Ist es schwer für promovierte Chemiker bei BASF einzusteigen als Berufsanfänger?

6 Antworten

Von Experte LeBonyt bestätigt

Promovierte Chemiker werden auf jeden Fall gesucht, aber du wärst nur einer von vielen Bewerbern. Wenn das Thema deiner Promotion (oder Masterarbeit) sehr gut zu der Stele passt, dann hast du einen massiven Vorteil und gute Chancen auf die Stelle.

Falls du mal bei oder mit der BASF gearbeitet hattest (Praktikum, Bachelorarbeit, Masterarbeit, Industrieprojekte, etc.) dann sind deine Chancen noch besser, eigentlich sogar so gut, dass die BASF eine Stelle anbietet (für deinen jeweiligen Abschluss, BSc., MSc, oder halt PhD). Manchmal wird dann einfach eine neue Stelle für dich "erfunden", sodass du das Projekt einfach fortsetzten kannst.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Msc. Polymerchemie - nun beim PhD

Romandie757 
Beitragsersteller
 30.05.2023, 22:57

Was ist denn wenn man in renommierten Forschungsinstituten wie MPI oder Fraunhofer mal als Postdoc gearbeitet hat? Sind dann die Chancen auch gut? Wahrscheinlich schauen sie aber auch auf die Noten.

Monitorsuche  31.05.2023, 18:22
@Romandie757

Bei Postdocs geht es dann um die Forschung die du selber gemacht hast. Ja, renommierte Institute sind toll, aber deine Forschung ist wichtiger. Auch am Frauenhofer kann man nur Mist produzieren. Oder an nem kleinen Uni-Institut super Paper schreiben.

hmm, was ist denn 'schwer'?

Als ich noch an der Uni war, waren wir bei allen großen Firmen zu Besuch, die es damals gab. Schering/Berlin, Degussa/Frankfurt, Henkel/Düsseldorf, BASF/Ludwigshafen, Bayer/Leverkusen, ...

Die großen Firmen schauen sich 1-2000 Akademiker pro Jahr an und bekommen noch mehr Bewerbungen (3-4000). Das sind aber natl. nicht nur Chemiker, sondern auch andere Naturwissenschaftler (Biologen, Biochemiker, Mediziner, Tiermediziner, ...), aber auch Ingenieure und Geisteswissenschaftler (Wirtschaft, Juristen, aber auch ganz andere). Der Bedarf ist groß und auch kontinuierlich, weshalb sie eigentlich keine Stellen ausschreiben und es auch viel darum geht, ob jemand die erwünscht Kompetenz und Kompatibilität besitzt.


Romandie757 
Beitragsersteller
 14.05.2023, 18:19

Ganz andere Frage: Kann man später Polymerchemiker werden, um an Poylmeren aus nachwachsenden Rohstoffen zu forschen? Also als Hauptgebiet? Wie nennt sich dann das Fachgebiet? Biopolymerchemie?

Spikeman197  14.05.2023, 18:26
@Romandie757

Also in Hannover gibt es ein Institut für Makromoleküle (also Polymere). War aber nicht sehr groß. Keine Idee wie verbreitet das ist. Man kann sich dort also spezilisieren, mit Schwerpunkt, Master, Dr., PostDoc, Habil, ...Wer nicht in diese Richtung möchte, interessiert sich dafür kaum, weil das bei uns kein PflichtProgramm war, also extra Arbeit bedeutete.

NOCH weiter spezilisieren kann man sich immer...wenn man eine entsprechende ForechungsGruppe gibt, oder man später selbst eine anführen darf.

Biopolymere ist da sicher ein wichtiger Punkt! Aber wie bei vielen modernen Themen, gibt es viele interdisziplinäre Punkte! Es wäre ja auch Biotechnologie, Prozesstechnik, Materialwissenschaften, ggf. Gentechnik, ...

Romandie757 
Beitragsersteller
 14.05.2023, 19:28
@Spikeman197

Arbeiten hauptsächlich nur (Chemie-)Ingenieure am Steamcracker oder auch normale Chemiker?

Spikeman197  14.05.2023, 19:41
@Romandie757

DAS kann ich Dir nicht sagen...Was ist ein SteamCracker? Der in einer Raffinarie?

