Gläubige was haltet ihr vom "epicurean paradox"?

7 Antworten

Ich bin zwar kein "Gläubiger", aber erfahrungsgemäß wird auf solche Widersprüche im Glauben meist mit irgendwelchen Totschlag-"argumenten" geantwortet. Wie z.B. ...

  • "'Gottes' Wege sind unergründlich!"
  • "Man soll den 'Herrn' nicht anzweifeln!"
  • "Wir kleinen, mickrigen Menschen können 'Gott' eben nicht völlig begreifen!"
  • "'Gott' steht außerhalb menschlicher Logik!"
  • "Wie kannst du es wagen, den 'Herrn' zu hinterfragen?????"
  • ...

Erstmal sollte man das "böses existiert" klären.

Und zwar auf allen erdenklichen Ebenen, inklusive der Psychologie.

Die Psychologie z.B. zeigt, das Verhaltensweisen der Menschen die oft zum Nachteil von ihren Mitmenschen gereichen, aufgrund einer ungünstigen Fehlentwicklung, meist im Kindesalter zurückzuführen ist, diese Menschen dann manchmal egozentrische Ressourcen für sich entdeckt haben, um ihren Kern zu schützen. Das kann sich in allenerdenklichen Verhaltensweisen äussern, die wir lediglich als böse bewerten - so schlimm sie auch sein mögen, sie als "böse" zu bezeichnen ist nur eine Möglichkeit aufgrund eines Weltbildes - man könnte es auch als logische Konsequenz psychologischer Gegebenheiten betrachten.

Aus dieser Warte aus ist der Mensch selber verantwortlich.

Was Gott damit zu tun haben soll ist mir ein Rätsel.

Nimmt man die materielle Ebene gibt es gar nichts böses - es gibt kein böses Element - jedes für sich ist neutral. In welcher Maßeinheit misst man es und wie weist man dessen Existenz nach?

Insofern ist die Prämmisse "das Böse existiert" per se hinfällig.

Allein im sozialen Gefüge gibt es dieses Wertesysthem - es wird an Aktionen und Worten bemessen, welche wiederum lediglich eine mögliche logische Konsequenz psychologischer Gegebenheiten zum Beidpil niederer Instinkte, wie Angst, Neid, Verzweiflung, Wut etc. sind. Gibt viele Menschen die bereits in ihrer eigenen Hölle leben - kenne ich nur zu gut und habe diese hinter mir gelassen. Im christlichen Glauben finde ich persönlich dagegen Frieden und Freude in diesem Leben.

Kaum zu glauben das wissenschaftlich orientierte Menschen sich mit solchen Zirklschlüssen befassen und sie dann auch noch als logisch illusionieren, nur um die Existenz eines Gottes gemäß ihrer eingeschränkter Logik auszuklammern.

Dabei ist das "böse", wenn überhaupt existent, ein kranker "Herzenszustand" (ja ich weiß, medizinisch nicht korrekt formuliert), welcher einen Menschen eben zunächst antisoziale Gedanken haben lässt, die beim nächsten Trigger möglicherweise eben als Aktion umgesetzt werden.

Aus christlich thologischer Sicht, sowie als Seelsorger, sehe ich viele Menschen im Ungleichgewicht mit sich selber. Klar kann man das versuchen zu therapieren und man sollte so einiges unbedingt sogar therapeutisch angehen.

Der Glaube war bei so einigen eine Möglichkeit der inneren Heilung und darf als Weg zum "guten" verstanden werden. Religion dagegen, kann politisch missbraucht werden.

Auch sollte man in diesem Zusammenhang sich in der Frage ob das "böse" gar die Welt beherrscht, sich ruhig einmal die Herrscher anschauen und psychologisch bewerten, wenn diese Verantwortlich für Kriege werden und ihre Soldaten mit in ihrer Schuld einbeziehen.

Wenn Menschen mit "krankem Herzen" böses tun, sollte meiner Meinung nach eher hinterfragt werden wie man diesen Menschen helfen kann, sie aus ihrer persönlichen Hölle heraus helfend - das geht aber auch nur wenn sie es selber wollen!

