Ist Homosexualität angeboren oder durch äußere Einflüsse entstanden?

Michael941  29.07.2024, 09:06

Was spielt das für eine Rolle? Die Menschen sind so wie sie sind

Sakura77826 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 09:11

Warum mögen manche Menschen das andere Geschlecht, wenn sie Kinder sind, aber das gleiche Geschlecht, wenn sie erwachsen sind?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine explizite Antwort wie...

Die Sexualität einer Person steht vor der Geburt fest, ist somit also angeboren.

... oder dass andererseits die sexuelle Orientierung ausschließlich äußere Einflüsse hätte, ist bei dieser Frage Unsinn, da sich auch die Sexualwissenschaft bis heute uneins ist, wie genau welche sexuelle Orientierung entsteht.

Auch die in anderen Antworten vorgelegten interessanten Argumentationen, Quellenangaben und Studien sind lediglich Vermutungenkeine Beweise. Etwa nur an Hetero- und Homosexuellen durchgeführte Studien lassen sich nämlich nicht so einfach auf Menschen übertragen, die sich einer ganz anderen sexuellen Orientierung zuordnen oder gar komplett asexuell empfinden, wie ich es tue.

Es gibt keinen Beleg, dass Erziehung, soziale Umgebung, Traumata oder Kindheitserlebnisse die sexuelle Orientierung beeinflussen.

Hinweise darauf gibt es aber genauso wie Hinweise auf biologische Einflüsse existieren. Die deutsch-polnische Kriminalpsychologin Lydia Benecke sammelte bereits Erfahrungen mit Sexualstraftätern (mit denen sie in JVAen arbeitet), welche als Jungen von Pädosexuellen massiv missbraucht wurden und später dann ihrerseits eine Pädosexualität entwickelten, die auf den früheren Missbrauch zurückzuführen war. Wie man etwas vorgelebt bekommt, kann sich also sehr wohl auf die Entwicklung der eigenen sexuellen Präferenzen auswirken.

Die sexuelle Orientierung, die jemand hat, beruht im Grunde auf der eigenen sexuellen Anziehung, die wiederum darauf abzielt, wie man im Hinblick auf Sexualität andere Individuen, Objekte und/oder auch sich selber wahrnimmt. Bei der sexuellen Anziehung und damit auch Orientierung muss es also nicht zwangsläufig nur um Menschen, Geschlechter und Geschlechtsidentitäten (Gender) gehen.

Wenn Homosexualität erlernt ist, dann sollten Konversionstherapien funktionieren. Sie funktionieren aber nicht und sind nachweislich gefährlich [...]

Dies ist zwar vollkommen korrekt, weshalb man in diesem Punkt nicht zu diskutieren braucht. Dennoch funktioniert dieses Argument auch in die entgegengesetzte Richtung. Das heißt, wenn Homosexualität angeboren ist, dann sollte es auch jede andere/abwesende Sexualpräferenz sowie jeder Fetisch sein. Belege dafür gibt es aber keine.

Gegen das Angeborensein der jeweiligen sexuellen Orientierung spricht zumindest jedenfalls, dass sich Sexualpräferenzen nicht zwangsläufig nur einmal entwickeln und dann für immer fix sind, sondern sich im Laufe des Lebens durchaus auch verändern können. Beeinflussbar bzw. durch unserem Willen hervorzurufen sind diese Veränderungen zwar nicht (siehe gerade etwa "Konversionstherapien"), sehr wohl möglich sind sie aber. Bereits häufig stellten Menschen derlei Veränderungen bei sich fest. Natürlich ist es leicht zu behaupten, dass eine Person, die sich früher beispielsweise als hetero- und heute als homosexuell bezeichnet, niemals heterosexuell gewesen sei. Das kann aber niemand wissen, weshalb eine solche Äußerung ebenso anmaßend ist wie jemandem dessen (derzeitige) sexuelle Orientierung oder gewählte Labels abzusprechen.

Solange in dieser Frage nichts eindeutig bewiesen ist, gehe ich auf alle Fälle davon aus, dass sich die sexuelle Orientierung rein im Kopf abspielt. Es geht also schlicht um die Psyche. Die einen mögen nur Fußball, andere nur Tischtennis, wieder andere lieben Wintersport, erneut andere zwei oder mehrere Sportarten und abermals andere können mit Sport generell nichts anfangen. Nach diesem Schema, so denke ich, funktionieren auch sexuelle Präferenzen bzw. Orientierungen. Genetik kann eine Rolle spielen, genauso wie auch Umwelteinflüsse eine Rolle spielen können. Für beides fehlt allerdings bislang der konkrete Beweis.

Fakt ist für den Moment nur, dass niemand sich aussuchen kannob überhaupt oder welche sexuellen Präferenzen man hat.

Es gibt auch extremistische Lgbtq Gruppen die sowas vorallem psychisch labilen Personen versuchen einzureden sie seien homosexuell, non binär oder sowas.