Generell kann ich nur sagen, dass Chemiker vergleichsweise teuer sind! DEN nur dafür abzustellen, um EINEN Prozess zu 'überwachen' wäre sicher nicht rentabel! Das wird er ggf. auch machen, aber eben nicht ausschließlich!

Romandie757 
Beitragsersteller
 15.05.2023, 22:06
@Spikeman197

Ok. Ist es möglich als Naturstoffchemiker zu arbeiten ohne mit berauschenden Stoffen oder Gelatine in Berührung zu kommen?

Wart.. ich stell am besten die Frage auch öffentlich.

Spikeman197  15.05.2023, 22:28
@Romandie757

Wofür sollte man Gelatine brauchen?

Berauschend? Na...an der Uni hatten wir natl. alle Lösemittel! Ether, MtBEther, Essigester, Cyclohexan, THF, DCM, Chloroform, Petrolether, ...auch mal Benzol, Toluol, Xylol, ...oder Pyridin, Amine, ...

einige haben das nicht vertragen, über Kopfschmerzen geklagt. Andererseits soll man natl. auch im Abzug arbeiten...und in der Industrie arbeiten die wenigsten selbst mit Chemikalien! Die haben ihre ArbeitsGruppen, denen sie die Vorgaben machen, deren Ergebnisse sie auswerten (Spektren) und Experimente optimieren.

Romandie757 
Beitragsersteller
 15.05.2023, 22:37
@Spikeman197

Ok, danke für deine Antwort. Sie ist aber sehr allgemein. Ich spreche von Chemikern, die sich in Richtung Naturstoffchemie spezialisiert haben und dann in der Pharmaindustrie gelandet sind? Es gibt ja einige Kapseln, die Gelatine als Trägerstoff oder Überzugsmittel enthalten und berauschende Mittel sind in der pharmazeutischen Chemie ja auch nicht unüblich.

Meine Frage war, ob man trotzdem als Naturstoffchemiker arbeiten könnte und berauschende Stoffe und Gelatine umgehen könme.

Spikeman197  15.05.2023, 22:55
@Romandie757

Ich glaube, Du hast da falsche Vorstellungen!

Kein normaler Chemiker füllt iwelche Rauschmittel in iwelche Gelatine Kapseln! In der in Industrie machen das Maschinen und manuell machen das Pharmazeuten, also Apotheker, bzw. die lassen es PTAs machen!

Und nur wenige Chemiker machen Halozinogene, oder Analgetika...davon gibt es schon genug! NaturstoffChemiker picken sich komplexe organische Strukturen raus, gern mit zytostatischer Wirkung, also gegen Krebs. Vor 25 Jahren war das zB Taxol. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Paclitaxel

Wirtschaftlich relevant ist das dann aber nicht unbedingt, weil eine vollständige Totalsynthese viel zu teuer ist! Es hat eher akademischen Wert! (Wer ist der erste...Prof mit seiner ArbeitsGruppe). Für den, der die Arbeit macht, also den promovierenden Chemiker bedeutet das einen gewissen 'Ruhm', was seine Aussichten auf eine gute Stelle in der Industrie, oder als PostDoc erhöht UND er beweist natl. seine Kreativität bei der Synthese von komplexen Strukturen!

In der Praxis haben die Firmen längst automatische TestRoboter, bzw. Anlagen, mit mehr als 1 Mio verschiedenen Strukturen, die in wenigen Wochen auf ein neues Ziel untersucht werden können. Hat man ein paar vielversprechende Strukturen, variiert man an den Seitenketten, untersucht die Effekte und versucht so die Wirkung zu optimieren. Dazu braucht man nur ein paar Milligramm! Und wenn man nicht wie in den 30ern arbeitet und auf sowas wie Lysergsäurediethylamid trifft, wo man nur 20 ng benötigt, gibts auch keinen Rausch!

Und 'lohnen' tut es sich dann meist nur, wenn man eine (Halb)Synthese in 5 Schritten hinbekommt, außer es hilft gegen Aids oder Krebs!

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rule_of_Five

Romandie757 
Beitragsersteller
 15.05.2023, 23:17
@Spikeman197
Kein normaler Chemiker füllt iwelche Rauschmittel in iwelche Gelatine Kapseln!

