Ich habe keinen Traumberuf und will nicht arbeiten?
Hallo Leute,
ich bin 18 Jahre alt und habe Abitur gemacht. Mein ursprünglicher Berufswunsch war Arzt, weswegen ich in der gesamten Oberstufe mein Bestes gegeben habe und auch oft gestresst war. Im Nachhinein ist zwar immer noch ein 1er Schnitt rausgekommen, aber kein optimaler. Es ist sehr frustrierend, weil ich mein Bestes gegeben habe.
Ungefähr 2 Monate vor meinem Abitur bekam ich plötzlich merkwürdige Symptome. Täglich Durchfall, manchmal Erbrechen, Herzstolpern, Kurzatmigkeit etc. und es ist jetzt seit meinem Abitur alles komplett verschwunden. Meine mentale Gesundheit hat einen so derartigen Knick durch Schule bekommen, dass ich meine Prüfungen nicht so gut hinbekommen habe. Ich wollte nur, dass alles vorbei ist.
Jetzt stehe ich mit Abi da und weiß nicht, was ich sonst noch machen soll. Ich fühle mich innerlich sehr leer, möchte kein Medizinstudium beginnen, weil ich mit dem Stress nicht umgehen könnte und der Schnitt eh versaut ist. Ich habe sonst gar keine Interessen. Egal ob irgendwas soziales, wissenschaftliches, kreatives, wirtschaftliches etc. mich interessiert rein gar nichts. Ich habe keinen Traumberuf, weil ich von Arbeit nicht träume. Von all meinen Freunden habe ich mich distanziert, zurückgezogen und ignoriere jeden. Jetzt plane ich ein Jahr lang Pause zu machen, weil ich einfach nicht mehr kann und nicht weiter weiß. Ich sehne mich so sehr nach einem einfachen und langsamen Leben nach einer so stressigen Zeit. Ich will keinen Beruf für den ich brenne oder bei dem ich fett Kohle mache, ich will einfach nur mein Leben leben. Aber jeder Job ist irgendwie mit Stress verbunden und ich weiß nicht mehr weiter. Ich komme mit Schnelligkeit und Leistungsdruck nicht mehr klar. Ich möchte nicht lernen, nicht arbeiten, nicht planen etc. weil ich mich komplett kraftlos fühle. Ich habe keinen Ehrgeiz, kein Engagement, keine Ziele und keine Ambitionen. Ich weiß nicht mehr weiter.
Ja, ich weiß, wie schwer es die Ü40 Nutzer es hier haben in ihrem stressigen Joballtag und ihrer vorbildlichen Arbeitsmoral. Ja, ich weiß, dass ich mich aufs richtige Leben gefasst machen kann, aber ich bin so kurz davor, alles hinzuschmeißen.
4 Antworten
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Mein Rat: rede mal mit deinem Hausarzt über Depressionen oder auch das der Depression durchaus verwandte BurnOut! Ich finde, dein Text gibt durchaus Anhaltspunkte dafür, dass bei dir in dieser Richtung etwas vorliegen könnte. Und das ist nichts, wo du mit "einfach mal ein Jahr Pause" einfach wieder rauskommst. Bei einem gebrochenen Bein würde man ja schließlich auch nicht einfach so ein Jahr abwarten, ob und wann es wieder korrekt zusammenwächst :).
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warum gibst du deinen Traum so vorschnell auf.
Bleibe am Ball und mache was nützliches (Krankenpflegeausbildung oder Rettungsdienst z.B.) und bewirb dich weiter um Medizin.
Ich bin mir sehr unsicher bei dir - aber ich sehr mehr ein mentales Problem wie eine Depression bei dir als ein sachliches - was du tun sollst. Und wenn es eine Depression ist, dann lass sie behandeln und mach nicht ein Jahr Pause im Selbstmitleid. Und wenn du was anderes hast (Long-covid oder Post-Vac oder was auch immer), dann brauchst du auch eine Diagnose und eine Behandlung.
Und Arbeit - der Arztberuf ist sehr anstrengend, oft sowohl körperlich als auch mental. Also was wäre anders wenn du eine Zulassung zum Medizinstudium hättest? Nichts - weil damit hat es relativ sicher nichts zu tun.
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Ganz klar - du hast jahrelang auf ein Ziel hin gearbeitet und dich völlig verausgabt und dein Körper und Geist haben dich ausgebremst. Darüber hinaus ist dein Ziel - Medizinstudium - auch in weite Ferne gerückt.
Das was du beschreibst (Leere, Plan- und Ziellosigkeit) ist völlig normal und du solltest dir auch die Zeit geben, zu schauen, was du eigentlich willst - denn ich glaube dir nicht so ganz, dass du dich nie für etwas interessiert hast - irgendetwas hat dir bestimmt auch immer Spass gemacht oder interessiert.
Genau das musst du wieder entdecken.
Nimm dir dafür die Zeit, aber - und hier kommt halt bei mir doch die Ü50 durch - mache nicht nichts, denn dann vergräbst du dich in dem Loch.
Irgendein Arbeitseinsatz - FSJ oder vielleicht besser noch Freiwilligenarbeit in Übersee (letzteres gibt oft keinen Lohn, sondern kann sogar was kosten - lohnt sich aber!) - da entdeckt man Dinge, von denen man nicht ahnte, dass es sie gibt udn dass sie einen interessieren könnte.
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Du klingst nach Depressionen, bzw netter gesagt: Burn out, was auch nichts anderes als eine Depression ist.
Ich würde dir ja ein Auslandsjahr empfehlen, vielleicht im sozialen Bereich (meine Nichte war ein Jahr in Ghana in einem Heim und hat da dann entschlossen was komplett anderes zu studieren und zwar in Norwegen 😎).
Aber wenn du dich zu nichts aufraffen kannst, ist das natürlich schwierig. Trotzdem wäre es besser du hängst nicht nur rum….davon wird es nämlich leider nicht besser. Neue Impulse könnten helfen (ist auch netter im Lebenslauf….).
Sonst geh zum Arzt, aber manchmal hilft auch schon eine Auszeit.