Klar. Genauso wie es auch extremistische Heterosexualität propagierende Gruppen gibt, die den Menschen das Gegenteil einzureden versuchen. Man sollte die Menschen einfach nur dabei unterstützen, ihre sexuelle und Geschlechtsidentität selber herauszufinden, ohne sie in eine bestimmte Richtung zu drängen.

Liebe Grüße.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Experte bzgl. Grau- & Asexualität; Ende 2012 eigenes Outing.

Mayahuel  29.07.2024, 15:49

Das glaubst du alles nur, weil 1) du keine Ahnung hast 2) Fetisch und sexuelle Orientierung in den gleichen Topf wirfst

Man kann manchmal einen Kink sogar bewusst konditionieren (also bewusst erlernen), zB einen sexuellen Fetisch auf Penny-Gläser (sehen wie Gurkengläser aus):

Some explanations invoke classical conditioning. In several experiments, men have been conditioned to show arousal to stimuli like boots, geometric shapes or penny jars by pairing these cues with conventional erotica.

https://en.wikipedia.org/wiki/Sexual_fetishism#Cause

Das geht mit sexueller Orientierung nicht.

sexuelle Orientierung rein im Kopf abspielt.

Erklär das:

Allerdings haben sich trotz jahrzehntelanger Suche für keine dieser psychosozialen Hypothesen Belege gefunden. Stattdessen zeigen Studien, dass dieser Bruder-Effekt nur bei biologischen Brüdern auftritt, nicht aber bei adoptierten. „Der entscheidende Faktor scheint die Zahl der älteren Brüder zu sein, die von der gleichen Mutter geboren wurden – egal ob man mit ihnen zusammen aufgewachsen ist oder nicht“, sagt Bailey.

https://www.scinexx.de/dossierartikel/der-bruder-effekt/

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Soziale Umgebung, Missbrauch

Es gibt keinen Beleg, dass Erziehung, soziale Umgebung, Traumata oder Kindheitserlebnisse die sexuelle Orientierung beeinflussen.

„Alle Versuche, psychosoziale Faktoren in der Entwicklung der sexuellen Orientierung zu finden, haben absolut nichts zutage gefördert“, betonen die Psychobiologen Glenn Wilson und Qazi Rahman.
So gibt es beispielsweise keine Hinweise darauf, dass Jungen mit fehlendem oder überstrengem Vater später häufiger homosexuell sind als andere.
„Es gibt keinen substanziellen Beleg dafür, dass die Art der Erziehung oder Erfahrungen der frühen Kindheit irgendeine Rolle für die Entwicklung der heterosexuellen oder homosexuellen Orientierung spielen“, konstatierte daher unter anderem das Royal College of Psychiatrists – die Standesorganisation der britischen Psychiater.

https://www.scinexx.de/dossierartikel/fruehe-praegung/

The American Academy of Pediatrics meint: es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg, dass Erziehung oder (sexueller) Missbrauch einen Einfluss auf die sexuelle Orientierung hat.

 the AAP emphasised that ‘there is no scientific evidence that abnormal parenting, sexual abuse, or other adverse life events influence sexual orientation

https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/0924051917724654

Wenn Homosexualität erlernt ist, dann sollten Konversionstherapien funktionieren. Sie funktionieren aber nicht und sind nachweislich gefährlich:

Keine der bekannten Studien lässt den Schluss zu, dass die sexuelle Orientierung dauerhaft verändert werden kann.
Wissenschaftlich nachgewiesen sind aber schwerwiegende gesundheitliche Schäden durch solche „Therapien“ wie Depressionen, Angsterkrankungen, Verlust sexueller Gefühle und ein erhöhtes Suizidrisiko.

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/konversionstherapienverbot

Genetik

Genetik spielt irgendwie eine Rolle, es gibt statistische Auffälligkeiten:

Die Forschungsgruppe stieß auf drei DNA-Strecken, die bei 60 Prozent aller homosexuellen Männer übereinstimmten. Eine reine Zufallsverteilung hätte nur eine Übereinstimmung von 50 Prozent ergeben. Die drei Genabschnitte deuteten also auf die sexuellen Präferenzen der untersuchten Männer hin.

...

