Ich weiß nicht mehr weiter?


30.08.2024, 11:14

Ich hab jetzt auch schon zur Beruhigung ein paar Beruhigungstabletten eingenommen, aber ich kann die doch nicht ständig nehmen

4 Antworten

Hallo Nachname781,

ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Dir zumute ist! Ich habe vor etwa 6 Jahren meine Frau verloren, mit der ich etliche Jahre verheiratet war (und einige Jahre davor meine älteste Schwester und meine Eltern). Ein geliebter Mensch hinterlässt beim Tod eine riesige Lücke, und der Schmerz der Trauer kann überwältigend groß sein! Vielleicht darf ich Dir kurz schildern, was mir in der Zeit der Trauer geholfen hat.

Ich habe inzwischen zwar Abstand gewonnen, doch nach meiner Erfahrung scheint die Trauer nie ganz weg zu gehen. Am Anfang ist der Schmerz zweifellos am größten, doch lässt er im Laufe der Zeit mehr und mehr nach und pendelt sich auf ein erträgliches Maß ein.

Was in der Zeit der Trauer helfen kann ist, wenn man ganz offen mit jemandem, zu dem man Vertrauen hat über seine Gefühle sprechen kann, am besten mit jemandem, der selbst Ähnliches erlebt hat. Von diesem fühlt man sich viel besser verstanden, und meistens bekommt man hier mehr Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht! Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.

Einigen fällt es allerdings schwer, über ihre Gefühle zu sprechen und sie ziehen sich lieber von anderen zurück. Hier kann es helfen, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später nochmals zu lesen.

Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist weinen! Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Du brauchst Dich daher nicht zu schämen, wenn Du immer mal wieder plötzlich in Tränen ausbrichst. Mir ging es ganz genauso! Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, kann wirklich sehr befreiend sein!

Es wäre sicher nicht hilfreich, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und den Starken zu spielen. Man sollte sich zugestehen, traurig zu sein und dies auch nach außen zu erkennen zu geben. Warum sollen denn andere nicht merken, wie sehr man mit der Trauer zu kämpfen hat?

Hier noch ein letzter Gedanke: Für mich ist es bis heute sehr tröstend, zu wissen, was die Bibel über die Toten sagt. Jesus Christus, der ja selbst auch den Schmerz kannte, den der Tod geliebter Menschen auslösen kann, sagte einmal etwas sehr Schönes:

Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:21, 28 u. 29a).

Jesus sprach hier von der Auferstehung der Toten! Wenn diese eines Tages stattfindet, bedeutet das, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?

Zu wissen, dass ich meine Frau, meine Eltern und all die lieben Freunde, Verwandten und Bekannten, die ich im Laufe der Zeit verloren habe, eines Tages wiedersehen werde, hilft mir, mit meinen Gefühlen der Trauer besser fertig zu werden. Ja, ich kann sagen, dass der Gedanke an die Auferstehung der Toten meinen tiefen Schmerz sehr abmildert!

Ich weiß ja nicht, wie Du zur Bibel stehst und ob Du überhaupt an Gott glaubst. Ich habe eben versucht, meine persönlichen Erfahrungen und meine Hoffnung wiederzugeben. Vielleicht hast Du ja eine ganz andere Meinung dazu.

Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und Deine große Trauer nach und nach zu verarbeiten!

LG Philipp

Mein aufrichtiges Beileid. - Solch einen Verlust muss man erst mal ertragen und Menschen gehen ganz unterschiedlich mit dem Tod um. Mir persönlich half die Garantie Gottes, dass er für eine Auferstehung sorgen wird, in ein System, wo es keinen Tod mehr geben wird. Das wünsche ich dir auch.

Ohje, das tut mir echt leid, vor allem da es unvorbereitet und so plötzlich gekommen ist. Ich denke es ist sinnvoll, dass du erstmal selber runter kommst, z.B. eine Freundin bittest zu ihr zu kommen oder dass du mit jemandem Neutralen telefonierst, der ein offenes Ohr hat. Wenn du dich vom Schock erholt hast, kannst du dich erkundigen woran er denn gestorben ist und ob schon was klar ist wegen der Beerdigung, da wirst du wahrscheinlich schon hin wollen denke ich mal, um Abschied nehmen zu können. Wenn du in der Schule bist oder arbeitest, musst du dich drum kümmern dass du an dem Tag nicht kommen kannst.

Die Beruhigungsmittel brauchst du ja jetzt wahrscheinlich nur in der Akutsituation, das ist ja auch völlig ok, du nimmst sie ja dann auch nicht langfristig ein.

Wenn du in Bayern wohnst, kannst du auch jederzeit den Krisendienst anrufen, wenn du ein offenes Ohr brauchst (0800/6553000). Die sind rund um die Uhr für Menschen da, denen es momentan nicht gut geht und hören gerne zu. Mit den Leuten kannst du dann auch besprechen, was du tun kannst um runter zu kommen. Da brauchst du auch keine Bedenken haben anzurufen, den Krisendienst kann man auch niederschwellig anrufen, nicht erst wenn man kurz vor einem Suizid steht (denken viele). Es ist einfach ein unverbindliches Gesprächsangebot und explizit auch für solche Fälle da!

Alternativ kannst du auch jederzeit die Seelsorge anrufen.

Ich wünsche dir, dass es dir bald besser geht und viel Kraft für die kommenden Tage...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Mitarbeiter im Krisendienst Bayern (mobiler Notdienst)

Wenn man jemanden verliert, ist er ja trotzdem für immer in deinem Herzen

Ich bin alt und habe eine lange Liste

Familie und Freunde sind alle gestorben

Als letztes ist man selber dran

Wenn du noch jung bist dann mach etwas Neues aus deinem Leben , so lange es noch dauert