Hebamme Ausbildung Ja/Nein?

5 Antworten

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Es gibt in Deutschland (noch) zwei Wege, den Beruf der Hebamme zu erlernen:

Die althergebrachte Ausbildung erfolgt an einer der rund 60 Hebammenschulen im Bundesgebiet, dort wird ein Ausbildungsgehalt gezahlt. Die Ausbildung zur Hebamme dauert 3 Jahre und schließt mit dem Examen ab.

Hier findest du alle Hebammenschulen:

https://www.hebammenverband.de/beruf-hebamme/ausbildung/hebammenschulen/

Die Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung sind im Hebammengesetz § 7 geregelt (gesundheitliche -physische und psychische- Eignung, Realschulabschluss oder gleichwertige Schulbildung oder Hauptschulabschluss und eine mindestens 2-jährige abgeschlossene Berufsausbildung oder die Erlaubnis als Krankenpflegehelferin oder Krankenpflegehelfer).

Mittel- bis kurzfristig (geplant war Anfang 2020) wird aber ein vierjähriger dualer Studiengang zur Hebamme - Bachelor of Science - die Ausbildung an einer Hebammenschule ersätzen, um dem europäischen Standard zu entsprechen.

Da die Überführung der Ausbildung an die Hochschulen bis zum Stichtag 18. Januar 2020 noch nicht vollständig vollzogen war, ist in einem Übergangszeitraum auch noch die klassische Ausbildung an einer Hebammenschule möglich.

Jetzt schon haben knapp 70% der Hebammen das Abitur.

Hebammen sind die Fachfrauen für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit.

Hebammenhilfe umfaßt die Betreuung in der Vorsorge, die Geburt, im Wochenbett, sämtliche Fragen zum Stillen, der Babypflege, sowie die Begleitung in der Phase der Rückbildung.

Hebammen sind in ganz unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitssystems tätig; z.B. im Krankenhaus, im Geburtshaus, in der eigenen Praxis, beim Frauenarzt, bei Behörden (z.B. Jugendamt), Institutionen (z.B. pro familia) oder Einrichtungen (z.B. Mutter-Kind-Heim).

Der Beruf der Hebamme ist nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen, süße Babys, selbstbestimmende, kraftvolle Gebärende und glückliche Mütter...

Als Hebamme begleitest du auch Geburt mit weniger schönem Ausgang; stille (Tod- oder Fehl-) Geburten, Geburten von behinderten oder missgebildeten Kindern bis hin zu nicht mit dem Leben zu vereinbarende Fehlbildungen, dramatische Notfälle unter der Geburt mit Bedrohung des Lebens von Mutter und Kind, Geburten von unerwünschten Kindern...

Du kommst mit sämtlichen Ausscheidungen in Berührung; Blut, Fruchtwasser, Urin, Kot, Erbrochenes... Nicht jede werdende Mutter ist frisch geduscht, wohlduftend und gut gepflegt...

Nicht selten kommst du mit bakteriellen und viralen Infektionen und Pilzerkrankungen in Kontakt; Syphilis, Toxoplasmose, Gonorrhoe, Chlamydien, Varizellen, Masern, Mumps, Tuberkulose, B-Streptokokken, Röteln, Cytomegalie, Herpes simplex, Hepatitis B und C, HIV, Humanes Papillomavirus...

Du arbeitest als angestellte Hebamme im Schichtdienst; nachts, am Wochenende, an Feiertagen..., springst bei Krankmeldungen häufig ein und machst oft Überstunden, immer mehr Schreibkram und weniger Zeit für die eigentliche Hauptaufgabe und das alles bei chronischer Unterbesetzung...

Du arbeitest als freiberufliche Hebamme gegebenenfalls in Dauerbereitschaft und rechnest über die Gebührenverordnung mit den Krankenkassen ab. Für sämtliche Sozialversicherungen bist du alleine verantwortlich, auch gibt es natürlich dann auch kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle.

Es ist ein stressiger, verantwortungsvoller, manchmal auch trauriger und unterbezahlter Beruf und er ist vielfältig, erfüllend und wunderbar.

Auf jeden Fall - sowohl um einen Einblick in den Beruf zu erlangen als auch um deine Chancen bei deiner Bewerbung für einen Ausbildungsplatz zu erhöhen - empfehle ich dir ein mehrwöchiges Praktikum. Das kannst du z.B. im Krankenhaus, in einer Hebammenpraxis, im Geburtshaus und/oder bei einer freiberuflichen Hebamme machen.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Bebe10 
Beitragsersteller
 04.02.2020, 23:11

VIELEN DANK !
Hat mir sehr geholfen

LG

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isebise50  05.02.2020, 13:06
@Bebe10

Bitte gerne und dir vielen Dank für deinen Stern!

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Ein Job ohne Zukunft, weil von der Politik zerstört. Lass es bleiben, kommst auf keinen grünen Zweig damit, machst Dich kaputt und es wird nicht honoriert. In Norwegen oder Dänemark, aber nicht hier.

Nun ja, geboren und gestorben wird weltweit immer...

Insofern haben Berufe die sich darauf spezialisieren doch eigentlich "immer" Hochkonjunktur.

Enorm viel Verdienst ist es wohl derzeit nicht. Aber wenn man einen Beruf ausübt den man gerne ausübt ist der Verdienst manchmal dann doch eher eine Nebensache.

Wenn du genaue Infos einholen willst, frag doch mal in einer der Hebammenpraxen nach die es in deiner Gegend sicher gibt. Ich würde es da übrigens nicht einfahc nur bei einem Gespräch mit einer einzigen Hebamme belassen sondern auch mal in anderen Praxen nach deren Erfahrungen etc fragen. Vielleicht hast du auch mal Gelegenheit eine Hebamme auszuquetschen die im Krankenhaus arbeitet.

Hebamme machen nicht mehr viele heutzutage, finde es sehr schön das dieser Beruf dich interessiert.
kannst dich ja mal informieren bei der Schule.

Informiere dich vorher gut, wie das mit der Verantwortung ist.

Was ist wenn bei der Geburt etwas schief geht? Bist Du verantwortlich? Bist Du bei solchen Fällen versichert? Stehst Du mit einem Bein im Knast, wie man so schön sagt?

Gruß