Die Forscher kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie die Gruppe um Mustanski: Die Wissenschaftler hatten genetische Daten von 475.000 hetero- und homosexuellen Menschen untersucht und festgestellt, dass weder ein einziges Gen noch eine einzelne genetische Region eines Menschen die sexuelle Orientierung beeinflussen.
Sie fanden stattdessen mehrere verschiedene genetische Marker auf verschiedenen Chromosomen, die bei schwulen Männern häufiger waren. Zwei weitere Gengruppen traten außerdem bei lesbischen Frauen gehäuft auf.

https://www.quarks.de/gesellschaft/gibt-es-ein-gen-oder-eine-bestimmte-hirnstruktur-fuer-homosexualitaet/

Pränatale Hormone

Hormone während der Schwangerschaft könnten einen Einfluss haben:

Zu den für die sexuellen Vorlieben prägendsten Umweltfaktoren zählen Hormone im Mutterleib. Tierstudien zeigen, dass das männliche Sexualhormon Testosteron in der pränatalen Entwicklung zu einer „Vermännlichung“ des Gehirns und in der Folge zu männlichem Paarungsverhalten führt.

https://www.dasgehirn.info/handeln/liebe-und-triebe/gemeinsamkeiten-ziehen-sich

Das Hormon Progesteron könnte sich schon im Mutterleib nachhaltig auf unsere sexuelle Orientierung auswirken. Eine Pilotstudie zeigt: Männer und Frauen, deren Mütter das Hormon während der Schwangerschaft zu Therapiezwecken eingenommen haben, beschreiben sich später häufiger als nicht heterosexuell. Stattdessen fühlen sie sich überdurchschnittlich oft zu beiden Geschlechtern hingezogen.

https://www.scinexx.de/news/biowissen/macht-progesteron-bisexuell/

Erziehung

Man hat männlichen Babys den Penis chirurgisch in eine Vagina umoperiert und als heterosexuelle Frau erzogen:

Many surgeons believed such males would be happier being socially and surgically reassigned female.
...
They show how difficult it is to derail the development of male sexual orientation by psychosocial means.

https://en.wikipedia.org/wiki/Biology_and_sexual_orientation#Boys_who_were_surgically_reassigned_female

Sie standen sexuell trotzdem auf Frauen. Die sexuelle Orientierung ließ sich somit nicht durch Erziehung bzw soziales Umfeld verändern.

Tierreich

Gleichgeschlechtliches Sexualverhalten (same-sex sexual behavior, SSB) wurde bei über 1500 Tierarten festgestellt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexuelles_Verhalten_bei_Tieren

Es gibt schwule Strauße, die sich nur mit ihrem eigenen Geschlecht paaren:

There are male ostriches that only court their own gender,

Und schwule Flamingos, die Nester bauen und Stiefkücken aufziehen:

and pairs of male flamingos that mate, build nests, and even raise foster chicks.

https://www.nationalgeographic.com/science/article/homosexual-animals-debate

Schwule Schafe haben eindeutig eine Präferenz für Hammel:

Homosexualität ist unter Schafen recht verbreitet: Etwa acht Prozent aller domestizierten Hammel ziehen gleichgeschlechtliche Partner vor. Forscher aus Oregon, USA haben jetzt Hinweise auf anatomische und hormonelle Ursachen für die Vorliebe gefunden.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/schwule-schafe-bock-auf-boecke-a-289713.html

Das ist kein zufälliges Gerammel.

Ein schwules Pinguinpaar brütet gemeinsam ein Ei:

Ein schwules Pinguinpaar hat ein Ei adoptiert, das die Mutter vernachlässigt hatte.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/schwule-pinguine-adoptieren-ei-4656013.html

Im Tierreich werden manche Tiere Homosexuell wenn sie kein Weibliches Tier abbekommen. Aber ich vermute das bei Menschen nicht. Ich fühle mich emotional auch oft eher zu Männern hingezogen und körperlich zu Frauen. Ist das schon Schwul ?


Sakura77826 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 09:28

Möchten Sie also Sex mit einer Frau haben? Wenn Sie diesen Drang nicht verspüren, bewundern Sie wahrscheinlich nur den schönen, sexy Körper einer Frau.

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Hi

Viele die homosexuell sind erzählen bereits aus Kindestagen das sie Anzeichen hatten. Ich denke durch äußere Einflüsse wird man teilweise unterdrückt sich richtig auszuleben. Also denke mal es ist angeboren, aber richtig bewiesen nicht.

Bei mir z.B. war es so dass ich als Kind immer nach Jungs geschaut hatte. Aus dem Grund da es so in der Gesellschaft verankert wurde. Anzeichen hatte ich bereits gehabt dass ich Homosexuell bin, aber habe ich nie eingesehen.

Mit 15 meinen ersten Freund gehabt. Hab da auch festgestellt das ich lesbisch bin. Also kam die endgültige Erleuchtung in der Pubertät, jugendlichen Phase.

:)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lesbisch & bereits die ein oder andere Erfahrung gesammelt ♥

Ich weiß es nicht.

Da aber die Natur so einige Regelungen gegen Überbevölkerung hat, auch bei Tieren, könnte die gleichgeschlechtliche Zuneigung so eine Regel sein.

Das Gegenteil ist ja auch auffällig. Nach dem Krieg II, die Bevölkerung war dezimiert, hat's Kinder rausgehauen, die jetzt als Baby-Boomer in Rente gehen und angeblich den Fachkräftemangel verstärken.