In der Schweiz arbeiten als Gymnasiallehrer aus Bayern?


11.09.2024, 20:53

Wie lange kann ich mit welche Art von Aufenthaltserlaubnis als deutscher Staatsbürger bleiben? Was ist dahingehend zu beachten, wenn ich (zumindest zunächst probeweise) nur ein oder zwei Jahre bleibe?

1 Antwort

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Also ich war mal für ein Auslandspraktikum in der Schweiz mit der „Aufenthaltsbewilligung B EU/EFTA“, und ich denke, das wäre dann dasselbe bei dir.

Was ich an deiner Stelle als erstes prüfen würde ist, ob du mit einem deutschen Lehramtsstudium, ob nun vor oder nach Referat, so ohne weiteres in der Schweiz als Lehrer arbeiten kannst. Wer weiß, vielleicht erledigt sich damit schon die eine oder andere Frage.

was spricht für und vor allem GEGEN den Plan

Jetzt mal ganz allgemein gesagt: solange man das Vorhaben vernünftig angeht, und nicht jemand ist, der schon in Deutschland mit dem Leben überfordert ist, gibt es echt wenig, was beim Auswandern so furchtbar schief gehen kann, dass man sich nachhaltig das Leben versaut. Ich schreibe das deshalb, weil es einige… Mitmenschen… gibt, die nach soundsolanger Zeit nach Deutschland zurückkommen und dann die Nachzahlungsaufforderung der Krankenkasse und der Rundfunkgebühr bekommen, weil sie, Zitat: „nicht wussten, dass sie sich abmelden mussten“, und dann natürlich ein großes Problem haben. Das ist ja aber etwas, worauf ein normaler Erwachsener von selbst kommt… Wenn man nicht schon in Deutschland wie der erste Mensch durch‘s Leben geht, gibt es kein nennenswert großes Risiko bei einem Aufenthalt im Ausland, sondern es gibt einfach nur allerwenigstens Erfahrung zu gewinnen. Selbst wenn beispielsweise alle deine Befürchtungen wahr werden und du nach einem Jahr wieder zurück nach Deutschland kommst, weil es in der Schweiz überhaupt nicht lief, hast du das eine Jahr ja trotzdem das Einkommen gehabt und die Einzahlungen in das Schweizer Rentensystem, die dir erhalten bleiben, und bist dann eben wenigstens um die Erfahrung klüger. Besser so, als wenn du dich dein Leben lang fragst, was gewesen wäre, wenn. Besonders, wenn es eh gleichzeitig dein Berufseinstieg ist und du keinen vorteilhaften, gutbezahlten Arbeitsplatz in Deutschland dafür opferst, hast du meines Erachtens nichts zu verlieren und nur etwas zu gewinnen.

Allerdings, falls du eben doch deine Option auf Verbeamtung in Deutschland beispielsweise opferst, das würde ich mir dann wiederum gut überlegen. Aber das weiß ich nicht, damit kenne ich mich nicht aus.

Erfahrungen sammeln (vgl. Auslandssemester)

Ja gut, jede Art von Auslandsaufenthalt hat ihre Besonderheiten. Als ich mein Schüleraustauschjahr gemacht habe, habe ich dort andersartige Erfahrungen gemacht als in meinem Austauschsemester an der Uni, und als ich ein Auslandspraktikum gemacht habe, war das anders als das Austauschsemester, und selbst meine Auswanderung mit Festanstellung jetzt ist nicht ganz dasselbe wie das Praktikum, das ich zuvor in demselben Unternehmen gemacht habe. Ich sage mal so: wenn man im Gastland berufstätig ist, lernt man jedenfalls tendenziell auch mehr negative Seiten des Wahllandes kennen. Ein Austauschsemester ist tendenziell locker-flockiger.

Schweizerdeutsch als Problem

Kommt drauf an, aber du als Bayer solltest du weniger Probleme haben als jemand aus Berlin ;)

Unterricht komisch für Schweizer Schüler? -> da kein Schweizerdeutsch

Na die Schüler haben eher kein Problem, dich zu verstehen. Aber wenn du sie nicht verstehst, hast du natürlich eins… Wenn sie merken, dass du ihr Schweizerdeutsch nicht verstehst, werden sie erst recht nichts anderes mehr reden.

Was ist dahingehend zu beachten, wenn ich (zumindest zunächst probeweise) nur ein oder zwei Jahre bleibe?

Ich weiß zwar nicht mehr, was die genaue Maximallänge des Aufenthalts dafür war, aber nachdem ich meine 5 Monate fertig hatte, hatte ich die Option, mir die Schweizer Rentenbeiträge auszahlen zu lassen.

Aufwand für Vorbereitung und Bewerbung

Vorbereitungsaufwand ist im Falle der Schweiz tatsächlich sehr gering, weil man selbst die Aufenthaltserlaubnis vor Ort bekommt. Bewerbung, naja… so wie in Deutschland auch.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe und arbeite seit 2017 in Japan

Ton0815i 
Beitragsersteller
 14.09.2024, 21:32

Upsi, hab die Antwort ganz überlesen :D

Ganz ganz herzlichen Dank für deine Erfahrungen und Einschätzung!! Wirklich hilfreich 😊