Inwieweit werden Menschen durch gendergerechte Sprache ausgeschlossen?

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Man versucht damit alle einzuschließen, schließt aber gleichzeitig andere Menschen aus. Einige Beispiele wurden ja schon genannt, ich würde mal noch ergänzen:

  • Menschen, die auf einfache Sprache angewiesen sind
  • Menschen, die auf Vorlesesoftware angewiesen sind
  • Menschen mit Erkrankungen aus dem Autismusspektrum
  • Menschen, welche die deutsche Sprache nicht gut beherrschen, bzw. diese erlernen
  • Alte Menschen

https://www.netz-barrierefrei.de/wordpress/barrierefreies-internet/barrierefreie-redaktion/texte/gender-gerechte-sprache-und-barrierefreiheit/

Kleiner Nachtrag:

Ich bin tatsächlich auch selber betroffen und fühle mich teilweise durch gendersensible Sprache eingeschränkt. Mir ist bewusst, dass es mehrere Möglichkeiten in der Anwendung gibt. Mit der Form der Beidnennung oder der Verwendung neutraler Formulierungen habe ich auch kein Problem. Die zur Zeit meistgenutzten Formen sind allerdings tatsächlich Gendersternchen, Schrägstriche und Ähnliches. Und das empfinde ich schon als ausgrenzend.


spanferkel14  11.09.2021, 13:56

Ergänzung:

  • Menschen, die die deutsche Sprache beHERRschen (oder etwa auch beFRAUschen und be*schen? Noch was?)
Doch führt die Sprache auf der anderen Seite nicht auch zur  Ausgrenzung, denn Flüchtlinge, die wenig Deutsch können, sind mit der gendergerechten Sprache überfordert.

Das hört man immer wieder - von Nicht-Betroffenen. Von wem ich das noch nie gehört habe, sind: Menschen, die anderen Menschen Deutsch beibringen, und Menschen, die Deutsch als Fremdsprache lernen.

Auch  Legastheniker stehen vor Herausforderungen.

Nicht jeder Mensch mit Legasthenie ist gleich. Eine solche Aussage ist also nicht mehr als der Versuch einer pauschalen Stimmungsmache.

Abgesehen davon besteht gendersensible Sprache eben auch nicht nur aus Sonderzeichenformen (Sternchen, etc.), sondern z.B. auch aus Beidnennung, neutralen Wortformen und Partizipialformen. Auf diese treffen deine pauschal dargestellten Probleme erst recht nicht zu.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied des Cologne Center for Gender Studies

Adomox  28.08.2021, 07:09
@verreisterNutzer

Sonderzeichenformen sind also erst für Fortgeschrittene geeignet - das sollte niemanden überraschen. Beidnennung z.B. findet immer Anwendung, auch völlig in Ordnung. Gendern macht also keine generellen Probleme beim Deutschlernen, schön.

verreisterNutzer  28.08.2021, 07:13
@Adomox

Das habe ich nicht behauptet. Deine Antwort hätte die Frage objektiv beantworten können. Stattdessen folgten zwischen den Zeilen Anschuldigungen. Schade, deine Antworten hatten schon ein höheres Niveau.

Adomox  28.08.2021, 07:17
@verreisterNutzer

Du behauptest pauschal, dass Flüchtlinge, die Deutsch lernen, mit gendergerechter Sprache überfordert sind:

Doch führt die Sprache auf der anderen Seite nicht auch zur  Ausgrenzung, denn  Flüchtlinge, die wenig Deutsch können, sind mit der gendergerechten Sprache überfordert.

Das stimmt nicht, das zeigt auch der von dir verlinkte Beitrag. Geht es nicht um das Erlernen sondern um das Verstehen, etwa im Alltag, so wird jemand, der kaum Deutsch spricht, von Gendersternchen nicht mehr verwirrt sein als von komplexer Hypotaxe oder verschachtelten Konjunktivkonstruktionen.

verreisterNutzer  28.08.2021, 07:25
@Adomox

Das ist eine Vermutung. Das erkennt man am Wortlaut. Korrekt wäre die Antwort: nein, deine Vermutung trifft nicht zu, weil...

Das ist besser als mit Unterstellungen zu arbeiten. Denn diese wirken immer sehr toxisch.

Adomox  28.08.2021, 07:26
@verreisterNutzer

Dann musst du schlichtweg damit leben, dass meine Antwort für dich toxisch wirkt. 🤷‍♂️

SABILEIN1982  11.09.2021, 13:53
@verreisterNutzer

Ich bin weder Ausländer noch Legastheniker, aber ich finde, ein Text indem komplett gegendert wird, echt schwierig bzw anstrengend zu lesen!

Nein. Auch in anderen Ländern gibt es das Prinzip der genderneutralen Sprache und dadurch fällt Sprache lernen auch nicht schwerer.


rei2017  27.08.2021, 19:58

Endlich sagts mal einer. Ich stell mich dazu und hol mir den Hass mit ab.

earnest  27.08.2021, 21:21
@rei2017

Ich sehe das anders - völlig ohne Hass.

