Infinitiv mit zu nach den Verben denken, meinen, glauben, helfen?
Kann ich einen Satz mit den Verben denken oder meinen bilden, sodass zu + infinitiv nach diesen Verben steht.
Z.B. Ich glaube, dir nicht helfen zu können.
Ich denke, mit dir zum Reden nicht bereit zu sein.
Ich helfe dir die Wohnung sauber zu machen.
Könnt ihr mir Beispiele geben?
3 Antworten
Meinst du das so?
- Er denkt, etwas Besonderes zu sein.
- Er meint, immer alles richtig zu machen.
- Er glaubt, deshalb in den Himmel zu kommen.
- Das hilft ihm, sein verkorkstes Leben zu ertragen.
Übrigens:
- Ich denke, mit dir zum Reden nicht bereit zu sein.
ist etwas verunglückt. Versuch's mal so:
- Ich denke, zum Reden mit dir nicht bereit zu sein.
- Ich denke nicht bereit zu sein, mit dir zu reden.
So richtig rund ist das aber auch nicht. Infinitivsätze sind zwar kurz und bündig, aber sobald der Sachverhalt komplizierter wird, nimmt man wohl besser einen richtigen Nebensatz („Ich denke, dass …“).
Ich meine, dich damit allein lassen zu können. Denn ich denke, es dabei zu belassen. Du meinst, mich auffordern zu können. Du denkst, mich damit herauszufordern. Wie kommst du darauf, zu meinen, jemanden für dich denken zu lassen. Ich meine, es gut sein zu lassen.
Dialogisch, vor allem in der Umgangssprache, sagt man eher:
- Ich glaube, ich kann dir nicht helfen.
- Ich möchte nicht mit dir reden.
- Ich helfe dir beim Saubermachen. (aber hier auch: Ich helfe dir, die Wohnung sauberzumachen / sauber zu machen.)
Dialogische Beispiele, in leicht gehobener Standardsprache:
- Es tut mir leid, Ihnen nicht helfen zu können. = Es tut mir leid, ich glaube, Ihnen nicht helfen zu können. (= höflich)
- Es tut mir leid, aber ich bin zu keinem weiteren Gespräch mit Ihnen bereit. (bedeutet: Wir haben schon genug geredet. Jetzt reicht's!)
- Mit Ihnen bin ich zu keinem Gespräch bereit. (Betonung auf "Ihnen"! Bedeutung: Mit einer Person wie Ihnen rede ich nicht, basta!)
Grundsätzlich kann man die Verben "denken, meinen, glauben, helfen" aber mit dem zu-Infinitiv verwenden, sofern das Subjekt in Haupt- und Nebensatz identisch ist. Es handelt sich dann aber schon um etwas gehobene Standardsprache. Einige Beispiele:
- Herr Meier glaubte, seinen Hausschlüssel im Büro liegen gelassen zu haben, und ging in die Firma zurück. (Vermutung: kann sein, kann auch nicht sein)
- Ich dachte/glaubte/meinte, meinem Schwiegervater eine Freude zu machen, als ich ihm seine Lieblingszigarren mitbrachte, aber seit Neuestem raucht er nicht mehr. (Vermutung + Hoffnung: leider häufig falsch)
- Ich dachte daran¹/erwog, auf die Seychellen zu reisen. (etwas in Erwägung ziehen, als Möglichkeit in Betracht ziehen)
- Ich half meiner Mutter, den Keller auszuräumen. = Ich half meiner Mutter beim Ausräumen des Kellers.
¹ In der Umgangssprache hat "daran denken, etwas zu tun" die Bedeutung "nicht vergessen, etwas zu tun":
- Denk daran, deinen Regenschirm mitzunehmen! = Vergiss nicht, deinen Regenschirm mitzunehmen.