Ingenieur werden ohne studium?
Hallo zusammen,
ich weiß von meinen Vater dass man früher als Ingenieur kein Studium notwendig war und vor kurzem glaube ich habe ich irgendwo gelesen dass es auch Bereiche gibt wo man Ingenieur werden kann ohne Studium!
Stimmt dass?
Danke im voraus!
5 Antworten
"Die zuständige Behörde kann es im Einzelfall zulassen, daß an Stelle eines Sicherheitsingenieurs, der berechtigt ist, die Berufsbezeichnung Ingenieur zu führen, jemand bestellt werden darf, der zur Erfüllung der sich aus § 6 ergebenden Aufgaben über entsprechende Fachkenntnisse verfügt."
Wie ist denn das nun zu verstehen? Darf man sich nach dieser Zulassung dann Sicherheitsingenieur nennen oder darf man nur die Aufgaben des Sicherheitsingenieurs übernehmen?
In der Fachliteratur (Weka- Die Sicherheitsfachkraft in der betrieblichen Praxis) steht jedenfalls, dass man die Berufsbezeichnung "Sicherheitsingenieur" führen darf, wenn o.g. erfüllt ist.
Das ist aber wirklich der einzige Fall außer Karneval, bei dem man ohne Studium zum Ingenieur kommt. Ansonsten verlangt eine Ingenieursqualifikation immer ein Studium - die oben gebrachten Beispiele beziehen sich auf´s Abitur, welches auch heutzutage immer weiter von der allgemeinen Hochschulreife wegkommt, da Fächer abgewählt oder nicht bis zum Ende geführt werden bzw. Fachabiture in Vorbereitung auf bestimmte Studienrichtungen Teile des allgemeinen Abiturwissens weglassen. Im schlimmsten Fall könnte ein Abiturient Arzt werden wollen ohne Biologie bis zum Abi belegt zu haben ...
Früher gab es die Ingenieurschulen und die Graduiertenschulen. Letzteres gibts auch heute noch. Aus denen sind die Fachhochschulen entstanden. Dafür ist die Fachhochschulreife erforderlich. Aber auch mit einer passenden Berufsausbildung und zusätzlichen "Kleinigkeiten" kann man heute an der FH studieren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Graduiertenschule
Auszug hieraus:
Eine Graduiertenschule ist eine Einrichtung im Hochschulbereich, die der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses dienen soll. Die an einen Universitätsbetrieb gekoppelten Einrichtungen bieten häufig eine finanzielle Förderung, eigene Vorlesungen und Seminare an. Solche Maßnahmen können von den Universitäten selbst geschaffen und ausgestaltet werden oder durch Forschungsförderung finanziert werden.
http://www.abi-nachholen.de/studium-ohne-abitur-neu.html
http://www.abi-nachholen.de/studium-ohne-abitur-neu.html
Ich weiss nur, dass es in der Zeit bis 1930 möglich war, als Bau-Ing tätig zu sein. Die ent- sprechenden nannten sich Zivil-Ingenieure. Ich kannte so ein Büro, das nach dem 2.WK noch bestand im Stahlbau. Auch heute kann ich mir das vorstellen, vor allem in der Baustatik.Denn dafür ist nicht unbedingt ein Studium notwendig.
man ein fachabi in der richtung machen und mit einem studium erweitern
Ich weiß auch, dass es früher möglich war. In der heutigen Zeit halte ich es eher für unwahrscheinlich.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ingenieurschule
Auszug hieraus:
Die Ingenieurschulen existierten bis Anfang der 1970er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland. In der DDR existierten sie bis zur Wende 1989 und in einer kurzen Übergangsphase nach dem DDR-Beitritt.
Zugangsvoraussetzung war ein Zeugnis der Mittleren Reife und eine Berufsausbildung inklusive 1-jähriger Berufserfahrung.
Das Angebot umfasste Studiengänge in den klassischen Ingenieurwissenschaften, die anfangs nach einer 4- oder 5-semestrigen Schulzeit mit der staatlichen Bezeichnung Ingenieur, später, ab Anfang der 1970er Jahre, nach Erhöhung auf eine 6-semestrige Ausbildung als graduierter Ingenieur und der staatlichen Abschlussbezeichnung Ing. Grad. bzw. Ing. (grad.) abgeschlossen wurden. Frühere Ingenierschulabsolventen konnten sich nachgraduieren lassen. In der DDR wurde nach 6 Semestern der Titel Ingenieur verliehen.
Nach der Einführung von Fachhochschulen mit ihren akademischen Abschlussbezeichnungen und der Umstellung auf den akademischen Diplomgrad wurde die Frage einer möglichen Nachdiplomierung auch für Ingenieurschulabsolventen sehr kontrovers diskutiert. Schließlich setzte sich die Sichtweise der beruflichen Erfahrung durch. Normativ wurde festgelegt, dass Absolventen von Vorgängereinrichtungen der Fachhochschulen, sofern sie graduiert oder nachgraduiert waren, auch ohne Nachqualifizierung an einer Fachhochschule den Titel Dipl.-Ing. oder Dipl.-Ing.(FH) als staatliche Bezeichnung führen durften. Die Führungsberechtigung wurde in den einzelnen bundesdeutschen Ländern unterschiedlich gesetzlich geregelt. In NRW wurde zum Beweis der Führungsberechtigung auf (kostenpflichtigem) Antrag hin eine Urkunde erteilt. Ingenieure, die ihre Ausbildung an einer Einrichtung der vormaligen DDR absolviert hatten, stellten ihren Antrag beim zuständigen Kultusministerium. Voraussetzung hierfür war alleinig der Nachweis einer einschlägigen 3-jährigen (Ost) bzw. 5-jährigen (West) Berufstätigkeit als Ingenieur bzw. Ing. grad. Die Möglichkeit zur Nachdiplomierung bestand bis Ende 2008.
Anfang der 70er Jahre wurden in der Bundesrepublik Deutschland die Ingenieurschulen aufgelöst und die Infrastruktur zum Aufbau einer neuen Hochschulform Fachhochschule genutzt. Dieser Schritt wurde notwendig, da die Industrie nach einem universell einsetzbaren akademisch, also auf Hochschulniveau, ausgebildeten Ingenieur verlangte, der jedoch mehr anwendungsorientiert als der Dipl.-Ing. der technischen Hochschulen auf die Belange der Industrie ausgerichtet sein sollte. Außerdem wurde den Ingenieurschulabsolventen zunehmend der Status als Ingenieur im europäischen Ausland verwehrt, weil sie in ihren Ländern darunter einen Hochschulabsolventen verstanden.