Glaubt ihr, ein ewiges Nirvana ist tatsächlich möglich?

4 Antworten

Nirvana/Nibbana ist kein Ort, es ist ein Zustand.
Nibbana bedeutet "das nicht Bedingte" und wird "erreicht", wenn Kamma (Karma - die Wirkung) zum Stillstand kommt. Erreicht in Gänsefüßchen, da Nibbana ironischerweise dann vollendet wird, wenn wenn man stehenbleibt.

Es ist das Loslösen von Gier, Hass und Verblendung (siehe die vier edlen Wahrheiten und der achtfache Pfad). Dieses (absolute) Loslösen geschieht durch tiefe Einsichten, die über das Denken hinausgehen, Erfahrung sind, - das Denken ist nämlich unbeständig - die Einsichten müssen im Citta (schwierig zu übersetzen - häufig "Herz-Geist" genannt) gemacht werden.
Am Ende erkennt man, dass alles anicca (unbeständig/mit allem verbunden), anatta (substanzlos/nicht-selbst) und dukkha (unbefriedigend) ist und die Illusion vom "Ich" löst sich auf. Dadurch löst man sein "Selbst" auf und es herrscht ein Zustand des nur-seins-nicht-wollens - nicht in gleichgültiger, sondern in gleichmütiger, geduldiger und mitfühlender Weise, man kann absolut alles so annehmen und sein lassen, wie es ist.
Da in diesem Zustand sämtliche Anhaftungen abgefallen sind und man kein weiteres Kamma erzeugt, ist man absolut mit aller Existenz verbunden und wird nicht wiedergeboren - man ist sozusagen "weg", man existiert nicht mehr (als Selbst).

Die Idee dahinter ist - im Gegensatz zu westlichen Religionen, in welchen oft ein ewiges Leben angestrebt wird - dass wir Buddhisten daran glauben, immer und immer wieder wiedergeboren zu werden und damit immer wieder den gleichen leidvollen Kurs von Geburt Alter Krankheit Tod gehen müssen. Man wird mal in Himmelssphären, mal in Höllen, mal als Mensch, mal als Tier etc etc geboren, je nach Kamma. Die Wiedergeburten passieren aufgrund von Anhaftungen, weil wir einfach nicht loslassen können (Kamma). Dass das zu nichts führt ist für uns Buddhisten klar. Daher, um endlich Frieden zu finden, streben wir den "ewigen Tod" an.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ich praktiziere Theravada, habe auch Erfahrung im Zen

Grüß Dich whydoweexist

Ganz sicher. Ewig heisst hier aber Zeitlosigkeit und das ist das Nichts, als Nichtsein. Es ist aber nicht das absolute Nichts, denn die eigene Substanz dient nach dem Tode dem Sein bzw. dem Leben dazu, seinen Kreislauf zu erhalten. Nichtsein beinhaltet ein Potential zum Werdem, das absolute Nichts eben nicht.

Jedenfalls ist die philosophische Auffassung.