Ich behaupte, dass wir Menschen lediglich das höchstentwickelte Tier sind und sonst nichts weiter. Wie seht Ihr das?
Der Mensch hat Bewusstsein und das Tier nicht, wird m.E. sehr oft fälschlicherweise behauptet. Auch wir Menschen erledigen nur das bei vollem Bewusstsein, was entweder ganz neu für uns ist oder ganz besonders wichtig, wie z.B. das Abschließen der Haustür kurz vor Urlaubsantritt.
Aber denkt Ihr immer mit, wenn Ihr Euch die Schuhe zubindet oder auf eine ganz bestimmte Art seit unzähligen Jahren die Zähne putzt? Versucht mal, bei vollem Bewusstsein die Schuhe zu schnüren. Ihr werdet merken, wie schwer das auf einmal ist. Und wie viele Male am Tag sagt Ihr "Jaja" bei einer Unterhaltung? Die Bedeutung von "Jaja" ist hinlänglich bekannt. Wenn wir bei einem Kursus neues erlernen (müssen), ist es nur solange im Bewusstsein, bis der Kursus vorbei ist. Vieles braucht man dann doch nicht, und schwupps verschwindet das Erlernte. In sofern stellt sich für mich aber auch die Frage, weshalb wir als das Tier namens Mensch für irgendeinen Gott eine Sonderstellung haben sollen.
10 Antworten
Bewusstsein, so wie du es beschreibst, ist nicht das herausragende Merkmal des Menschen. Du wärst nicht mal in der Lage herauszufinden, ob ein Tier bewusst handelt und wie viel Prozent der Zeit und ob das mehr oder weniger als beim Menschen ist.
Das herausragende Merkmal des Menschen ist seine Fähigkeit, Dinge zu tun, die weit (!) über das Lebensnotwendige hinausgehen.
- Entwicklung von Kultur (unterschiedliche Gewohnheiten in Ernährung, Kleidung, Bauten, Gepflogenheiten untereinander etc., obwohl wir alle derselben Subspezies angehören - bei Tieren praktisch unbekannt)
- Entwicklung von Kunst (eindeutig nicht überlebensnotwendig, bei Tieren unbekannt)
- Entwicklung von Spiritualität (Glaube an ein Jenseits, unsichtbare Kräfte, Mythenbildung, Suche nach Wahrheit, verbunden mit entsprechenden Handlungen; bei Tieren unbekannt)
Es ist also nicht der Mensch, der für Gott speziell ist - es ist Gott der für den Menschen eine Bedeutung hat, welche er für Tiere offenbar nicht hat.
Ja, ich stimme dir im Großen und Ganzen zu. Mich stört es halt, wenn Leute behaupten, Tiere könnten keine komplexen Emotionen empfinden etc. und dass wir Menschen über den Tieren stehen würden, bzw. wir Menschen seien ja keine Tiere. Als ob ein Tier zu sein etwas Schlimmes wäre. Abgesehen davon ist es sowieso faktisch inkorrekt, dass wir es nicht sind, aber das ignorieren wir mal. Die meisten von uns mögen Tiere - denke ich - und will man nicht, zumindest teilweise, etwas sein, was man mag? Wir wissen, dass es Tiere gibt, die ziemlich intelligent sein können. Ich kapiers nicht. Ein Zeichen von Intelligenz ist es, Spaß haben zu können, etwas zu tun, ohne dass es einen größeren Sinn hat und das wurde bei manchen Tieren (z.B. Krähen und Hummeln) bereits beobachtet.
Wobei: Meinen die meisten Leute, wenn sie von "Bewusstsein" reden nicht einfach nur, dass man sich seiner Existenz bewusst ist? Ja, aber wieso sollten Tiere sich ihrer Existenz nicht bewusst sein? Das ist ja eine dämliche Behauptung.
Aber denkt Ihr immer mit, wenn Ihr Euch die Schuhe zubindet oder auf eine ganz bestimmte Art seit unzähligen Jahren die Zähne putzt? Versucht mal, bei vollem Bewusstsein die Schuhe zu schnüren. Ihr werdet merken, wie schwer das auf einmal ist.
Okay, hier muss ich dir dann doch widersprechen. Tatsächlich denke ich beim Schuhe zubinden und beim Zähneputzen bewusst nach, wie ich es mache und welchen Schritt ich als nächstes mache. Vielleicht hat das auch etwas damit zu tun, dass ich meistens Schuhe mit Reißverschlüssen oder Klettverschlüssen trage und daher nicht regelmäßig Schuhe zubinde und mit meiner nicht ganz so guten Motorik (Früher war es am schlimmsten mit dem Zähneputzen, weil ich sie mir selber nicht putzen konnte, aber es zu sehr wehtat, wenn jemand anderes es tat).
Also durch dieses Defizit muss ich zumindest beim Zähneputzen bewusst darauf achten, weil sonst tue ich mich mir selber aus Versehen weh oder vergesse, welche Stelle ich nun schon geputzt habe, obwohl ich immer eine bestimme Reihenfolge einhalte. Allerdings auch erst seit ein paar Jahren. Ich hatte halt immer sehr viele Probleme damit und es dauerte, bis ich meine eigene Reihenfolge finden konnte, mit der ich mich wohl fühlte.
Aufgrund dessen erfordert mich alles viel mehr Energie, als für die meisten anderen Leute. Weil alles eine aktive Anstrengung für mein Gehirn ist, selbst kleinste, alltägliche Aufgaben. Ist schwer zu erklären für mich. Ich muss bei allem nachdenken, ich mache nichts "im Autopilot", außer vielleicht Atmen, Kauen und Schlucken ... Wobei ich anfangen sollte, darauf mehr zu achten, denn du willst nicht wissen, wie oft ich mich bereits an meinem eigenen Speichel verschluckt habe oder noch besser: an der Luft. Wenn Atmen nicht wirklich etwas ganz Automatisches wäre, hätte ich längst die Energie dafür verloren.
Okay, aber ja, ich stimme dir trotzdem alles in einem zu.
Hmmm - das Problem dabei ist, was der Maßstab für die Entwicklungshöhe sein soll.
Das der Mensch ein hochentwickeltes Tier ist, das ist klar. Aber wieso ist der Mensch höherentwickelt als etwa ein Pottwal oder eine Ameise ? Der eine kann viel tiefer tauchen und länger die Luft anhalten, die andere kooperiert in viel grösseren Sozialwesen und arbeitet effizienter.
Und wenn ich meine Katze beobachte, seh ich dass sie auch etwas Bewusstsein hat, und sogar ein bischen Sprache (sie mag bloss meistens nicht ...)
Ich sehe es so: jeder kann sich eine eigene Meinung bilden und deise vertreten.
Ich wäre da nicht ganz so überheblich. Nur weil wir bei den Tieren nichts erkennen, müssen wir nicht unbedingt die intelligenten sein. :)
Zudem wird man auch nicht nicht alle Tiere soweit erforscht haben.