So wie du das hier formuliert hast, meinte ich das doch gar nicht. Ich meinte, ob sie mit eins von beiden überhaupt in Berührung kommen und ob man das umgehen kann

Ok. Naturstoffchemiker beschäftigen sich mit komplexen organischen Strukturen, aber wie das Paclitaxel, gibt es einge andere Naturstoffe, die auch Nebenwirkungen haben können wie zum Beiepiel in berauschender Form oder?

Spikeman197  15.05.2023, 23:30
@Romandie757

Man fasst Chemikalien nicht an, GeschmacksProben sind seit den 50ern verboten, gerade in der Industrie sind die Mengen minimalst! Ich hab mal 100 g in einem 2 L Kolben hergestellt. Nach 10 Schritten oder so, hat man 20 mg in einem Daumengroßen Gläschen! Das sind dann 3 Tröpfchen!

Mit Hightech reichen 0,1 mg für eine komplette Charakterisierung...

Schau mal! DAS war vor 100 Jahren!

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Androsteron

Romandie757 
Beitragsersteller
 30.05.2023, 22:56
@Spikeman197

:)

Irgendwie reden wir ständig aneinander vorbei.

Man fasst Chemikalien nicht an, GeschmacksProben sind seit den 50ern verboten, gerade in der Industrie sind die Mengen minimalst! 

Das ist mir auch teilweise bewusst, aber die Sache ist doch so. Es werden ja in der Pharmaindustrie Medikamente hergestellt, die eine berauschende Wirkung haben. Meine Frage ist, ob Naturstoffchemiker auch an der Entwicklung solcher Art von Medikamenten beteiligt sind, die eine berauschende Wirkung haben, weil wenn ja enthalten sie wahrscheinlich berauschende Naturstoffe.

Also ob Naturstoffchemiker auch mur an Naturstoffen arbeiten können, die nicht berauschend sind z.B.in der Pharmaindustrie oder in einem Forschungsinstitut.

Vor 25 Jahren fast chancenlos, aber die Zeiten sind wohl besser geworden. Das Gesamtklima hat damals allerdings keinen guten Eindruck auf mich gemacht.

Falls es zur Einladung kommt, hast du Gespräche mit Personalleuten, Abteilungsleitern etc. und darfst einen Vortrag vor einer passenden Arbeitsgruppe halten.

Auch ein Mittagessen gehört immer zum Programm, wo du im Smalltalk überaus "dynamisch" rüberkommen solltest. Darauf wird besonders geachtet.

Du wirst zwar nirgends rumgeführt, bekommst aber trotzdem ganz gute Einblicke und kannst dir ein Bild machen, ob es tatsächlich für dich passt.


Romandie757 
Beitragsersteller
 15.04.2023, 19:52
Vor 25 Jahren fast chancenlos

Warum denn fast chancenlos? Ich habe vermutet, dass früher fast nur Chemiker gesucht wurden, im Gegensetz zu heute wo jeder Beruf seinen Platz hat in Ludwigshafen.

Es war undd ist heute noch doch ein reines Chemieunternehmen. Warum war es früher so schwer?

Radioactiveman5  15.04.2023, 21:06
@Romandie757

Der Markt war halt zufällig gerade völlig übersättigt. Sowas passiert immer mal. Ist aber wie gesagt Schnee von gestern.

Nur zu! Geht auch per Initiativbewerbung.

Ja, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Ansonsten nein, ist nicht schwer.


Romandie757 
Beitragsersteller
 17.04.2023, 19:33

Darf ich fragen was du beruflich machst? Chemiker?

Für R&D? Ja, die stellen vielleicht pro Jahr 50 Berufseinsteiger (Erste Stelle in der Wirtschaft) ein, im Gegensatz dazu werden in Deutschland im Jahr 20000-30000 Chemiker promoviert, dazu kommen dann noch die Chemiker aus dem Ausland.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin sehr expertisenreich und extrem schlau.

Spikeman197  14.05.2023, 18:44

20-30'000 Promotionen pro Jahr in D? hast Du Dich da nicht um den Faktor 10 vertan?

In D gibt es ca. 35'000 ChemieStudenten..

Ein kurzer Check zeigt, dass es in D nur ca. 2000 pro Jahr in der Chemie sind.

27'000 Promotionen gibt es insgesamt, über alle Fächer! (Medizin 6800, Bio und Chemie je 2100, Physik 1600, Ings 1400, Jura 1100, ...)