Inwiefern bedürfte Ethik/Moral eines Gottes?

12 Antworten

Ohne Ethik und Moral wären die Menschen schlimmer als fleischfressende Tiere, weil Menschen nicht so instinkt- und triebgesteuert sind wie Tiere, sondern stattdessen einen Geist, ein Selbstbewusstsein und ein GEWISSEN haben. Wo Menschen ihr Gewissen zum Schweigen gebracht haben und so leben, wie es ihrer bösen Natur entspricht, dort gibt es bald keine Menschen mehr. Gott aber will, dass die Erde von Menschen bewohnt ist, weil er etliche von ihnen in Ewigkeit um sich haben will, die ihn wiederlieben, wie er alle liebt. In der Bibel heißt es: "wo keine Weisung ist, da verwahrlost ein Volk." Weisung heißt Torah und ist Gottes Wort, die Bibel.


NechoIII 
Beitragsersteller
 07.09.2018, 12:08

Um zu Deinen Schlußfolgerungen zu gelangen, bedürfte es aber keiner Bibel. Das könnte in etwa auch ein Stoiker sagen.

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Nefesch  08.09.2018, 11:12
@NechoIII

Schön - ich bin aber kein Stoiker, sondern ein Verehrer des Gottes Israels, des Schöpfers.

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NechoIII 
Beitragsersteller
 08.09.2018, 12:09
@Nefesch

Es käme nicht auf die Verpackung an, sondern auf den Inhalt.

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Eigentlich eine gute Frage, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir dasselbe meinen.

Formulieren wir die Aussage so: "Die Existenz von Moral benötigt die Existenz eines Gottes."

Diese Aussage verknüpft bloße Existenz mit bloßer Existenz ohne darauf einzugehen, wie Moral existiert, oder was dieser Gott kausal mit Moral zu tun hat. Das wiederum bietet die Möglichkeit, die Aussage mit mindestens zwei klassischen Argumenten zu verknüpfen:

1) Wer an ein kosmologisches Argument glaubt, könnte argumentieren, dass Moral irgendein X benötigt (beispielsweise Konsequenzen) und dieses X nicht ohne einen Gott existieren könnte. Laut kosmologischen Argumenten kann man dasselbe aber auch über Schokolade und vielem mehr behaupten, was die Aussage über Moral eigentlich trivial macht.

2) Wer an moralische Argumente glaubt, wird wahrscheinlich argumentieren, dass in einer hypothetischen Welt, in der es keinen Gott gibt, die aber der unseren in allen anderen Aspekten möglichst stark ähnelt, es keine Moral geben könne. Laut dieser Argumentation habe Moral irgendeine besondere Beziehung zu einem Gott. Die mir bekannten Versionen ähneln häufig einem Gott der Lücken: Säkulare Theorien über Moral werden verworfen und der göttliche Imperativ als einzig übrig gebliebene Möglichkeit angepriesen. Dieses Aussortieren hat große Ähnlichkeiten mit den Attacken gegen die Evolutionstheorie.

Laut ontologischen Argumenten ist die Existenz eines Gottes übrigens notwendig, was bedeutet: Jede Spekulation darüber, was ohne Gott der Fall sei, ist eine Spekulation über ein unmögliches Szenario.

Woher ich das weiß:Hobby

NechoIII 
Beitragsersteller
 06.09.2018, 22:32

"Laut ontologischen Argumenten ist die Existenz eines Gottes übrigens notwendig, was bedeutet: Jede Spekulation darüber, was ohne Gott der Fall sei, ist eine Spekulation über ein unmögliches Szenario."

Auch der geniale Ontologische Gottesbeweis Anselm von Canterbury' s ist bereits schon lange widerlegt und atheistische Gesellschaften widerlegen die Notwendigkeit eines Gottes (es sei denn, man betrachtete Joseph Stalin als Roten Gott).

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Ich bin Soto-Zen-Buddhist und die so genannten Tugendregeln des Buddha, die man in Form der "fünf Sittlichkeitsgelübde" auf sich nimmt, wenn man Buddhist wird, sind keineswegs göttlichen Ursprungs und daher auch keine göttlichen Gebote.

Zwar kann man durch Analysen der Schriften natürlich den damaligen genauen Wortlaut der Sittlichkeitsgelübde analysieren, was mitunter auch interessant sein kann - allerdings gibt es keinen verbindlichen Katechismus zur Auslegung.

Jeder Buddhist ist also angewiesen, selbst danach zu streben, ein möglichst umfassendes Verständnis der Gelübde zu erlangen. Ziel der Gelübde ist es, den Menschen so zu "erziehen", dass er kein unnötiges Leid verursacht und weniger egoistisch ist.

Wie schon gesagt, gibt es verschiedene Übertragungen in westliche Sprachen, ich persönlich nutze gerne diese vergleichsweise offene Übertragung

Ich gelobe...

  • kein Leben zu nehmen
  • Nicht gegebens nicht zu nehmen
  • Die Sexualität nicht zu missbrauchen
  • Die Worte nicht zu missbrauchen
  • Den Geist nicht zu betäuben

Diese moralischen Grundprinzipien sind die Basis aller buddhistischen Traditionen und es gibt unzählige Kommentare von buddhistischen Lehrern über die tiefergehende Bedeutung der teilweise eindeutig klingenden Gelübde.

