Hass gegen Rettungskräfte?

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Auch wenn Gewalt gegen Einsatzkräfte unabhängig von der Organisation ein absolutes "No-go" ist oder sein sollte: Grundsätzlich muss man, denke ich, Polizei und nicht-polizeiliche BOS (Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, ...) unterscheiden. Zumindest aus den Augen der Täter.

Die Polizei ist für ein entsprechendes Klientel eben der "Gegner". Jemand, der einen kontrollieren und bestrafen möchte. Dass ein Krimineller alles daran setzt, nicht verhaftet zu werden ist einleuchtend. Und dass Kriminelle ggfs. eben auch vor Gewalt keinen Halt machen, auch. Insofern ist es kein neues, sondern ein altbekanntes Problem, dass sich Polizisten leider häufig mit mehr oder weniger großem Widerstand bis hin zur körperlichen Gewalt konfrontiert sehen.

Feuerwehr, Rettungsdienst, THW usw. hingegen haben kein Interesse daran, irgendwen zu bestrafen - sie helfen in der Not. Entsprechend ist es "früher" auch recht selten vorgekommen, dass deren Helfer von anderen Menschen angegriffen worden sind. Das ist eher ein neueres Phänomen, das sich in den letzten rund 20 Jahren deutlich entwickelt hat.

Warum ist das so? Ich denke, das hat, wie so oft, eine Vielzahl an Gründen, die in der Summe zu dieser Masse an Angriffen führen. Hierzu ein paar Überlegungen und Feststellungen:

  • Allgemein ist der Respekt in den letzten Jahrzehnten stetig in der Bevölkerung gesunken. "Früher" waren Eltern, Ältere, Lehrer/innen, Polizisten usw. Respektspersonen. Kaum ein Kind oder Jugendlicher hätte es gewagt, dem Vater zu widersprechen oder einen Polizisten zu bedrohen.
  • Die Menschen werden immer unselbstständiger und verwöhnter. Meine Großeltern haben den 2. Weltkrieg miterlebt. Sie haben Todesängste ausgestanden, wurden ausgebombt, mussten Hunger leiden und nach dem Krieg ohne Geld und Besitz ganz von vorne wieder anfangen. Sie haben selbst die Initiative ergriffen und Tag und Nacht gearbeitet, um ihr Leben wieder aufzubauen. Sie waren mit wenig zufrieden und haben sich nicht "auf den Staat" verlassen, sondern auf ihre eigene Arbeit. Heute leben wir seit Jahrzehnten in Sicherheit. Wir haben verlernt, mit wirklichen Krisen umzugehen. Wir kennen keinen Mangel, haben aber im Laufe der letzten Jahrzehnte unsere Ansprüche stetig nach oben geschraubt und sehen viele Dinge als selbstverständlich an, die es eigentlich nicht sind. Und das wirkt sich auch auf Rettungskräfte aus. Früher war man froh, wenn der Nachbar als Freiwilliger Feuerwehrmann kam, um bei einem Feuer zu retten, was zu retten war. Heute wird vorausgesetzt, dass jederzeit eine hervorragend ausgerüstete und ausgebildete Feuerwehr innerhalb weniger Minuten vor Ort ist, um zu löschen. Das wird als ganz selbstverständlich angesehen, "schließlich zahlt man ja Steuern". Entsprechend gering fällt der Dank aus, stattdessen macht man seiner Unmut Luft, wenn dann durch das Löschwasser auch noch ein Schaden entstanden ist.
  • Auch die aktuelle Unzufriedenheit mit Politik, Regierung und Staat führt dazu, dass nicht nur die Polizei, sondern auch alle anderen Behörden und Organisationen mit einem Blaulicht auf dem Dach als "Staatsdiener" angesehen werden und sich der Unmut auch hier mit verbaler und körperlicher Gewalt entlädt.
  • Medienwahn: "Gaffer" gab es schon immer. Das liegt in der Natur des Menschen dass man bei schlimmen Ereignissen hinguckt. Heute hat aber jeder ein Handy in der Tasche und man wetteifert in den sozialen Medien mit den besten, actionreichsten und aktuellsten Bildern und Videos. Dabei werden Grenzen überschritten. Und im Zweifel wird dann halt auch mal eine Rettungskraft zur Seite gedrängt oder Beleidigt, wenn diese im Bild steht.
  • Allgemein ist unsere Zeit immer schnelllebiger geworden. Niemand hat mehr Zeit. Sowohl bei Berufskraftfahrern als auch im privaten Bereich sind die Termine am Tag oft so eng getaktet, dass die kleinste Störung alles durcheinander wirft und große Probleme bereitet. Das merkt man häufig im Einsatz, wenn man beispielsweise eine Straße sperren muss. Was man sich dann als Einsatzkraft so an den Kopf werfen lassen muss, ist schon schockierend und geht soweit, dass kürzlich beispielsweise ein Rentner mit seinem Pkw die Tür eines Rettungswagens kaputt gefahren hat, weil dieser während einer laufenden Reanimation die Zufahrt versperrte.
  • Und letztendlich spielt auch die Zuwanderung eine Rolle. Einerseits sind es häufig Sprachbarrieren, die zu Missverständnissen und Auseinandersetzungen führen. Andererseits sind es auch kulturelle und/oder religiöse Unterschiede. Da hat vor allem auch der Rettungsdienst mit zu tun wenn es beispielsweise darum geht, dass männliche Sanitäter oder Ärzte streng muslimische Frauen berühren (müssen). Und manchmal kommen diese Menschen auch aus Ländern, wo sie sehr schlechte Erfahrungen mit dem "Staatsapparat" gemacht haben, so dass sie auch hier in Deutschland kein Vertrauen in Polizei, Feuerwehr usw. haben.
  • Und eines darf nicht unerwähnt bleiben: Rettungskräfte aller Organisationen haben es immer mit Menschen zu tun, die sich in für sie absolut ungewohnten und Ausnahmesituationen befinden. Und in eben solchen Situationen reagieren Menschen panisch und unberechenbar. Das ist so schon nicht einfach - und in Verbindung mit den o.g. Dingen ein Verstärker.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Es geht darum Stress zu machen! Rettungskräfte, Polizei stehen eben auch für Autorität und die ist das Lieblingsziel von aggressiven anarchistischen Gewalttätern.

