Hab Radfahrer fast mit Auto überfahren, Schuldträger?
Hallo ihr lieben, ich bin 18 Jahre alt und gleichzeitig sehr sehr frischer Fahranfänger. Meinen Führerschein habe ich ein gutes dreiviertel Jahr bald und aktiv Auto fahre ich erst seit 2 Wochen. Gestern gab es einen Vorfall der mir sehr durch den Kopf gegangen ist... Ich habe ein sehr modernes Auto und ohne die Sicherheitssysteme hätte ich mit Sicherheit einen Radfahrer erfasst und vielleicht auch schwer verletzt. Ich erkläre gleich noch was genau passiert ist, aber davor erläutere ich meine Frage an euch: habe ich etwas falsch gemacht oder der Radfahrer falls es zu einem Zusammenstoß gekommen wäre? Also ich war auf einer Landstraße mit normalen 80 unterwegs, es war tagsüber und es war gutes Wetter. Es war fast komplett leer, ca. 200 Meter vor mir war so eine Art Einmündung auf ein Feld, aber kein richtiger weg oder eine straße. Ich habe einen Radfahrer gesehen der von dort kam aber bin davon ausgegangen, dass er vorher anhält bevor er auf die Landstraße geht. Hat er aber nicht. Es waren keine 50 Meter vor mir wie der auf einmal rauf fährt, ich hatte Panik und habe erst nicht realisiert was Sache ist, da hat mein Sicherheitssystem schon eingeschalten und gebremst und ich bin maximal 1 Sekunde später auch mit aller Kraft aufs Bremspedal gegangen und habe gehupt. Der Radfahrer war ja noch nicht mal schnell das war ein vielleicht 40 jähriger auf einem Damenfahrrad mit nicht mehr als 10 kmh. Der hat noch nach hinten geschaut, ich habe es schon innerlich zitternd krachen gehört aber ich bin brutal knapp vor ihm stehen geblieben, dass ich sogar schon die Reifen Profile erkennen konnte. Er hat mir nen Vogel gezeigt, ich habe es einfach hin genommen und bin dann normal weiter gefahren... Wenn es wirklich zu einem Unfall gekommen wäre hätte ich dann Schuld? Eigentlich nicht oder? Aber trotzdem es hat mich irgendwie ein bisschen emotional fertig gemacht was hätte passieren können...
8 Antworten
Du hast glaube ich eine gewisse Teil Schuld weil der Radfahrer der schwächere Verkehrsteilnehmer ist.
Wenn es kein klarer Einfahrt war hattest du Vorfahrt, das hätte er auch in der Fahrradprüfung gelernt.
Er hat dir die Vorfahrt genommen, das ist eine klare Sache.
Dummerweise heißt das nicht, dass du komplett aus dem Schneider wärst. Anwälte und Gutachter haben viiieeel Zeit, diese wenigen Sekunden der Verkehrssituation zu analysieren, dein Verhalten zu zerlegen und Gründe zu finden, dass du ja auch was falsch gemacht hast und deshalb wenigstens eine Teilschuld hast.
So wie ich es 'rauslese, hast du quasi zugeschaut, dass er nicht anhält, sondern auf die Straße fährt. Da käme es drauf an: In welchem Moment hätte dir klar sein können, dass er nicht anhält? Wie weit warst du da noch entfernt, hätte dir das zum Anhalten gereicht, wenn du dann gebremst hättest statt den Radfahrer erst noch 3-4 Sekunden lang anzustarren? Hättest du auf die Gegenfahrbahn ausweichen können? Kurzum: Hättest du irgendwas tun können, damit der Unfall nicht so schlimm ausfällt wie er ausgefallen ist?
Na, Einsicht ist der erste Weg zur Besserung ;)
Lieber einmal zu oft auf die Bremse getreten!
bin davon ausgegangen, dass er vorher anhält bevor er auf die Landstraße geht
Darauf kannst du dich niemals verlassen.
Dementsprechend bremst du an jeder grünen Ampel, weil es ja sein könnte dass einer über rot fährt?
Vorausschauendes Fahren beinhaltet durchaus, die anderen Verkehrsteilnehmer im Auge zu behalten. Das muss nicht heißen, dass es einer Vollbremsung auf der Autobahn bedarf, wenn ein Blatt vom Baum fällt.
Das hat sie ja so nicht einmal gesagt, aber es stimmt schon: Man kann sich perfekt an alle Regeln halten und trotzdem in einen Unfall verwickelt werden. Zu so einem Unfall gehören oftmals ja zwei.
Vorausschauendes Fahren beinhaltet durchaus, die anderen Verkehrsteilnehmer im Auge zu behalten.
Das ist klar.
Aber bis sichtbar wird dass es nicht zutrifft, darf man davon ausgehen dass sich die anderen an die Verkehrsregeln halten.
Das mit der Schuld ist so eine Frage. In Japan z.B. gibt es keine Unfälle, an denen nur einer Schuld hat. Hier zu Lande würde das Ganze wohl wenn es denn zum Unfall gekommen wäre, selbst wenn es "NUR!" ein Sachschaden gewesen wäre, vor Gericht gegangen. Hier hätte es duchaus sein können, dass man dir eine Teilschuld eingeräumt hätte.
Viel wichtiger ist, was lernen wir daraus?
klingt vielleicht doof, aber du hast ja zugegeben, dass dir der Radfahrer aufgefallen ist. schon in dem Moment hätte ich gesagt, fuß vom Gas!
Mein Fahrlehrer hat immer gesagt: Du musst im Verkehr immer mit der Dummheit der Anderen rechnen. Viel wichtiger aber, mit deiner eigenenen Dummheit!
Autofahren ist gefährlich. Da bist du immer mit Gefährdungshaftung dabei. Mit welchem Grad entscheidet der Richter.
Tatsächlich ja es gibt einige Dinge die ich hätte tun können falls der Unfall wirklich passiert wäre. Dadurch dass er langsam war habe ich nicht einschätzen können ob er noch anhält oder nicht. Auf die Gegenfahrbahn hätte ich ausweichen können die war leer aber ich war das erste mal in so einer Situation wo es komplett drauf ankommt was ich tu ich war viel zu überfordert