Ist die Renaturierung von Mooren ein gutes Mittel gegen den Klimakollaps?
8 Antworten
Hallo! Das ist kleiner Beitrag von denen wir unendlich viele brauchen. Moore sind extrem wichtig :
Moore bedecken drei Prozent der globalen Landfläche, speichern aber doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder weltweit. Doch wird der Torf abgebaut und die Moorböden trockengelegt, können sie sich zu einer regelrechten Kohlendioxid-Schleuder entwickeln.
Quelle
https://www.cen.uni-hamburg.de/about-cen/news/11-news-2020/2020-12-14-abendblatt-holl-moore.html
Viel schlimmer ist aber, dass das Auftauen der Permafrostböden inzwischen nicht mehr zu stoppen ist. Es werden zunehmend die Permafrostböden durch die Steigenden Temperaturen angefressen. Diese enthalten ca. 1700 Milliarden Tonnen organischen Kohlenstoff, Überreste von Pflanzen und Tieren aus Tausenden von Jahren. Die schmelzenden Permafrostböden beschleunigen den Klimawandel rasant - eine Spirale die dann nicht mehr zu stoppen ist.
Methan ist 50 x so gefährlich wie CO2
Schönen Tag
Beispielsweise beträgt das CO2-Äquivalent für Methan bei einem Zeithorizont von 100 Jahren 28:
Wikipeda
Einfach durchlesen und verstehen.
"Dabei bringen die Wissenschaftler einen neuen Maßstab in die Diskussion. Bisher wurde das globale Erwärmungspotential (GWP) als Maßstab hergenommen, mit dem alle Treibhausgase ins Verhältnis zu Kohlendioxid gesetzt wurden. Doch statt diesem Potential wäre es laut Bericht besser, die tatsächlich messbare Temperaturerhöhung über einen gewissen Zeitraum zu betrachten. Das geschieht mit dem globalen Temperaturänderungspotential (GTP). Betrachtet man die Werte über einen Zeitraum von 100 Jahren, was in der Klimamessung üblich ist, liegt der Wert von Methan nach dem alten Maßstab GWP bei 34 und nach dem neuen GTP bei 11. Und von einer 3- bis 4-fachen Überschätzung geht der neue Bericht daher aus."
Ein Beispiel: Methan hat gemäß dem Vierten Sachstandsbericht des Weltklimarats einen GWP100 von 25. Eine Tonne emittiertes Methan geht folglich als 25 Tonnen CO2-Äquivalente in die internationale Berichterstattung ein. Die emittierte Tonne Methan ist, auf 100 Jahre gesehen, so klimaschädlich wie 25 Tonnen Kohlendioxid.
Quelle
Natürlich sieht und dreht die Lobby das anders und formuliert auch entsprechende Texte
Lobby vom Weltklima: (orginal ohne grünes Umweltbundesamt)
In deinem Link steht doch: das UBA rechnet mit den Werten von 2007 und ab 2024 mit den Werten von 2015; also mit den veralteten Werten.
Die ist nicht mehr zu stoppen. Das Ding hat sich erledigt.
Ihr tut einen Brand mit Eimern löschen wollen - jeder Feuerwehrmann würde in diesem Fall alles nur noch (kontrolliert) abbrennen lassen.
Ja. Aber in Deutschland gibt es nur noch wenige Moore. Das hätte man schon vor 40 Jahren machen müssen. Aber damals wußte man noch nicht, was man heute weiß. So wichtig war Klimaschutz damals nicht.
In Deutschland wird auf über 1 Million Hektar Mais angebaut, für Biogasanlagen. Dafür hätte man besser Moore renaturieren können. Wer das so entschieden hat, und die Verantwortung dafür trägt, weiß ich nicht.
Die Frau Künast (Grüne, Landwirtschaftsministerin) wollte, daß die Bauern Energie produzieren.
Ja, die Absicht war vielleicht gut. Ursprünglich sollte das ja auch mit Gülle, Mist und Abfallstoffen betrieben werden, und nicht mit Mais.
Damals waren die Erzeugerpreise schlecht. Die Politik wollte die Einkommenssituation der Bauern verbessern, indem sie Strom produzieren und damit ein sicheres Einkommen erwirtschaften.
Was der Unternehmer als Ausgangsstoff verwendet, ist seine Entscheidung. Zumal er bei Einsatz von zu wenig Gülle geringere Preise erlöst.
Die Politiker, die im Aufsichtsrat von Bayer und BASF sitzen und satte Nebenverdienste einstreichen. Zwar könnte man Biogasanlagen leicht mit menschlichem Kot betreiben, aber das wäre zu einfach und würfe keinen Profit für die chemische Industrie ab.
