Helfersyndrom?
Ich werde von "Freunden" etwas spöttisch, herablassend als "Gutmensch", Mutter Theresa bezeichnet.
Das verletzt mich und ich habe mir intensive Gedanken über mich gemacht.
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Leider nennst du keine Beispiele, die helfen könnten, deine Situation besser einzuschätzen.
Für mich besteht ein großer Unterschied zwischen Hilfsbereitschaft und Gutmensch.
Ich helfe auch, wenn jemand Hilfe braucht und ich es auch vermag, dieser Person zu helfen.
Der Gutmensch sieht aber in allem und in jedem nur das Gute und verteidigt auch Fehlverhalten anderer. Da wird man auch mal schnell ausgenutzt und da ist die Konnotation "naiv" und "idealistisch" nicht weit.
Ich sehe nicht in Allen nur das Gute. Ich höre zu, wenn mir jemand seine Situation erklärt, ich habe Zeit und war während meiner Ehe auch in der finanziellen Lage zu helfen. Mein Mann hat das sehr unterstützt. Jetzt geht es mir finanziell nicht mehr sehr gut. ich helfe im Augenblick einer Bekannten, die dement geworden ist. Sie besitzt 7 Häuser. Die Söhne halten sie aber ganz knapp. Sie ist stur, will in kein Heim, keine Pflegerin, keine Tagespflege. Sie sitzt am ganzen Tag - in ihrem grossen, schönen Haus - nur am Küchentisch, liest nichts, schaut nicht fern und ernährt sich nur von Keksen und Schokoladen. Die Schwiegertochter, die mit im Haus wohnt, will nichts mit ihr zu tun haben. Der Sohn arbeitet und ist in der Freizeit bei der Feuerwehr, Schützenverein, er pflegt 5 Gärten von Bekannten gegen Bezahlung. Mir tut die Frau leid. Es kostet mich aber Geld sie zum Essen nachhause einzuaden, mit ihr eine größere Fahrt zu machen, zu den verschiedenen Ärzten zu fahren. Als "Bezahlung" schenkt sie mir Geschirr, eine von ihr selbstgestrickte Jacke von ihrem Mann etc. Das brauche ich nicht und steht unausgepackt bei mir rum. Jede hilfreiche Tat minimiert meine Rente und ich muss auf verschiedenes verzichten, was ich mir selbst kaufen möchte..Aus diesem Teufelskreis komme ich nicht heraus. "Neinsagen" ist nicht die Lösung.
Wenn deine Freunde sehen, dass die Menschen, denen du geholfen hast, dich nicht einmal mehr grüßen, ist ihre Interpretation verständlich. Allerdings ist "Schwäche" kein sehr freundliches Wort in diesem Zusammenhang, auch wenn sie dich damit vielleicht nur warnen wollen, dich nicht mehr ausnutzen zu lassen.
Vielleicht musst du einfach nur ein bisschen vorsichtiger bei der Auswahl der Menschen sein, denen du helfen möchtest oder kannst. Viele lassen sich helfen, obwohl sie sich auf selbst helfen könnten. Sie sind einfach nur zu faul / träge, den Hintern hochzubekommen.
Da hast Du schon recht, dass manche einfach nur faul sind und sich gerne bedienen lassen. Andere (ich) beissene die Zähne zusammen bei kleinen Wehwechen, ich mache Sport um mich fit zu halten. Die Bäuerin, der ich gerade ein Jahr geholfen habe, die dick und unbeweglich ist, sagt immer als Entschuldigung für ihre Trägheit, dass sie schon 77 Jahre alt ist und dass man sich in diesem Alter das Essen schmecken lassen soll und sich nicht mit Diät quälen soll.
Ich bin genauso alt wie sie - das ist dann z.B. so ein Punkt der mich ärgert, sie tut so, als wäre ich ein Roboter. Ich muss mich auch anstrengen Leistung zu bringen und tu etwas dafür.
