird als den sozialen (siehe „Vergleich biologischer und sozialer Einflüsse“).
[...]
Es gibt viele Befunde, die die Wichtigkeit von biologischen Einflussfaktoren auf die Entwicklung der sexuellen Orientierung betonen. Dabei geht man von drei hauptsächlichen Einflussfaktoren auf die Entwicklung der sexuellen Orientierung aus, nämlich:
Gene/Erblichkeit
Gehirnentwicklung
(pränatale) Hormone und chemische Substanzen
Es gibt wohl nicht den einen Faktor, der die sexuelle Orientierung eines Menschen bestimmt, sondern sie entwickelt sich durch ein komplexes Zusammenspiel dieser biologischen Einflüsse gemeinsam mit umweltbedingten Faktoren.
Allerdings gibt es mehr Evidenzen für die Unterstützung einer biologischen Ursachenhypothese, als für soziale Ursachen.
[...]
Anatomische Unterschiede im Gehirn zeigen Zusammenhänge (Korrelationen) mit der sexuellen Orientierung bei Säugetieren, einschließlich des Menschen. Diese Unterschiede bilden sich bereits in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft heraus.
[...]
Bei der Entwicklung der sexuellen Orientierung spielen Hormone und chemische Substanzen eine wichtige Rolle, und zwar bereits im Mutterleib. Vor allem Pheromone und Testosteron beeinflussen die Entwicklung.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_Orientierung
Und:
Heute ist klar: Diese Annahmen sind falsch. „Alle Versuche, psychosoziale Faktoren in der Entwicklung der sexuellen Orientierung zu finden, haben absolut nichts zutage gefördert“, betonen die Psychobiologen Glenn Wilson und Qazi Rahman. So gibt es beispielsweise keine Hinweise darauf, dass Jungen mit fehlendem oder überstrengem Vater später häufiger homosexuell sind als andere.
https://www.scinexx.de/dossierartikel/fruehe-praegung/
Und wie kann etwas "unnatürlich" sein, wenn es in der Tierwelt vorkommt? Das ergibt keinen Sinn.
Homosexuelles Verhalten ist allerdings nicht nur bei Menschen, sondern auch bei anderen Tieren weit verbreitet – zum Beispiel bei diversen Affen, Damhirschen, Dickhornschafen, aber auch bei Graugänsen, Flamingos oder Stichlingen. Für mindestens 1500 Spezies ist gleichgeschlechtlicher Sex nachgewiesen – wobei dies nur die Spitze des Eisbergs darstellt
Alle, die behaupten, dass Homosexualität nicht angeboten sind, liegen falsch. Nach der Logik müsste Heterosexualität ebenfalls nicht angeboren sein, sondern man müsste sich dazu entscheiden. Das ist aber ebenso Unsinn.
Die großen Antworten sind schon geschrieben worden.
Ich hab letztens erst gelesen, das es angeboren, sich jedoch im laufe des Lebens auch verändern kann. Wobei dann die Wissenschaft sich nicht einig ist, ob es gleich von vornherein Bi war.
Außer es ändert sich komplett von z.B. hetero auf homo oder umgekehrt. Das würde dann wieder dafür sprechen das sich die Neigung ändern kann.
Fragen über fragen und die Wissenschaft kommt nicht hinterher
Na ja, das wäre dann eher Bisexualität. Ein homosexueller Mensch kann ja niemals das andere Geschlecht lieben, sonst war die Person auch nie homosexuell.
Ich glaube es ist ein Mix aus vielen Punkten.
Genetik ist ein Punkt (wie hier schon zahlreich beschrieben). Haben dann Bisexuelle Menschen 50 % des Gens?
Beziehung zu anderen Personen ein weiterer Punkt (Eltern, Familie, Freunde etc.) in frühkindlichen Situationen
Ein weiterer Punkt ist, dass die Menschen beim gleichen Geschlecht irgendwann das bekommen, was sie sich gewünscht haben.
Letzter Punkt erklärt, dass es Menschen gibt, die in einer Beziehung (Familie) langfristig auch mit Kindern gelebt haben und irgendwann die Beziehung mit einem gleichgeschlechtlichen Partner eingehen. Ich würde es unter den Punkt "Gefühle" einordnen.
Ich kenne einige Menschen, die irgendwann einen anderen Weg gegangen sind.....
Das Letzte würde ich dann auch in sehr vielen Fällen als Bisexualität bezeichnen.
Das kann man auch so sehen.....
Ich kenne Personen die würden aber nichts mehr mit einem anderen Geschlecht anfangen..... daher ist Bisexuell auch nicht so ganz zutreffend sein.....
Ist halt nicht so einfach, aber auch nicht meine Aufgabe ;-)
Nun ja, wollen und können... das ist halt die Sache. Z.B. kann man ja auch sagen, dass man überhaupt keine Beziehung mehr möchte, deswegen geht ja die sexuelle Orientierung nicht weg oder verändert sich. :) Ich würde sagen, die Person könnte dann schon mit dem anderen Geschlecht, meidet es aber aufgrund schlechter Erfahrungen. Das ist für mich nochmal eine andere Geschichte.
Ja klar.....
wie geschrieben, es gibt viele Ausprägungen.... und Meinungen und auch die Wissenschaft ist sich nicht immer sicher.... Thesen und Antithesen ;-)
Na, so kann man alles an Fakten antun und auf eine Ebene mit widerlegten Vorurteilen stellen. Wie bei Trump.
Absolut ;-)
Die Wahrheit kennen oftmals nur die Experten.....
Wenn die Gen-Theorie stimmt, würde sich die Frage doch stellen, müssen bei den Eltern diese Gene vorhanden sein und wenn ja, warum sind es dann Eltern geworden?
Wie geschrieben, es gibt immer ein für und wider......
Epigenetik vs. Genetik. :) Das ist sehr komplex, nicht alles vererbt sich so einfach, wie wir das aus der Schule kennen und hinzu kommen viele biochemische Prozesse. Zudem gibt es ja viele Homosexuelle mit eigenen Kindern. Fest steht, dass man sexuelle Orientierungen definitiv nicht verändern bzw. beeinflussen kann, weder mit OPs noch nicht Gehirnwäschen.
Selbst wenn es ein "Fehler vom Körper" wäre, wäre dies trotzdem angeboren und ließe sich nicht ändern.
Homosexualität ist wie jede andere sexuelle Orientierung angeboren und ganz natürlich. Sie ist keine Krankheit, die sich "heilen" oder verändern lässt. Schließlich schadet Homosexualität auch niemandem, solange sie - aber das gilt ja für jede sexuelle Orientierung - einvernehmlich ausgelebt wird.
Für gewöhnlich ist die sexuelle Orientierung fix. Es gibt aber vereinzelt Menschen, bei denen sich die sexuelle Orientierung ändert, davon eher Frauen:
Manche verwenden dafür das Label abrosexual:
https://en.wikipedia.org/wiki/Sexual_fluidity
Das ist nicht zu verwechseln mit der Änderung der Sexuellen Identität (Sexual Identity), da ändert sich nur das Label:
https://en.wikipedia.org/wiki/Sexual_identity
Manche glauben, dass das eigentlich Bisexuelle sind, bei denen sich drastisch die Präferenz geändert hat.