Glasfaserausbau: Ersatz oder Ergänzung?
Hallo,
kurz:
Ersetzt ein Glasfaseranschluss einen VDSL-Anschluss oder ergänzt er ihn?
lang:
ich habe den Telekom-Mitarbeiter, der mir (und allen anderen im Wohngebiet) einen kostenlosen Anschluss an Glasfasernetz angeboten hat, wieder weggeschickt. Ich habe keinen Bedarf, weil mein VDSL-Anschluss die 250/50 MBit seht stabil bringt und ich damit bereits völlig überversorgt bin. Ich sehe im VDSL einen Vorteil in den günstigeren Preisen und ansonsten keinen Nachteil. Die Wertsteigerung des Hauses interessiert mich nicht / bezweifle ich.
Jetzt ist mir die Idee gekommen, dass es sich beim Anschluss an das Glasfasernetz vielleicht gar nicht um einen Umstieg, sondern um eine Ergänzung handeln könnte. Ist das so? Kann ich weiter VDSL nutzen und bei meinem alten Anbieter bleiben? Und dann vielleicht mal in vielen Jahren auf einen Glasfasertarif umsteigen? Oder wird das Kupferkabel "abgeklemmt"?
Gruß
3 Antworten
Die Kupferkabel bleiben dir trotzdem erhalten und du kannst sie auch weiter nutzen. Wenn du die Möglichkeit hast kostenlos Glasfaser verlegt zu bekommen dann würde ich das auch nutzen. Jetzt bist du mit den 250 Mbit/s vielleicht noch Überversorgung aber wer weiß wie das später mal aussieht und dann ärgerst du dich vielleicht weil du dann dafür zahlen musst.
Bisher ist das eine Zusatzoption.
Das hätte der Mitarbeiter eigentlich erklären sollen. Meines Wissens brauchst du keinen Vertrag abschließen und bekommst den Anschluss trotzdem kostenlos. Wenn du in 10 Jahren dann doch mehr Geschwindigkeit brauchst kannst du über den Glasfaseranschluss einen Vertrag beziehen.
Und doch, ein FTTH Anschluss, bzw. grundsätzlich ein schneller Internetzugang steigert den Wert. Ich suche gerade nach einem neuen Zuhause. Mein erster Blick ist auf den Breitbandatlas. Wenn da nicht mindestens 200mbit eingetragen sind, ist es für mich schon vorbei, da kann die Immobilie noch so schön sein.
"ob sich noch jemand für einen kabelgebundenen Anschluss interessiert."
Es wird sich immer jemand für einen Kabelgebundenen Anschluss interessieren, weil Mobilfunk eine Übergangslösung ist, bis das Glasfasernetz ausgebaut ist. Mobilfunk ist ein geteiltes Medium. Hunderte Geräte teilen sich da eine begrenzte Bandbreite. LTE ist schon überlastet, was in Stoßzeiten zu geringen Bandbreiten führt. 5G wird das gleiche erfahren, weil immer mehr Leute einen 5G Vertrag buchen um aus dem überlastetetn LTE Netz zu kommen. Der Physik sind im Mobilfunk die Hände gebunden, da die schon jetzt leicht höheren Frequenzen bei 5G schon durch Vegetation und Bebauung gedämpft werden. Die einzige Möglichkeit für mehr Bandbreite ist aber die Verwendung höherer Frequenzen. Bei 5G sind ja bis zu 60Ghz angedacht. Je höher desto schlechter ist aber die Durchdringung. Glasfaser hat aber derzeit nur das Limit der aktiven Komponenten am Anfang und Ende der Leitung. Um nur annähernd diese Leistung über Mobilfunk zu erreichen, müsste an jeder Straßenlaterne eine Mobilfunkantenne hängen, damit sich 10-20 Geräte ein paar Gigabit/s teilen und nicht mehr 1500 Geräte.
Kurz gesagt: Selbst in 20 Jahren wird es im Mobilfunk keine 10Gbit/s Verträge geben, über die Glasfaser könnte man jetzt allerdings schon das 10-fache dieser Bandbreite zur Verfügung stellen.
Hallo Canonio, danke für deine Antwort. Das mit der Wertsteigerung stimmt natürlich theoretisch. Aber was nutzt mir eine Wertsteigerung, wenn ich mein Haus gar nicht verkaufen will? Und wenn das in ein paar Jahrzehnten mal ansteht, dann weiß ich nicht, ob sich noch jemand für einen kabelgebundenen Anschluss interessiert. Und selbst für dich, wäre meine Haus im Punkt Internet ja locker ausreichend.
Man weiß aber natürlich nicht, was passiert und man vielleicht doch früher verkaufen will/muss. Und wenn es tatsächlich so ist, dass Glasfaser ein zusätzlicher Anschluss ist, dann werde ich es wohl machen.
Viel Erfolg bei der Immobiliensuche!