Auch ärgert es mich, wenn Leute keine Nachrichten hören, die kritische Weltsituation einfach aus ihrem Leben ausschalten. Wenn ich ihr etwas berichte, sagt sie, ich interessiere mich nicht für Politik. Sie fragt, was ist Antisemitismus. Wo kann ich mich vor einer Atombombe verstecken?
So eine kindliche Naivität mit 77 Jahren!
Sie liest nur gesellschaftliche Sensationen. Der Tisch ist immer voller Kataloge. Bestellt ständig Kleidung, die ich dann wieder zur Poststelle zurückbringen muss....
Wenn ich mich tagein, tagaus ärgern würde, würde ich mir auch überlegen, welchen Sinn es hat, solchen Menschen zu helfen. Aber das habe ich oben schon geschrieben. Eventuell solltest du an anderer Stelle helfen.
Mal ganz ehrlich: Wir leben in einer Zeit, wo nur noch Egoismus und Ellbogenmentalität zählen.
Ich helfe auch, wo ich kann und es (nach MEINER Ansicht) für notwendig empfinde.
Ja, ich wurde dafür auch schon bespöttelt.
Aber: Mir ist es egal, was andere denken! Es ist MEINE Entscheidung und MEIN Einsatz an Kraft usw.
Menschen, die mich dafür bespötteln, zähle ich nicht zu meinen "Freunden"... meine echten Freunde kennen diese meine Charakterzüge und akzeptieren diese auch.
Übrigens habe ich mehr als einmal erlebt, dass ich, manchmal aus völlig unerwarteten Ecken, Hilfe und Freundlichkeit selber erfahren habe... weil sich das eben auch herumspricht, dass da wer hilfsbereit ist und auch aktiv agiert und nicht nur das bisschen Wechselgeld in die nächste Sammelbüchse steckt!
Bleib wie du bist und überdenke mal deinen Freundeskreis. Ich würde zu derart toxischen Egoisten deutlich auf Distanz gehen.
Du stärkst mein Selbstbewusstsein. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich mit meiner Hilfe aufhöre.
Es war mir aber nach einem Jahr wirklich zuviel.
Ich danke Dir!
Du hast wunderbar geschrieben. Ich stehe auch zu meinem Charakter und bin auch stolz darauf. Ich helfe gerade einer Bäuerin in einem Dorf mit 400 Einwohner. Sie tun so als wären sie eine grosse Familie. Ich wohne nicht in dem Dorf, bin vor 50 Jahren in eine größere Ortschaft in die Nähe gezogen. Habe an der VHS Englischunterricht gegeben, darum kenne ich viele Leute. Keiner aus dem Ort hat für diese Bäuerin eingekauft, sie zur Massage,/Arzt etc.gefahren. Jetzt wo es ihr wieder besser geht, laden sie sie ein zum Essen in ein Ausflugsgasthaus 40km entfernt - ohne mich!
Da würde ich drauf sch...n! Die Bäuerin weiß, was sie DIR zu verdanken hat...und das ist definitiv mehr wert als ein Ausflug in eine Gaststätte!
Verschwende deine Energie nicht an solche Honks, nicht einmal gedanklich!
Lass sie HINTER deinem Rücken tuscheln.... bedenke dabei vor allem eines: Die Tuschler stehen alle HINTER dir! Du aber geh stolz deines Weges voran...den haben sie dir netterweise ja freigehalten.
Sei nett, gut, hilfsbereit und wenn es zu weit geht, oder Du ausgenutzt wird, Grenze Dich klar ab :"Bis hier und nicht weiter".
Es ist gut, nicht nur an sich zu denken. Egomanen haben Wir wirklich genug. Die anderen lästern natürlich, weil Du deren Handeln stark in Frage stellst.
Vermutlich hast Du diese Anteile aus Deiner Erziehung mitbekommen, das ist doch gut! Natürlich lenkt das auch ein wenig von eigenen Problemen ab, ist das schlimm? Nur wenn Du Dich und Deine Probleme damit komplett verdrängst.
Lauf nicht der Herde von Schafen hinterher, dann guckst Du nur auf deren Hinterteile!
Ich kenne mehr als eine Person mit ausgeprägtem "Helfersyndrom".