So einfach ist das mit menschlichem Kot auch nicht. Wenn das in den Kläranlagen ankommt, ist das 1000 fach mit Wasser verdünnt. Das sind riesige Mengen, die aber nur einen geringen Ertrag an Gas bringen. Beim Klärschlamm wird das ja auch gemacht. Aber die Biogasanlagen der Landwirte bringen viel mehr Gas. Mit der chemischen Industrie hat das eigendlich nichts zu tun. Oder wie meinst du das?
Moore binden eine erhebliche Menge an CO2, brauchen allerdings auch ihre Zeit, bis sie wieder vermooren, ähnlich einem Wald, der aufgeforstet wird.
Renaturierte Moore haben aber nicht nur den CO2-Bonus, sondern sie sind auch ein sehr vielfältiger Lebensraum. Von daher wird man zwar den Klimakollaps mit ein paar Quadratkilometern Moor nicht aufhalten, aber einen Zufluchts- und Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten schaffen.
Hallo,
da war gerade erst eine Frage , die in eine ganz ähnliche Richtung ging:
In Kurzfassung:
Moore sind kontinuierlich, aber sehr langsam wachsende Kohlenstoffspeicher, die, wenn sie nach Jahrtausenden meterdicke Torfschichten aufgebaut haben, sehr große Mengen CO2 aus der Atmosphäre heraushalten können. Vom Klimastandpunkt her ist es daher wichtig, die noch halbwegs intakten dieser Speicher auch zu erhalten, um nicht noch mehr CO2 frei zu setzen. Dies kann auch heißen, zu renaturieren, zB Entwässerung zu stoppen. (Torf sammelt sich nur an, weil unter den Extrembedingungen des Moores Mikroorganismen die organische Substanz nicht oder zumindest nicht effektiv abbauen können. Bei Trockenlegung aber wird der Torfspeicher aufgelöst.)
Wenn es aber darum geht, ehemalige, vollständig degenerierte Moore wiederherzustellen, dann halte ich das - nur unter dem Klima-Gesichtspunkt! - nicht für die beste Maßname. Es dauert eben sehr lange, bis in einem neu entstandenen Moor nennenswerte Mengen gespeichert und der Atmosphäre entzogen sind. Ich fürchte, in unserer jetzigen Situation brauchen wir aber schnellere Erfolge, müssen kurzfristig größere Mengen Kohlenstoff gebunden kriegen. Dies können Wälder zB besser. Sie wachsen viel schneller als Moore, und im Gegensatz zu Äckern oder Wiesen, die auch sehr produktiv sind, können sie auch ziemlich große Mengen Kohlenstoff in ihrer Biomasse speichern. Wenn aus dem Holz langlebige Produkte, zB Häuser entstehen, dann hat man noch zusätzliche Kohlenstoffspeicher.
Ja, in dem Steingadener Moor nahm die Torfschicht nur um 2 Meter zu, nach dem es vor 10 Jahren für Touristen renaturiert wurde. 4 mal mehr als erhofft! Die Leute die dieses Moor wiederanlegten dachten, nur 50 cm wüchse die Torfschicht.
Ein Moor wächst etwa 1mm im Jahr. 1cm in 10 Jahren. Nicht 2 Meter in 10 Jahren.
Ich kenne auch nur solche Werte wie sie BerndBauer3 geschrieben hat:
So wächst ein Hochmoor durch die abgestorbenen Torfmoose pro Jahr um durchschnittlich einen Millimeter.
Quelle:
https://www.bund-naturschutz.de/natur-und-landschaft/moore-in-bayern/lebensraum-moor
Meinst du die Moore um die Wieskirche? Durch die bin ich auch schon gelaufen. Ein solch exorbitantes Wachstum habe ich dabei aber nicht bemerkt...
Genau! Vor 14 Jahren gab es da keine Moore. So viel mir bekannt ist, wurden diese Moore zum Gaudium von Touristen angelegt.
Es ist schon richtig das Moore besonders viel Co² speichern. Falls jemand mit Methan ankommt, selbst wenn man das berücksichtigt.
Doch Moore kann nicht mal eben renaturieren. Alleine das reicht auch nicht aus.
Guter Beitrag, aber der letzte Satz ist falsch.
Methan 50 fach ....; üblicherweise hat man von 34 gesprochen, aber auch dieser Wert ist falsch.
Nach neuesten wissenschaftlichen Fakten spricht man davon, daß Methan bisher 3-4 fach überbewertet wurde.
https://www.agrarheute.com/tier/rind/rinder-verursachen-deutlich-weniger-kohlendioxid-bisher-angenommen-597538