Ich bete dafür dass mein Vater in die Hölle kommt?
Ich bin eigentlich nicht glläubig, aber ich hoffe trotzdem dass es die Hölle gibt, damit mein Vater da reinkommt. Ich kam mit 11 in ein Kinderheim und ich habe PTBS wegen ihm. Ich musste mit 6 Jahren sehen, wie er meiner Mutter mit einem Messer drohte. Er ist auch ein pathologischer Narzisst. Er ist über 60. Ich habe Angst, dass es nicht die Hölle gibt, weil dann gibt es auch keine Wahrscheinlichkeit mehr dafür, dass mein Vater in die Hölle kommt. Gibt es so Gebete im Christentum, Islam oder irgendeiner Religion wo man einer Person die Hölle wünscht/betet.
11 Antworten
Nein, im Christentum gibt es keine Gebete dafür. Das kann es auch nicht geben, weil der Ansatz im Christentum ein anderer ist. Im Zentrum steht Vergebung.
Ich kann Dich gut verstehen, jedoch ist eines klar, Hass schadet nur Dir selber. Du wirst ohne Vergebung keinen Frieden finden.
Das sage zum Beispiel Corrie ten Boom. Sie hat fast alle Familienangehörigen wegen den Nazis verloren. Trotzdem hat sie in unzähligen Vorträgen gesagt, man müsse den Feinden vergeben. Selber hat sie auch so gelebt. Sie war selber in mehreren KZ. Corrie ten Boom hat einem brutalen Wärter nach dem Krieg vergeben.
Im April 1944 wurde Corrie ten Boom von einem Kollaborateur eine Falle gestellt, sie und ihre Familie wurden denunziert und verhaftet. Schließlich wurde Corrie ten Boom zusammen mit ihrer Schwester ins KZ Ravensbrück deportiert. Anders als ihre Schwester Betsie ten Boom überlebte sie die Qualen. Mit einer Bibel, die sie bei ihrer Einlieferung ins Lager an der Kontrolle vorbei einschmuggeln konnte, hielt sie im Lager heimlich Bibelstunden, um den Überlebenswillen vieler Mitgefangener zu stärken. [4]
Nach dem Krieg gründete Corrie ten Boom Rehabilitationszentren für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und setzte sich für die Versöhnung zwischen Opfern und Tätern ein. Sie predigte nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Deutschland und in über 60 anderen Ländern. Nach einem Vortrag in München im Jahr 1947 kam ein Mann auf sie zu, in dem sie den Aufseher aus dem Konzentrationslager Ravensbrück erkannte, und bat sie um Vergebung. [5]
https://de.wikipedia.org/wiki/Corrie_ten_Boom
Bei ihrer Arbeit mit Opfern hat sie immer wieder festgestellt, dass nur Vergebung an die Täter die seelischen Wunden der Opfer "heilen" kann.
Es gibt noch viele weitere Beispiele. Eines ist Michael Stahl. Er hat sehr unter seinem Vater gelitten. Nur durch die Vergebung fand er Ruhe im Herzen.
Michael Stahl fiel mir dabei auch ein! Das ist schon sehr cool, was er so erzählt...
es so Gebete im Christentum,
Nein, so ein Gebet wäre Sünde, weil du in Gottes Augen auch ein Sünder bist (du hast bestimmt schonmal einen Menschen mit deinen Worten verletzt, gelogen oder gestohlen, uvm.) und dass du als Sünder selbst Vergebung brauchst. Gott würde so ein Hassgebet von dir verabscheuen. Dazu heißt es in der Bibel:
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. Matthäus 6:14-15
Ein gutes Gebet wäre dafür zu beten, dass dein Vater sich zum Guten verändern möge und dass er Jesus Christus in sein Leben aufnehmen möge. Letzteres wünsche ich dir übrigens auch!
Solche Gebete werden von Gott sicher nicht erhört, unabhängig davon ob du an eine Hölle glaubst oder nicht. Wieso? Unser himmlischer Vater sieht das Gute im Menschen, auch wenn uns das gar nicht bewusst ist. Selbst wenn Menschen durch und durch schlecht und unverbesserlich sein mögen, eine Hölle gibt es trotzdem nicht, allerdings eine Vernichtung! - Stell dir mal vor, jemand findet dich extrem ekelhaft und er würde dir die Hölle wünschen. Würdest du dich selber so sehen?
Als gläubiger Mensch sollte man für sein eigenes Seelenheil beten.
Als ungläubiger Mensch ist es aber mehr als kindisch, jemanden in die Hölle zu wünschen.
Ich verstehe, dass du ihn hasst. Das ist absolut nachvollziehbar. Aber steigere dich da nicht rein, das ist auch für deinen eigenen Seelenfrieden nicht gut. Ignoriere ihn, sieh ihm als Erzeuger aber nicht als Vater, denn das war er nie für dich. Lass ihm links liegen, denk nicht mehr an ihm und versuche selber alles besser zu machen!
Du hasst ihn, aber mach dir bewusst, dass er nicht einmal den Hass wert ist, den du für ihn empfindest. Streich ihn gedanklich aus deinem Leben, das ist das beste was du machen kannst! Mach dich frei für positive Dinge und konzentriere dich darauf.