Nullleiter (PEN) an Herdanschluss noch erlaubt?
Guten Abend,
ich möchte in meiner Mietwohnung eine neue Küche einbauen, inkl. neuem Herd+Backofen. Den Anschluss dafür möchte ich sowieso von einem Elektriker erledigen lassen, damit ich im Falle eines Problemes aus dem Schneider bin, aber da das ganze Haus schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wollte ich mir die Dose vorher schon mal angucken, um zu wissen, ob der Elektriker wirklich nur fix die Kabel anschließen muss.
Mir hat sich folgendes Bild ergeben: An der Herdanschlussdose liegen vier Kabel an.
L1 - schwarz L2 - schwarz L3 - schwarz PE(N) - grau
Phase gegen Phase 400Volt, Phase gegen Erde 230Volt, soweit so gut. Es ist kein FI an der Verteilung, was bei einem PEN ja auch von Vorteil ist.
Warum ich davon ausgehe, dass es sich um einen PEN und nicht PE handelt: 1.) Die Farbe grau und das Alter des Gebäude.
2.) Gegenwärtig ist ein Standherd (komplett metallenes Gehäuse) angeschlossen, der bereits beim Einzug installiert war (vermutlich vom Vermieter), hier ist PE und N einfach zusammen auf den (vermutlichen) PEN geklemmt und sollte es sich nur um einen PE handeln, hätte das Gehäuse ja schon gegebenenfalls Strom führen müssen oder irre ich mich?
Die Hauptfrage ist, ist eine Installation mit 3 Phasen und PEN, wenn kein FI vorhanden ist zulässig oder muss ich meinen Vermieter ersuchen einen zusätzlichen N verlegen zu lassen? (Wird bestimmt Überzeugungsarbeit)
Vielen Dank vorweg und freundliche Grüße,
Tim
3 Antworten
Bei Deiner Elektroinstallation handelt es sich um eine klassische Nullung (gemeinsamer PE + N) und ohne FI. Diese Installation wurde in den Sechzigern in den Städten angewandt.
Das Wort "Bestandsschutz" ist ja bereits gefallen und das Du andere Kabelfarben und noch dazu keinen grün-gelben hast, ist Dir ja auch schon aufgefallen...
Es sieht so aus: Aufgrund der alten Kabelfarben müßte die komplette elektrische Anlage erneuert werden... theoretisch. Wenn aber damals die Anlage fachgerecht aufgebaut und abgenommen wurde, darfst Du sie (Bestandsschutz) weiter betreiben und auch in deren Umfang warten / reparieren. Du darfst sie aber nicht mehr erweitern...
Das heist: War vorher schon ein Herd dran darfst Du an dieser Stelle auch wieder einen Herd anschließen UND eben die Brücke zwischen N und PE- Anschluß reinsetzen (weil Dose = Bestand). Du dürftest aber nicht an anderer Stelle eine neue Herdanschlußdose setzen und diese mit einem Kabel mit der Alten verbinden (Erweiterung der Bestandsanlage).
... das weis Dein Elektriker aber sicherlich auch!
Mfg
deine beobachtungen und vermutungen sind alle schon mal gold richtig, vom nicht vorhandenen FI Schalter über die aderfarben und die anschlüsse bis hin zu den bezeichungen... Respekt!
Angesichts dieser ausdrucksweise würde ich dir sogar zutrauen, den Herd auch selbst anschließen zu können. dass du es trotzdem nicht machen willst, finde ich auch voll okay.
nun lese ich hier heraus, dass die neuen geräte getrennt installiert werden sollen, man sagt hier übrigens "backofen" und "Kochmulde" ich wage zu bezweifeln, nein ich gehe sogar mit sicherheit davon aus, dass ihr in der Küche keinen getrennten Stromkreis habt, an den man den Backofen anschließen kann. du brauchst nämlich einen eigenenen Stromkreis NUR für den Backofen.
die komplett richtige Lösung wäre natürlich, von der verteilung aus zwei neue Leitungen zu verlegen, einmal 5 x 2,5 mm² für die Mulde und einmal 3 x 2,5 mm² für den Ofen.
