Ist eine christliche Berufung für ein Kloster mit einer beruflichen Perspektivlosigkeit vereinbar? Kann man berufen sein, obwohl man nicht erfolgreich ist?

8 Antworten

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Das ist möglich. Es kann da auch ein Zusammemhang bestehen, weil vielleicht Gott den Erfolg in irdischen Dingen absichtlich nicht zuläßt, um in die Richtung zum Kloster zu führen. Dann ist es kein Scheitern, sondern Führung. Aber eine Notlösung darf es nicht sein, denn eine Berufung ist niemals Notlösung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Es sieht eher nach "Flucht" aus.

Doch den Rucksack mit den Problemen nimmt man ins Kloster mit.

Sinn macht ein kurzzeitiger Aufenthalt (ein paar Wochen), wenn man beruflich oder privat in einer Sackgasse steckt. Da kann es sich lohnen, das aktuelle Leben in aller Ruhe anzuschauen und neue Ziele zu setzen.

Kann eine christliche Berufung für ein Kloster mit einer beruflichen Perspektivlosigkeit vereinbar sein?

Sicher.
Aber wie schon gesagt wurde ist der Klosteralltag oftmals nicht ganz einfach: Ein durchstrukturierter Tagesablauf inkl Arbeit (egal ob im oder außerhalb des Klosters).
Für manche ist das sicher der richtige Weg, für viele aber auch nicht.
Ein Klosterleben ist kein Rückzug aus der Welt und ein vor sich hinleben.

"selbstgewählte Notlösung"

Ich sehe das Problem eher darin, dass man ein Klosterleben, das man als Notlösung wählt, kaum langfristig durchhält.

Mir scheint es als ob du eher vor etwas weg läufst, als auf etwas hin. Ich denke du solltest dir erst einmal darüber klar werden, was du willst, wovor du Angst hast, was deine Probleme und was deine Möglichkeiten sind und dann auf dein Leben hinarbeiten und nicht vor deinen Problemen weglaufen.

Von der Schrift her gesehen kann ich ein Leben im Kloster absolut nicht als eine typische Berufung Gottes sehen. Mag sein, dass Gott einzelne dazu ruft aber generell gilt „Geht in alle Welt und macht zu Jüngern alle Völker“. In alle Welt zu gehen klingt mehr danach sich „unters Volk“ zu mischen und dort Menschen zu fischen (das bedeutet nicht, dass man alles mitmacht was alle machen). Beruflicher Erfolg hat absolut nichts mit Gottes Berufung zu tun. Schau, dass du die Bibel liest, im Glauben und der Liebe wächst indem du tust was Gott dir aufs Herz legt und regelmäßig Gemeinschaft mit Gleichgesinnten hast. Das alles ist viel wichtiger als nach einer Berufung zu streben.

Klingt als würde jemand das Klosterleben für einen letzten Notnagel halten. Klosterleben ist bis heute kein Zuckerschlecken - Beten zu ganz unmöglichen Tages- und auch Nachtzeiten, spartanisches Leben ohne allzuviele Möglichkeiten auf private Interessen und selbstverständlich keine Familiengründung - da sollte sehr viel Glauben vorhanden sein, um das auf Dauer mitmachen bzw. durchhalten zu können. Und mitnehmen wenn man nicht durchhält, kann man nichts, man verdient in dieser Zeit kein Geld auch wenn man täglich schuftet. Finanziell steht man hinterher nicht besser da wie vorher.