Inwiefern ist die Existenz der Menschen erstrebenswert?

5 Antworten

Sehr gute Frage, die du da stellst — aber vielleicht lohnt es sich, die Perspektive einmal umzudrehen:

Die eigentliche Frage ist doch nicht, wie angenehm das Leben zu einer bestimmten Zeit war,

sondern:

Wie viel wirkliche Lebendigkeit, wie viel „Sein“ war in diesem Leben überhaupt da?

Ja, das Leben zwischen 1400 und 1900 war oft hart, voller Hunger, Krankheit, Krieg.

Aber die Menschen waren oft auch mehr im Moment. Sie waren direkter mit dem Leben selbst verbunden, mit Natur, Geburt, Tod, Jahreszeiten, Gemeinschaft.

Sie hatten weniger Ablenkung, keine Bildschirme, keine Dauerbeschallung — was blieb, war oft Stille. Und in dieser Stille auch Raum für echte Verbundenheit, Demut, manchmal auch für tiefe Spiritualität.

Heute leben wir im materiellen Wohlstand, es gibt Komfort, Technologie, Bequemlichkeit — aber:

Wie viele Menschen leben wirklich? Wie viele funktionieren nur noch?

Viele Menschen heute sind innerlich leer, obwohl sie äußerlich alles haben.

Sie überleben, sie optimieren, sie scrollen, sie „machen Karriere“ — aber sie sind nicht da.

Sie leben nicht im Sein, sondern im Kopf, im Ego, im Getrieben-Sein.

Die Frage ist also nicht nur: War das Leben früher härter?

Sondern auch:

Ist es nicht ebenso ein Elend, wenn der Mensch innerlich tot ist, obwohl er äußerlich lebt?
Was ist schlimmer: Der äußere Krieg — oder der innere Krieg, den viele gegen sich selbst führen?

Erstrebenswert ist nicht das Leben als „Zustand“ oder als „Epoche“.

Erstrebenswert ist das wirkliche Leben, das bewusste Sein, das echte Dasein — egal in welcher Zeit.

Und diese Möglichkeit gibt es in jeder Generation.

Die Frage ist:

Bist du da? Oder funktionierst du nur?

Vielleicht war das Leben früher oft leidvoller, aber manchmal auch echter.

Heute ist es bequemer — aber oft auch leerer.

Was davon ist erstrebenswerter?

Das ist die eigentliche Frage.

Du existierst, als findest du es erstrebenswert.

Du profitierst von der Menschheit und deren Errungenschaften, also heißt du deren Kriege, Armut und Tote gut, denn das Leben hat sich genauso für dich entwickelt, dass du jetzt hier bist.

Gern geschehen.

Wir - der Mensch - ist auf der Erde nicht wichtig. Unser Planet käme ohne uns sogar besser zurecht.

Ergo ist unsere Existenz auch nicht erstrebenswert.

1400 bis 1900? Wir befinden uns leider immer noch gedanklich im Mittelalter und lassen uns von machtgierigen Menschen ständig gegeneinander aufhetzen. Derzeit haben wir ca. 369 Kriege/Konflikte auf der Welt und die Weltbevölkerung driftet zusätzlich ab ins Autoritäre. Und nebenbei zerstören wir die Umwelt und Natur, die wir zum Leben brauchen. Manchmal denke ich, wir sind einfach nur unfassbar dämlich ;-)

Wahrscheinlich könnte die Tier- und Pflanzenwelt auch gut ohne uns auskommen. Umgekehrt gehts nicht.