Ist der Text der deutschen Nationalhymne aus heutiger Sicht sexistisch?
Der Text der deutschen Nationalhymne besteht aus der dritten Strophe aus dem "Lied der Deutschen", das im Jahr 1841 von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben gedichtet wurde. An einer Stelle heißt es dort:
"Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!"
Wie fühlen sich die Frauen, wenn sie so was singen?
Indem man die Worte "Vaterland" und "Brüderlich" verwendet, schließt man dadurch nicht automatisch alle Frauen des Landes aus?
Wäre es im Rahmen des Gender Mainstreaming nicht angebracht, diese Worte im Liedtext umzuändern?
Ich muss gerade so schmunzeln bei dem Gedanken, dass die Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft in Katar 2022 vor dem Spiel auf dem Platz stehen und sich brüderlich umarmen und dazu singen:
"Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Mutterland!
Danach lasst uns alle streben
Schwesterlich mit Herz und Hand!
Auf der Tribüne im Fußball-Stadion in Katar sitzen dann fast nur muslimische Männer und wundern sich über den neuen Liedtext der deutschen Nationalhymne... :-D
25 Stimmen
12 Antworten
Wenn man "Mutterland" und "schwesterlich" singen würde, würde das nur am Anfang komisch klingen. Man würde sich schnell daran gewöhnen und eine neue Generation würde dann "brüderlich" und "Vaterland" merkwürdig finden.
Ist alles nur Gewöhnung und man sollte in diese Worte, die man aus Gewohnheit sagt bzw. singt, nicht immer soviel Ideologie hineininterpretieren!
Wenn ich gegenderte Texte z.B. in den Nachrichten höre, nicht lese, muss ich immer nachgrübeln. Da endet alles mit ..innen. So hat man das Gefühl das nur von Frauen gesprochen wird, wie z.B. 1000 Demonstrant/innen waren auf der Straße. Man muss immer lachen über die gegenderten Textstellen. Das deutsche Vaterland/innen und brüderlich/innen wäre der gleiche Murks, da kann man auch mit allen weiteren alten Texten so verfahren, bis alle nur Bahnhof verstehen.
Nein, denn Frauen sind damit eingeschlossen. Ich kenne auch den Spruch: "Brüderlich geteilt und schwesterlich besch...." Wenn man für uns Frauen immer Extrawürste und Extrasprache erfindet, grenzt man uns damit aus der menschlichen Gemeinschaft aus. Dann können wir uns gleich an Saudi-Arabien orientieren, wo es getrennte Universitäten für Männer und Frauen und getrennte Räume in Gaststätten gibt.
Außerdem: Es gibt nicht nur das "Vaterland", sondern auch die "Muttersprache". Diskriminiert letzteres nicht die Männer, die die gleiche Sprache sprechen?
Wenn man für uns Frauen immer Extrawürste und Extrasprache erfindet, grenzt man uns damit aus der menschlichen Gemeinschaft aus.
Genauso empfinde ich es auch.
Siehst du, und genauso geht es mir mit der jahrhundertealten Verwendung von angeblich männlichen Begriffen für Frauen. Wenn es aber so eine lautstarke Fraktion gibt, die das sexistisch findet und neue Begriffe verlangt, muss man auch mal das Gegenteil denken. Vielleicht gibt es mal eine Retourkutsche seitens der Männer. Dann wird die männliche Person zum "Personer" und die männliche Fachkraft zum "Fachkrafter". Und man wieder neue Sternchen...... Besser nicht weiterdenken.
Wie sich Frauen fühlen, wenn sie sowas singen?
Mir gefällt unsere Hymne und ich habe kein Problem "Vaterland" zu singen.
Ich singe es in meiner Muttersprache deutsch.
Meine Eltern sind eben Vater und Mutter, Mann und Frau. Wären sie das nicht, wäre ich gar nicht zur Welt gekommen.
Das ist so ein Quatsch, diese Begriffe als sexistisch zu bezeichnen.
Wenn die Sprache so geändert werden sollte, dass sie geschlechtsneutral würde, könnten wir Goethe und Schiller vergessen.
Übrigens, die italienische Nationalhymne beginnt mit "Fratelli d'Italia".
Ich glaube nicht, dass sich le donne d'Italia ausgeschlossen fühlen. Ohne Frauen wären die Brüder schon längst ausgestorben.
Sexistisch ist doch etwas ganz anderes.
Also ich hab mich nie durch den Begriff "Muttersprache" ausgeschlossen gefühlt und ehrlich gesagt auch nie Gedanken darüber gemacht, dass der Begriff weiblich ist.