Siehst du dich hier als Opfer?

rei2017  28.08.2021, 01:03
@earnest

Spricht ja nichts dagegen, dass du eine Meinung hast. In Deutschland darf man das :-) Ich habe allerdings erwartet, dass dieser Kommentar das abbekommt, was "das Internet" gerne hate nennt. Differenziert betrachtet kommt es auf die Sprache an. Im Spanischen reicht es meistens aus, einen Vokal gegen einen anderen auszutauschen. Das ist schneller gelernt, als die ersten Vokabeln.

rei2017  28.08.2021, 06:23
@earnest

Zwei Dinge:

1) Ich habe erwartet, dass die Antwort wütende aber undurchdachte Reaktionen bekommt. Das nennt man doch heutzutage haten.

2) Ob Gendern das Erlernen einer Sprache erschwert, kommt auf die Sprache an. Für Deutschlerner sicherlich, für Spanischlernende eher nicht. Aber, wie mehrfach erwähnt, was Stammeldeutsch erzeugt, das unterstütze ich auch nicht.

earnest  28.08.2021, 06:40
@rei2017

Danke für die Klarstellung.

Ich weiß, was "man" heutzutage im Netz "haten" nennt. Genau deswegen wende ich mich gegen den Begriff "Hass" und gegen eine sich offensichtlich ausbreitende Opfermentalität.

Auch ich bin gegen die Verhunzung der deutschen Sprache durch Stammeldeutsch, wie es zum Beispiel durch Gendersternch*innen und deren Verwandt*innen erfolgt.

Die Beidnennung ("Liebe Studentinnen und Studenten") habe ich nichts, ganz im Gegenteil. Auch gegen "Lehrkräfte" gibt es aus meiner Sicht keine Einwände, wohl aber gegen "Lehrende" und "Studierende", weil damit, dem Partizip, das Immerwährende suggeriert würde, also zum Beispiel ein "24/24-Studieren".

rei2017  28.08.2021, 06:53
@earnest

Bei den ersten beiden Absätzen stimme ich dir weitgehend zu. Ich würde "Gehatetwerden" aber nicht automatisch mit Opfermentalität gleichsetzen. Da muss vom vermeintlichen Opfer schon auch was kommen.

Doppel- bzw "Beid"nennung ist sprachlich sauber, keine Frage. Da ich an die Existenz von nichtbinären Menschen glaube aber nicht optimal. Dann lieber generische "Einfach"nennung. Beim Partizip bin ich mir noch unsicher. Das Partizip ist im Deutschen keine häufig verwendete Wortform und fällt allein deshalb auf - substantiviert umso mehr.

Bin dann mal weg. Diesmal hab ich mir den Hicks gegönnt.

Hier sprechen mal wieder sehr viele Menschen, die real wie sprichtwörtlich nur Sterne sehen und alles andere ausklammern.

Es ist immer wieder schön, einfach nur dagegen zu sein, auch wenn man nicht so ganz genau weiß, wogegen man eigentlich ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – staatl. gepr. Übers. und absoluter Sprach(en)nerd

earnest  27.08.2021, 21:19

Was siehst DU denn?

Ist das eine Unterstellung in deinem zweiten Satz?

rei2017  28.08.2021, 00:51
@earnest

Ich sehe, dass gewisse Institutionen und Einzelpersonen sich bemühen, inklusiv zu sein oder zumindest sich so zu geben. Da steh ich 'hinter. Ich sehe auch, dass da teilweise ein ziemlicher Stammelsprech rauskommt. Da steh ich nicht 'hinter. Du hast vielleicht bemerkt, dass Sprache für mich mehr ist als ein Kommunikationsmittel (Vermutung/Unterstellung)

Der zweite Satz ist meine Interpretation der Dinge, die fast täglich (teilweise auch mehrfach täglich) in diesen Diskussionen zu sehen sind. Viele scheinen nicht verstanden zu haben, dass auch Begriffe wie "Lehrkräfte" ge- bzw entgendert sind - ganz ohne Sternchen und ohne Gestammel. Hier auf der Seite behauptet jemand, dass Gendern nichtbinäre Personen explizit ausschließe. Das gilt allerding nur bei Formen ohne Sonderzeichen und bei Doppelnennung, also den scheinbar "akzeptableren" Formen des Genderns. Das kannst du als Unterstellung sehen, wenn du möchtest.

Eine echte Unterstellung hab ich aber tatsächlich: Ich denke mittlerweile, dass es Personen und Gruppen gibt, denen daran gelegen ist, das Thema warm zu halten. Weil wenn man das nicht tut, könnten sich die Menschen auf der Straße ja dran gewöhnen - und dann wäre es irgendwann normal.

earnest  28.08.2021, 06:45
@rei2017

Dazu habe ich mich unter einem anderen Kommentar von dir geäußert.

Ich denke: Angesagt ist eine Ent-Emotionalisierung der leidigen Debatte. Und ein Verzicht auf die Kontaminierung der deutschen Sprache durch Aufgepfropftes - wie zum Beispiel die Gendersternchen.

Es gibt andere Mittel, gendersensibel - UND sprachsensibel! - zu formulieren.

https://www.kolibri.online/blog/gendergerechtes-schreiben-infos-tipps-und-beispiele/#:~:text=Die%20einfachste%20Variante%2C%20das%20generische,Form%20im%20Wechsel%20gebraucht%20werden.

Dieser Ausdruck Gendersprache ist neumodisch und wird über Gebühr gleich strapaziert.

Sollte das neu in der DE Sprache eingeführt werden, das es nur noch gegendert wird? Damit kann ich mich nicht anfreunden und überlasse das den Germanisten darüber mal ein Machtwort zu schreiben, denn wie es aussieht wird damit schon Missbrauch betrieben.

Woher ich das weiß:Recherche