Ist der Islam politische Ideologie oder Religion?

8 Antworten

Islam ist eine Religion, Islamismus ist eine nationalistische Ideologie mit religiösen Einflüssen, also das arabische Pendant zum jüdischen Zionismus.

Allerdings hat der Islam, im Vergleich zum Christentum, keine Säkularisierung, d. h. Staat und Religion sind nicht voneinander getrennt. In einem Land, indem der Islam vorherrschend ist, gilt in unterschiedlich starken Ausprägungen zwangsläufig islamische Rechtsprechung. Die Religion beeinflusst also das staatliche Handeln und das gesellschaftliche Leben/Kultur oder moralisches Verhalten, nicht andersrum.

Obwohl der Islam und verschiedene Hadithe vorgeben sich der jeweiligen Landeskultur unterzuordnen. Dabei muss man gar nicht an westliche Länder denken, sondern die Effekte kann man schon in Ägypten, Syrien, Iran, Irak, etc. beobachten. Dort wurde die landestypische Kultur, wie etwa traditionelle Kleidung oder Bräuche durch arabische/islamische ersetzt.

Man muss trotzdem beachten, dass auch hier eine Wandlung stattgefunden hat, denn der progressive, moderate Islam aus dem "Goldenen Zeitalter des Islams" (750 - 1250) ist nicht vergleichbar mit dem repressiven, konservativen Islam der Moderne, welcher auf speziellen Strömungen (Wahhabismus etc.) seit dem 19. Jahrhundert basiert. Seitdem ist der Islam auch eng verbunden mit arabischem Nationalismus und panarabischen Ambitionen, vermutlich als Gegengewicht zum europäischen/westlichen Imperialismus und als Antwort auf den ehemaligen Kolonialismus.

Also könnte man argumentieren, dass die Übergänge häufig ineinander überlaufen.

Beides, denn das Ziel wäre ein Gottesstaat. Was allerdings verkehrt ist, weil in diesem Menschen herrschen.

Der Islam ist sowohl eine Religion als auch eine umfassende Lebensweise oder Ideologie. Man muss verstehen, dass der Islam viele Aspekte des Lebens und der Gesellschaft abdeckt, darunter Glaubensüberzeugungen, Gebet, Moral, Ethik, soziale Verantwortung und rechtliche Vorschriften.

Der Islam als Religion umfasst die Anbetung Gottes und glaubt an die prophetische Überlieferung, einschließlich des Propheten Mohammed und des Koran als heiliges Buch. Es gibt klar definierte Glaubenssätze und religiöse Praktiken, darunter die fünf Säulen des Islam: das Glaubensbekenntnis, das Gebet, das Fasten, die Almosensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka.

Gleichzeitig hat der Islam auch politische, rechtliche und soziale Elemente. Der Islam bietet Leitlinien für das Zusammenleben in einer islamischen Gesellschaft und enthält Rechtsvorschriften, die als Sharia bekannt sind. Die Sharia kann sowohl religiöse als auch weltliche Angelegenheiten regeln und dient als Rechtsgrundlage in einigen mehrheitlich muslimischen Ländern. Heute hat sie aber kein islamisches Land komplett implementiert. Es gibt auch keine reinen islamischen Länder.

Der Islam wird von verschiedenen Menschen und Gesellschaften unterschiedlich interpretiert und praktiziert. Für einige Gläubige steht die spirituelle Dimension des Islam im Vordergrund, während andere den politischen und rechtlichen Aspekt betonen. Das macht den Islam zu einer vielschichtigen und facettenreichen Religion, die verschiedene Strömungen und Interpretationen umfasst.

Im Übrigen scheint es mir bei deiner Frage so, als wüsstest du den Begriff Religion gar nicht zu definieren.

Religion ist der Glaube an einen persönlichen Gott, mehrere Götter oder eine übernatürliche Macht/Kraft.

Wie passt da der Islam denn nicht hinein?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

Nicht nur für den Islam, sondern für alle Religionen gilt:

Eine Religion ist nur dann eine Religion , wenn sie die beiden höchsten Gebote verwirklicht und zum Mittelpunkt hat.

Demnach sind die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten gleich wichtig. von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft“ (5. Mose 6,4-5).

Nur dann ist die Religion - (Rückbindung Lat. Religio) ein Weg zurück zu unser aller Ursprung - der göttlichen Liebe, zu der wir zurückkehren sollen und können.

In allem Tun, was sich um Religionsausübung rankt, ist nur das, was die Liebegebote verwirklicht Religion, der Rest ist Ideologie.

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Dabei ist nicht wichtig, was man tut (solange niemand Schaden (Lieblosigkeit in jeder Art) zugefügt wird immer wichtig, ...

... sondern warum man etwas(eine Kirche bauen, Geld spenden, Gebote befolgen) tut, um Klerkale macht auszudehnen (mit :-( Feuer und Schwert ) oder selbstlos denken und Handeln aus Liebe eine Kirche bauen, Geld spenden, Gebote befolgen.

Für Gott zählt nur die Liebe, denn

Gott liebt alle Menschen vorbehaltlos!

P.S. Ideologien, bei denen Göttern Menschenopfer dar gebracht werden, sollten nicht unter dem Schutz der Freiheit der Religionsausübung stehen, also nicht als Religion anerkannt werden. Von niemandem - nirgendwo !


Midgardian  13.11.2023, 08:29

Nein, eine Religion ist natürlich nicht nur dann eine Religion, wenn sie die Kriterien einer ANDEREN Religion erfüllt. Da hat schon jede ihre eigenen.

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willgott  13.11.2023, 08:44
@Midgardian

Ideologien, bei denen Göttern Menschenopfer dar gebracht werden, sollten nicht unter dem Schutz der Freiheit der Religionsausübung stehen, also nicht als Religion anerkannt werden. Von niemandem - nirgendwo !

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Es ist beides. Religion die auch noch Politische ideologie ist.

Ähnlich wie früher das Christentum einen Enormen einflus auf staatliche belange hatte. Hat auch der Islam noch enormen einfluss auf staatliche belangen in machen staaten.

Machterhalt und gewinnung ist üblicherweise ein mittel zu dem Religion benutzt wird.