Ist die Abstimmung und Optimierung von Ansaugwegen und Auspuffsystem bei Wankelmotoren eher schwieriger oder sogar einfacher als bei Hubkolbenmotoren?
Und: gibt es bei Wankelmotoren so etwas wie eine Zylinderspülung, die verbrannte Restgase aus den Brennräumen heraus saugt wie z.B. ein Fächerkrümmer bei Hubkolbenmotoren??
2 Antworten
Bin seit über 20 Jahren Teamchef eines Wankel-Rennteams.
Abstimmung ist vorallem im Abgastrakt schwierig. Einlass und Auslass sind kurzzeitig miteinander verbunden und es muss gasdynamisch dafür gesorgt werden, dass möglichst wenig Frischgas entweicht.
Auch im Einlasstrakt geht es wild zu. Es gibt einen Aufladeeffekt durch Schwingungen. Die Länge der Ansaugwege bestimmt so auch die Leistung und bei welcher Drehzahl sie verfügbar ist.
Ich würde ja vermuten, dass die Abstimmung einfacher sein sollte, da Wankelmotoren generell eher "ihr eigenes Ding machen" und speziell beim Gaswechsel nicht so sehr auf eine genaue Steuerung angewiesen sind, die es mangels Ventilen ja auch gar nicht gibt. Sozusagen ist der Wankelmotor selbststeuernd. Daher dürfte der Einfluss der Peripherie relativ gering sein und damit auch die Abstimmung nicht so empfindlich sein. Sicherlich kann man über das Resonanzverhalten insbesondere im Ansaugtrakt die Spitze des Drehmoments etwas verschieben, aber ansonsten hat der Wankelmotor schon von Natur aus eine relativ gleichmäßige Kraftentfaltung.
Es gibt bei einer Umdrehung auch eine Phase, in der Frischgaseintritt und Abgasaustritt über einen schmalen Spalt miteinander verbunden sind. Der spielt aber ebenfalls keine große Rolle. Es befinden sich stets gleichzeitig Frischgas, verbrennendes Gas sowie Abgas im Gehäuse in separaten Kammern, aber getrennt vom Drehkolben. Insofern ist eine Spülung gar nicht erst erforderlich im Gegensatz zum Hubkolbenmotor.
Wankelmotor-Jünger führen ja gerne an, man hätte nur mit viel Geld mehr Entwicklungsarbeit hinein stecken müssen um ihn konkurrenzfähig zu machen
Zu denen gehöre ich auch.
Also hätte man über Optimierungen der Peripherie auch nicht mehr viel erreichen können was den schlechten Wirkungsgrad angeht
Das hätte viele kleine Einzelschritte erforderlich gemacht und die Peripherie hätte sicherlich auch ihren Anteil leisten müssen.
Hubkolbenmotoren im selben Alter wie die Wankelmotoren der 1970er und 1980er Jahre (heute gibts ja keine mehr), müsste man von ihrem Entwicklungsalter her mit Hubkolbenmotoren aus den 1920er Jahren vergleichen und die waren viel schlechter vom Wirkungsgrad her als Wankelmotoren.
Also hätte man über Optimierungen der Peripherie auch nicht mehr viel erreichen können was den schlechten Wirkungsgrad angeht
Wankelmotor-Jünger führen ja gerne an, man hätte nur mit viel Geld mehr Entwicklungsarbeit hinein stecken müssen um ihn konkurrenzfähig zu machen