man könnte aber auch von der Herdanschlussdose leitungen verlegen. einmal 3 x 2,5 mm² zur Mulde, und einmal 5 x 2.5 mm² zum Ofen. der Schutz- und Neutralleiter werden in dem Fall mit dem Nulleiter (hier grau) verbunden. natprlich kannst du die herddose, ist sie an der richtigen Stelle, für die Mulde auch weiter nutzen, in dem fall brauchst du nur zum Ofen das stück zu legen.
lg, Anna
PS: wir haben oft genug gehabt, dass küchenmonteure sich geweigert haben, öfen und herde etc. anzuschließen, wenn PEN vorliegt, weil die nach ihrem samstag abend Kurs bei der Volkssonderhochschule nur grob wissen, was PEN ist, du weißt es warscheinlich besser wie diese ... - wie nennt man solche Leute nun?
daher würde ich den küchenlieferanten vorher fragen, ob deren leute das können, wenn sie ja sagen, aber trotzdem einen echten elektriker als plan B im hinterkopf beehalten...
das Ding mit dem ofen an die herdanschlussdose anschließen, das wird dir kein Küchenmonteur machen, schon weil die Pauschalen dafür zu knapp bemessen sind,...
Was mich stutzig macht ist das bei dir kein Kabel Grün/Gelb ist, also Erde. Für mich sieht es so aus das Du 2 Phasen, den Nullleiter und Erde (in einer andern Farbe) hast, also eine Phase gebückt ist. Ganz genau wird dir das der Elektriker sagen können.
Grün/Gelb gibts erst seit 1965, die Installation ist aber älter.
Die
Bezeichnung Nullleiter stimmt in deinem Zusammenhang nicht. Es muss
Neutralleiter heißen. Nullleiter ist in dem Fall des Fragestellers aber
korrekt, denn der Nullleiter übernimmt sowohl die Funktion als auch den
Schutz. Ist also Neutral- und Schutzleiter in einem. Deswegen ist die
moderne Bezeichnung dafür auch PEN, als Zusammenziehung von PE für
Protective Earth und N für Neutral.
Viele denken Null wäre die
veraltete Bezeichnung für den Neutralleiter, stimmt aber nicht. Die
veraltete Bezeichnung für den Neutralleiter ohne Schutzfunktion ist
Mittelpunktleiter (Mp).
Diese Art der Installation war zulässig
bis 1973 mit Übergangsfrist 1974. Seitdem ist das nur noch zulässig wenn
der PEN einen Querschnitt von mindestens 10mm² in Kupfer oder 16mm² in
Alu hat. Und sowas passt halt nicht in Steckdosen.
Bei fest
verlegten Drehstromleitungen, in der Regel vieradrig, wurde damals der
graue als PEN benutzt. Schwarz L1, rot L2 und blau L3. Und wegen dem
letzteren waren die Neutralleiter bis 2006 auch himmelblau und nicht
dunkelblau wie heute. Schlicht wegen der Verwechselungsgefahr. Das
gleiche gilt für grau, der heute als Außenleiter (Phase) benutzt wird.
Bei einer beweglichen Leitung wurde fünfadrig angeschlossen:
L1 (R): Schwarz
L2 (S): Blau
L3 (T): Schwarz
N (Mp): Grau
PE (SL): Rot
Man
beachte das es für die rote Ader, die als Schutzleiter vorgesehen war,
keine Ausschließlichkeit gab wie dann ab 1965 für die grün/gelbe Ader
die nur als Schutzleiter oder PEN benutzt werden darf. Rot wurde auch
gern als Schaltdraht benutzt für Lampen.
Das stammt aus dem Buch VDE 0100 und die Praxis vom VDE-Verlag.
er hat 3 phasen und den N ist eben alt und war klassische nullung,der N würde mit brücke gleichzeitig als erde genommen und gelb/grün gab es zu der zeit noch nicht
Deswegen ja PEN, PE und N in einer Leitung kombiniert, wurde früher so verbaut.
Phasen hab ich ganz sicher drei, ergibt sich aus den gemessenen Werten Phase gegen Phase immer 400Volt und Phase gegen PEN 230 Volt.