Herd mal wieder..., warum habe ich (Altbau) einen Herdanschluss, 3xPh - 2xN - 1xGND wo alle 3Ph Leitungen nur mit einem S 261 B20 Autom. gesichert sind?

1 Antwort

Typisch Altbau...

Klingt wirklich nach Pfusch und (je nach Querschnitt) nach Neutralleiterüberlastung (=Brandgefahr!). Bitte diesen Anschluss vorerst nicht verwenden, bevor das geklärt ist (was nur durch einen Fachmann vor Ort wirklich möglich ist).

Ein einphasiger B20A ist bissle sehr schlapp für einen E-Herd. Ein Weinachtsbraten ist mit dieser Absicherung nicht drin... :(

Ein Elektriker sagte mir, dass man weitere Leitungen zum Hauptverteiler legen müsste, um dieses Problem zu beheben, was aber ordentlich Kohle kostet. Hauseigentümer sind davon in der Regel jedoch nicht gerade begeistert. Ich als Mieter werde das jedenfalls nicht bezahlen.

Sofern übehaupt im Keller Drehstrom eingespeist wird.

Eine einzig sinnvolle Lösung wäre, wenn das nicht der Fall ist: Halbwegs vernünftige 3adrige Leitung vom Verteiler zum Herd verlegen und dann eine einzige Sicherung mit höherer Nennstromstärke verwenden (sofern die Steigleitung zur Wohnung dafür hoffentluich noch genug A Reserven hat). Dann hast du genau eine Phase, einen Neutralleiter und einen Schutzleiter mit korrekter Absicherung. Das wäre dann ganz legitimer Wechselstrombetrieb, wie es ihn in vielen Haushalten gibt.

Ich möchte trotzdem den Herd rauswerfen und ein 2er Induktiv Kochfeld Anschließen (3500W).

Sollte kein Problem darstellen, wenn die Herdleitung korrekt abgesichert ist (d.h. keine Neutralleiterüberlast zulässt), was vermutlich nicht der Fall ist, weil sonst das Parallelschalten der 3 Adern für die Phase sinnfrei wäre.

Der Tischbackofen wird dann an die Schuko- Steckdose angeschlossen

Diese Steckdose darf aber nicht an den 20A-Kreis, da Steckdosen max. mit 16A abgesichert werden dürfen.

Woher ich das weiß:Hobby

rawwen 
Beitragsersteller
 25.10.2019, 23:08

Der Herd wurde von einem ELEKTRIKER angeschlossen und für Betriebsfähig erklärt. Außerdem hat das 2er Induktivkochfeld nicht einmal die Hälfe der Last vom E-Herd - also sollte es auch weiterhin und dann erst recht keine Überlast geben. Der Schaltkasten wurde vermutlich inden späten 90er Jahren eingebaut.

Die Verkabelung an der Wand sieht relativ neu aus, wurde vermutlich damals auch neu gelegt... nur eben nicht den Ansprüchen gerecht ausgeführt....

Pfusch in jedem Fall.

Der Backofen wird - natürlich - nicht auf den selben Stromkreis gehängt. In der Küche sind laut Stromkasten 2 Stromkreise vorhanden - Herdanschluss - und restliche Schuko- Steckdosen...

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Franky12345678  26.10.2019, 00:27
@rawwen
Der Herd wurde von einem ELEKTRIKER angeschlossen und für Betriebsfähig erklärt.

Ein Elektriker schaltet ganz sicher keine Adern zwecks Querschnittserhöhung parallel (zumindest nicht in der 230V-Gebäudeinstallation). Entweder war das keiner, oder der sollte lieber einen anderen Beruf wählen.

Zur Erklärung der Neutralleiterüberlast (Achtung, es wird technisch...^^⁾: Bei Drehstrom sind die drei Phasen um 120° phasenverschoben (der Wechselstrom auf diesen wechselt nicht gleichzeitig die Polarität).

Der Neutralleiter führt stets die Summe aus den drei Phasen (da gemeinsamer Rückleiter).

Durch die Phasenverschiebung kommt es aber zu Auslöschungen, wodurch diese Summe maximal so hoch sein kann wie der am meisten belasteten Phase (geht zwar doch noch höher, aber das lasse ich mal weg, da beim Herd nicht der Fall).

Somit genügt es, den Neutralleiter im gleichen Querschnitt auszulege wie der Querschnitt der Phasen. Alles easy, alles gut. 5x2,5mm²-Leitung an die Wand und gut.....

Hast du jetzt aber, weil du gepfuscht hast, 3x dieselbe Phase auf den Außenleitern, dann summiert sich der Strom tatsächlich so auf: I1+I2+I3=In.

Oder andersherum (so wie in deinem Fall mit nur einer Sicherung): Jede der vermeintlich verschiedenen Phase führt nur ein Drittel des Stromes, der Neutralleiter aber den Gesamtstrom. Der Querschnitt wurde möglicherweise so gewählt, dass zwar die Phasen nicht überlastet sind, der Neutralleiter dagegen schon.

Außerdem hat das 2er Induktivkochfeld nicht einmal die Hälfe der Last vom E-Herd - also sollte es auch weiterhin und dann erst recht keine Überlast geben.

Im Grunde genommen nicht - solange das Kochfeld keinen Fehler reinbekommt, der zu einer überhöhten Leistungsaufnahme führt.

Ob die B20A eine geeignete Absicherung sind, kann nur vor Ort festgestellt werden. Bei so einem "Elektriker" würde ich auch dieses in Frage stellen.

Selbst wenn der Querschnitt stimmt (minimum: 2,5mm²), kommen noch weitere Faktoren hinzu, die die Strombelastbarkeit/Absicherung weiter begrenzen (Verlegeart, Leitungslänge, Anzahl belastete Adern...), wodurch es dann doch zur Übersicherung oder Nichtabschaltung bei Kurzschluss kommt (Brandursache #1 auf Bauernhöfen mit unfachmännisch gebastelten Installationen).

Es sollte daher unbedingt dieser Stromkreis geprüft und in einen ordnungsgemäßen Zustand versetzt werden. Dazu gehört auch die Beseitigung der eigentlich überflüssigen Paralelschaltung der Adern.

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