Hiermit soll Anarchie demonstriert werden, es soll das zeigen dass man sich von niemanden etwas vorschreiben lässt und dass der Straftäter die Macht hat und nicht der Staat! Das hat keinen höheren Sinn oder gar Intellekt sondern ist vielmehr vergleichbar mit aggressiven Affenherden in Asien. Erst hat man die Affen angefüttert aus falsch verstandener Tierliebe und jetzt terrorisieren sie ganze Städte mit Angriffen und Diebstahl. Auf diesem Niveau ist auch die Gewalt gegen Rettungskräfte einzuordnen !

Ich verstehe es auch nicht

Ist auch sehr traurig das es welche gibt, die das machen.

Es kann ja auch sein, das Ihnen davor etwas passiert ist. Wie z. B. Das ein Familienmitglied ins Gefängnis gekommen ist, wegen der Polizei. Das ein Familienmitglied bei der Rettung gestorben ist oder das ihr Haus abgebrannt ist und die Feuerwehr zu spät war....

Man kann es nicht genau sagen oder so richtig verhindern, denn nur die Menschen, die es machen, können es.

Es kann sein, das ich auch falsch liege, aber das meine Meinung zu dem Thema.

Ich hoffe das ich dir helfen konnte und ich wünsche dir noch einen schönen Tag

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin auch nur ein Mensch

Ich lese hier viele völlig richtige Antworten in der Richtung, das Rettungskräfte unseren Respekt und unsere Anerkennung verdienen, und Angreifer auf Rettungskräfte streng bestraft gehören.

Leider beantwortet keine der bisherigen Antworten die eigentliche Frage - das "Warum?".

Diese Angreifer sind sehr oft Ausländer. In vielen Ländern (deren Herkunftsländer?) sind ehrenamtliche Rettungskräfte völlig unbekannt. Rettungskräfte, die irgendeine Art von Uniform tragen, werden von diesen Menschen fälschlicherweise als Staatsdiener (so ähnlich wie Polizisten) angesehen. Leute, die Rettungskräfte angreifen, haben üblichweise (warum auch immer ...) einen riesigen Hass auf den Staat und alle staatlichen Organe - und glauben, "den Staat" angreifen zu können, wenn sie gegen Rettungskräfte gewalttätig werden.

Ich wäre dafür das Blockierer von Rettungsgassen, Gaffer etc empfindliche Geldstrafen bekommen. Nein, nicht nur 100€, ein Jahresnettogehalt, ein Jahr Fahrverbot!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Anderen mit Rat zur Seite zu stehen macht mich glücklich. D