Glaubt ihr ein Judo Wurf auf der Straße würde einen Gegner kampfunfähig machen?

9 Antworten

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Ich trainiere Aikido und habe tatsächlich schon Hebel und Würfe im Ernstfall zur Selbstverteidigung einsetzen müssen. Daher möchte ich mich dazu äußern:

Ein wesentlicher Faktor ist, dass der Angreifer nicht mit deiner Verteidigung rechnen sollte. Wer sich in Verteidigungshaltung wie im Dojo hinstellt, verspielt den Überraschungseffekt, den man sonst auf seiner Seite hätte.

Gerade das Unterlaufen des Schwerpunkts ist ein wichtiges Element - und je schneller und überraschender dies durchgeführt wird, desto größer ist auch die Erfolgsaussicht. Wer sich als "Straßen Bruce Lee" outet, begeht einen Fehler.

Zu Berücksichtigen ist auch, dass ein echter Angreifer nicht kooperiert und dich beispielsweise nicht ewig an seiner Jacke zerren lässt. Er lässt dann womöglich selbst los und schlägt eher mit der Faust zu.

"Kampfunfähig" ist in diesem Fall eher relativ zu bewerten.

Der Schock, sich plötzlich wehrlos auf dem Boden zu finden und der Schmerz durch den Aufprall, sollte genug Möglichkeit zur Flucht bieten.

Die Fixierung des Angreifers mit Hebeln ist theoretisch ebenfalls möglich, man muss aber mit Gegenwehr und Verletzungen des Angreifers rechnen. Ich habe beispielsweise jemandem beim Wurf womöglich das Handgelenk gebrochen.

Allgemein ist Notwehr etwas völlig anderes, als im Dojo zu trainieren - es gibt keine Punkte und Haltungsnoten und man muss mit jedem schmutzigen Trick rechnen.

Unbemerkt Straßendreck, Sand oder Schnee aufzunehmen und ins Gesicht zu werfen, Anspucken, Kopfstöße, improvisierte Waffen wie Flaschen...

Straßenkampf ist eine dreckige Sache und wenn man den Konflikt nicht vermeiden kann, sollte man die Sache so schnell und kompromisslos wie möglich erledigen.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido

Enzylexikon  09.08.2020, 21:11

Vielen Dank für den Stern. :-)

Selber schon Judo angewendet, der Schock-Moment ist relativ hoch für den Angreifen und wenn er flach mit dem Rücken aufkommt ringt er/sie erstmal nach Luft und das gibt dir Zeit 1. zu Flüchten oder 2. zu fixieren mit Armhebeln, Haltegriffen oder Würgegriffe, Juji gatame ist eine sehr schöne Technik um sowas zu machen, die kannst du auch anwenden wenn du am Boden bist und der Angreifer zwischen deinen Beinen. Judo bringt schon was auf der Straße, man muss die Distanz durchbrechen in einer Sekunde womit der Gegner nicht rechnet, wenn dieser auch Kampferfahrung hat kann es knifflig werden.

Hab selber über 10 Jahre Judo gemacht :)

Woher ich das weiß:Hobby

Nicht zwangsläufig. Wenn der Aufprall hart genug ist, vielleicht. Der psychologische Effekt, wenn man unerwartet durch die Luft fliegst und dann auf dem Asphalt aufschlägt, könnte zu der Erkenntnis führen, daß man den Kampf nicht unbedingt fortführen sollte. Und nach einem erfolgreichen Wurf stehst du als Ausführender in einer günstigen Position.

Einmal durfte ich das live erleben: Jemand wurde bedrängt und von den Agressor am Kragen gepackt und nach hinten weggedrängt. Der andere setzte einen Tomoe-Nage an, der Gegner landete auf dem Becken, während der Werfer schnell wieder auf den Beinen stand, und fragte, ob es jetzt gut sei... War es damit dann auch.

Judo ist nicht gerade ein Selbstverteidigungssportart. Dafür ist z.B. Jiu Jitsu besser geeignet. Mit dem einen oder anderen Wurf kann man aber sicher auch einen Straßenkampf entscheiden.

Sicher wäre der Angreifer erstmal überrascht und man hat die Chance das Weite zu suchen oder am Boden dann durch Boden Technik zu fixieren oder kurzzeitig Kampfunfähig zu machen.

Gibt auch in Judo einige Techniken zur Selbstverteidigung.

Woher ich das weiß:Hobby – Judo und Jujutsu