Je nachdem wie es sich äußert lenkt man sich damit von den eigenen Defiziten ab, oder es grenzt an Masochismus sich für Undankbare "aufzuopfern", es kann aber auch Ausdruck eines marginalen Selbstbewußtsein sein, ich bin etwas wert weil ich "gebraucht" werde.
Eine solche Haltung wird schnell erkannt und von "Vampiren" gnadenlos ausgenutzt.
Anderen helfen ist stets gut .
Aber helfen ist nicht Selbstzweck.
Ich bin eine sehr aktive Frau und kenne mich auch mit Briefen an staatliche Einrichtungen aus - meine Eltern waren zeitweise - nachdem Krieg Geschäftsführer für einen Bundestagsabgeordneten. Damals mussten Anträge gestellt werden für Kriegs- Witwen-Versehrtenrenten etc. Das habe ich - im Büro sitzend als kleines Kind schon mitbekommen.
Ich habe 9 Jahre in Pakistan gelebt und Elend gesehen und dort von einem holländischen Pater auch gesagt bekommen, die grosse Armut kann man nicht lindern, aber man kann seine nächste Umgebung glücklich machen.
Ich hatte auch eine sehr empathische Nonne in der Volksschule die uns zum Helfen (wir hatten unzählige Baltische Flüchtlinge in der Schule) animiert hat. Ich habe das sehr ernst genommen.
Meine Mutter konnte man nur mit Leistung einigermassen freundlich stimmen. Wenn ich etwas durch meinen Einsatz erreiche, macht mich das glücklich. (Ich habe 65 bosnischen Flüchtlingen, Wohnung, Einrichtung, Arbeit und Unterstützung verschafft. Nachdem es Moslems waren, denken sie, daß hat Allah für uns gemacht, sie haben mich später auch nicht nehr gegrüßt. Das ist für mich schon immer sehr verletzend und tut längere Zeit weh!
Das meinte ich mit menschlichen "Vampiren" die gerne jegliche Hilfe annehmen und die etwas wie Dankbarkeit oder etwas zurück geben verachten. Du warst also nur das Werkzeug irgend eines "Allah's". Schon interessant, so eine parasitäre Einstellung ...
Ich arbeite als Rentner ehrenamtlich für die Tafel. Kannst DU Dir vorstellen mit welcher Unverschämtheit, Undankbarkeit und Anspruchsdenken wir sehr oft konfrontiert werden ?
NEIN, wir machen keine speziellen Tage nur für moslemische Frauen. Nein, wir sortieren NICHT nach halal und haram. Nein, Du hast alles bekommen was jeder Andere auch bekommt, auch Schreien und drohen bringt Dir nicht mehr als Anderen, nein, das Rindfleisch ist nicht nur für Moslems.
Das kann ich mir gut vorstellen, wie hysterisch diese Moslemfrauen reagieren. Ich denke unsere Elterngeneration hat auf die Carepakete der Amerikaner mit grosser Dankbarkeit reagiert, obwohl verschiedene Dosen uns gar nicht bekannt waren. Du tust ein großartiges Werk. Sicher gibt es auch ein paar anständige, dankbare. Versuche denen etwas nehr zuzustellen und gib den Anderen nur die ganz normale Ration. In ihrer Heimat müssten sie mit weniger zufrieden sein.
Liebe Grüsse an Dich!
Kann alles sein. Hilf dir selber und fordere dir Hilfe ein, dann weißte, ob es sich lohnt.
Ich helfe schon nur, wenn ich merke. dass Hilfe gebraucht wird. Trotzdem merke ich immer, dass nach einer gewissen Zeit bei den meisten Menschen, das als ganz selbstverständlich angesehen wird und man wie ein Dienstbote fast herablassend behandelt wird. Da trenne ich mich dann. Damit ist meine Langzeithilfhilfe aber auch vergessen und ich werde nicht einmal mehr gegrüßt.
Man gibt mir den guten Rat, endlich "Neinsagen" zu lernen. Von meinen "Freunden" wird meine Hilfsbereitschaft nur als Schwäche gesehen.