Hat Deutschland seine Koloniale Vergangenheit ausreichend aufgearbeitet?
Den meisten ist klar , dass es einen Genozid an den Jüd:innen gab.
Jedoch wissen die meisten nicht , dass Deutschland auch andere Völkermorde begangen hat (oder hochgradig Mitschuldig ist) wie z.B beim Völkermord an den Herero und Nama , Armenier:innen & Tansania.
Anders als der Völkermord an den Herero und Nama sowie die Historische Schuld bei Völkermord an den Armenier:innen hat Deutschland endlich ihre Schuld anerkannt.
Doch auch wenn das ein gutes Zeichen ist, ist die Aufarbeitung der Kolonialzeit nicht vollständig.
Der Maji-Maji Aufstand/Widerstand ist immer noch nicht als Völkermord eingestuft worden.
Das könnte sich ändern, jedoch evtl. nicht mehr in diesem Jahr.
Hat Deutschland seine Koloniale Vergangenheit ausreichend aufgearbeitet?
22 Antworten
Die meisten Antworten hier zeigen deutlich, dass es mit dem Bewusstsein über die Bedeutung der deutschen Kolonialherrschaft und -verbrechen nicht weit her ist.
Der Völkermord in Namibia und der Maji-Maji-Krieg sind ebenso wie das gesamte Kolonialsystem nicht nur von historischem Interesse, sondern prägen auch heute noch die Zustände in den afrikanischen Ländern und die Verhältnisse zwischen den ehemaligen Kolonien und den Kolonialstaaten.
Über die gesamte Dauer der Kolonialherrschaft (und des früheren atlantischen Sklavenhandels) haben die europäischen Mächte sich auf Kosten ihrer Kolonien bereichert. Die Industrialisierung Europas wäre ohne die Rohmaterialien und Arbeitskraft aus Afrika und Asien undenkbar gewesen. Afrika wurde hingegen gezielt unterentwickelt gehalten und bestehende politische Strukturen zerschlagen, und hier liegt auch die Ursache für die enorme wirtschaftliche Kluft, die wir heute zwischen den Kontinenten sehen.
Das wenige, was in Afrika an Industrie etabliert wurde, gehörte den weißen Kolonialherren. Noch heute folgt die Einkommensverteilung im südlichen Afrika hauptsächlich der Hautfarbe. In Namibia beispielsweise machen Weiße nur 6-8% der Bevölkerung aus und Deutschnamibier nur knapp 1%, trotzdem besitzt diese Gruppe 70% des Ackerlandes. Schwarze leben hingegen zum Großteil zusammengedrängt in Armut in ehemaligen Townships, in die ihre Großeltern und Urgroßeltern zwangsumgesiedelt wurden.
Wegen der fehlenden wirtschaftlichen Möglichkeiten in ihren Heimatländern wandern viele Afrikaner in die ehemaligen Kolonialstaaten aus, und werden dort erneut mit Rassismus konfrontiert und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet.
Es stimmt, dass Deutschland eine räumlich und zeitlich weniger ausgedehnte Kolonialgeschichte hat als beispielsweise England und Frankreich, aber das entschuldigt nichts. Auch der gnädigste Kolonialherr war ein Fremdherrscher und Ausbeuter.
Die gesamte Geschichte des Kolonialismus zeigt das zerstörerische Wesen von Imperialismus und Kapitalismus, und ohne diese Geschichte lässt sich weder der Reichtum Europas noch die Armut des globalen Südens verstehen.
Die koloniale Vergangenheit Deutschlands war relativ kurz und vor allem davon geprägt, die Infrastruktur in den Kolonien aufzubauen einschließlich einer Verwaltung in der jeweiligen Landessprache.
Eine Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit würde daher im Wesentlichen auf Schuldzuweisungen an andere Kolonialmächte hinauslaufen.
Finde ich schon z.B. was viele nicht wissen unterstütz die Bundeswehr seit Jahren, die Namibischen Streitkräfte und auch in anderen ehemaligen Gebieten der Kolonien gliedert sich Deutschland ein. Müssen wir den jetzt auch - wie Polen es fordert - denen noch die Reparationsforderungen zahlen? Muss das auch nochmal aufgearbeitet werden?
Ja, und irgendwann mal nach zig Generationen sollte W/M/D auch mal einsehen, dass Geschichte vorbei ist. Wir können auch durch noch so viel Geld (darum geht es ja meistens) das Geschehene nicht rückgängig machen.
Bis wann muss man zurückgehen und entschädigen? Lassen wir es beim Jahr 1000 bleiben? Oder hören wir schon bei 1500 auf?
KEINER, der damals Geschädigt wurde und auch keiner, der das verursacht hatte, lebt heute noch.
Ich weigere mich, die Sünden als meine Bürde anzunehmen, wenn ich noch nicht mal geboren war, als die Verursacher eingegraben wurden.
Der Fragesteller sieht ALLES anders. Aus Prinzip. Er will nur Aufmerksamkeit, das Thema ist Nebensache.
Das sieht der Fragesteller anders.