Einer Meiner nannte die zweite Lehre beispielsweise "Ich gelobe, die Hand stets offen zu lassen" - was mich zu sehr vielen Erkenntnissen geführt hat, die viel weiter gehen als die bloße Aussage "nicht zu stehlen".

All das ist ohne den Glauben an einen Gott zur Grundlage einer Religion geworden.


NechoIII 
Beitragsersteller
 06.09.2018, 16:22

Sag' ich doch immer: Buddhisten und Marxisten sind schon immer blendend ohne Gott ausgekommen., es sei denn, man wollte sie per se als sittlich verkommene Subjekte abkanzeln.

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Recht und Gesetz, also die ethisch-moralischen Mindestanforderungen, auf die sich die Menschen in vielen fortschrittlichen Gesellschaften einigen konnten, reichen für sich allein nicht aus. Sie bedürfen der Überwachung, Kontrolle, ordnender Eingriffe bis hin zu einer richterlichen Instanz, die erforderlichenfalls mit Härte ahndet und die Konsequenzen einer Übertretung für alle aufzeigt.

Ethische und moralische Standards eines Individuums sind oft viel höher, als Recht und Gesetz es verlangen - manchmal jedoch auch nicht. Zu erwarten ist, dass ein Individuum seine eigene Ethik/Moral erforderlichenfalls anpasst: Entsteht Not oder Mangel in einer Gesellschaft oder bleiben Rechtsverstöße unentdeckt, ungeahndet oder erwachsen überdimensionale individuelle Vorteile aus einer moralischen Übertretung, könnte das Individuum sich zu einer Vorteilnahme entscheiden, die seinen sonstigen Standards widerspricht. Für dieses Verhalten würde man dann eine plausible Entschuldigung, Erklärung oder Rechtfertigung finden, es als Einzelfall abtun bzw. verdrängen.

So sind diese individuellen ethisch-moralischen Werte einmal bindend und ein andermal nicht. Sofern Fehlverhalten nicht von außen entdeckt und angeprangert würde, ergäben sich daraus keinerlei Konsequenzen für das Individuum.

Dies ist anders, wenn ein Individuum an eine alles wissende, alles durchschauende, ewige Gerechtigkeit herstellende Instanz glauben würde: an Gott. Einerseits wäre das ethisch-moralische Niveau nicht zufällig, sondern geschult. Andererseits wäre zu erwarten, dass die Einhaltung der eigenen ethisch-moralischen Standards nachhaltig, dauerhaft und aus eigenem Antrieb erfolgt?

Gibt es den Gott, an den die Christen glauben, dann wird er jeden nach seinen Taten richten, der nicht das Angebot der Erlösung durch Jesus Christus annimmt. Und dieses Angebot der Erlösung ist ja alles, nur kein Freibrief, wie manche nichtchristliche Kritiker es gern darstellen.

"geh hin und sündige hinfort nicht mehr." sagte Jesus zu der Ehebrecherin (Johannes 8, 11).

Aus dem Glauben an den liebenden und gerechten Gott erwächst eine Transformation: Ethik und Moral sind nicht mehr beliebig und nicht flexibel. Übertretungen, gewollt oder ungewollt, bedürfen echter Buße, wahrer Reue - und diese transformiert. Erst durch die empfundene Gegenwart Gottes erlangen moralische und ethische Werte eine große Nachhaltigkeit. Denn das Individuum weiß: Wie ich sähe, so werde ich ernten - wie im Tun, so im Unterlassen - und die Ernte wird ewig sein.


NechoIII 
Beitragsersteller
 09.09.2018, 20:19

Dieser Gott wäre nichts weiter als ein später Merowinger.

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gar nicht!

ethik und moral sind kräfte, die der mensch aus seiner seele heraus erbilden muß, genauso wie die kräfte:

-staunen

-zuneigung

-gewissen

Woher ich das weiß:Hobby – Wo liegen die Ursachen für das, was in der Welt passiert?

NechoIII 
Beitragsersteller
 07.09.2018, 22:09

Früge sich, was man unter Seele verstünde und ob es sie überhaupt gäbe.

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nowka20  07.09.2018, 22:10
@NechoIII

die seele ist ein immaterieller kraftbehälter für leidenschaften, triebe, gefühle, bedürfnisse und alle emotionen!

wenn du das alles nicht hast, bist du kein mensch!

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NechoIII 
Beitragsersteller
 07.09.2018, 22:27
@nowka20

Du denkst abstrakt, ich denke konkret. Deshalb fällt es mir schwer, mir das vorzustellen.

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nowka20  07.09.2018, 22:37
@NechoIII

du denkst materiell, ich denke geistig real und kann dich deshalb gut verstehen!

und das mit dem "nichtmenschsein muß ich zurücknehmen

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NechoIII 
Beitragsersteller
 07.09.2018, 22:52
@nowka20

Stimmt, ich bin ein Materialist. Ich gucke mir immer erst mal meinen Kunden an und seine Ansichten jucken mich eigentlich nicht die Bohne, weil' s da um nichts ginge. Einem verbohrten Katholiken gäbe ich genauso recht wie einem vernagelten Protestanten... Ich wollte ja immer nur sein Bestes, nämlich ...

Und von wem habe ich erst so richtig kapiert, wie der Kapitalismus alias die Marktwirtschaft funktioniert? Natürlich von unserem Jud'.

Vielleicht möge dies für Dich frustrierend sein, aber ich bin recht simpel und gradlinig gestrickt.

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