Aus theologischer Sicht und meinem Verständnis nach glaube ich, das es dieses "böse" deshalb gibt, das sich der Mensch von seinem Ursprung, von Gott abgewendet haben, was Auswirkungen auf ihr Inneres nimmt, was sich auch in "böses tun" auswirken kann - der Mensch wird somit zum eigenen Schöpfer seiner "bösen Werke", was durchaus mit Hassgefühlen einhergehen kann.

Eine Schuldzuweisung auf einen Gott bezogen wäre u.a. schon aus wissenschaftlicher Sicht, recht dämlich.

Ich sehe in dem Gedankenkarussell oben stehend eher eine Verarbeitung von Hass auf Gott, derer Ursachen man durchaus psychologisch angehen könnte.

LG-B.

Ich denke, die Menschen sollten sich weniger fragen, warum Gott Leid zulässt. Ich finde, wir sollten uns eher fragen, warum die Menschen Leid zulassen.

Menschen sind an Leid schuld, nicht Gott. Es ist die Schuld einiger Menschen, dass andere z.B. hungern. Im Krieg hungern z.b. Menschen, aber den Krieg haben die Menschen begonnen. Auch wenn sich die Regierung eines Landes nicht genug um die eigene Bevölkerung kümmert, kann es zu Armut und Hunger kommen. Daran sind dann also auch Menschen schuld.

Wenn alle Menschen nach der Nächstenliebe handeln würden, so würde es keinen Krieg geben und alle Menschen würden satt werden.

Ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.


Ich halte dieses Flußdiagramm aus mehreren Gründen für problematisch. Was bedeutet die Prämisse: evil exists? Ist das so? Lehrt uns nicht der Katechismus, daß es zwar "den Bösen" gibt, den Teufel, aber nicht "das Böse"? Ist das Böse nicht vielmehr das Fehlen oder der Mangel an Gutem, der Mangel also dessen, wie es eigentlich sein sollte?

Und wie entsteht dieser Mangel an Gutem? Hat Gott zuwenig Gutes der Welt geschenkt? Hat sich Gott nicht der Welt zugewandt in Güte, als er sie erschuf? Sagte er nicht sechsmal, dass es gut war, und am siebentag Tag sogar "sehr gut"? Wie also dann dieser Mangel, wer verursacht ihn? Ist es nicht sein Geschöpf, der Mensch?

Warum verursacht der Mensch einen Mangel an Gutem? Kann es sein, weil er sich von Gott losgesagt hat und -zurückgeworfen auf seine blosse irdische Existenz- alles unternimmt, um nicht der furchtbaren Sinnlosigkeit seines Daseins ins Auge blicken zu müssen? Ist es vielleicht möglich, daß der Mangel an Gutem eine Folge falsch verstandener Freiheit ist?

Und sieht Gott dem tatenlos zu? Hat uns Gott nicht seinen Sohn als Erlöser geschickt, der uns in seinem Leiden und Kreuz einen Weg gezeigt hat, wie wir den Mangel an Gutem in unserem und in dem der anderen überwinden können?

Fragen über Fragen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gläubiger Katholik

RepYasbotlane 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 14:13

"Ich halte dieses Flußdiagramm aus mehreren Gründen für problematisch. Was bedeutet die Prämisse: evil exists? Ist das so? Lehrt uns nicht der Katechismus, daß es zwar "den Bösen" gibt, den Teufel, aber nicht "das Böse"? Ist das Böse nicht vielmehr das Fehlen oder der Mangel an Gutem, der Mangel also dessen, wie es eigentlich sein sollte?"

Nein, das hat nichts mit dem Paradoxon zu tun, erogo Ist nicht die Frage. Böse kannst du du hier auch mit "leid" übersetzen

"Und wie entsteht dieser Mangel an Gutem? Hat Gott zuwenig Gutes der Welt geschenkt? Hat sich Gott nicht der Welt zugewandt in Güte, als er sie erschuf? Sagte er nicht sechsmal, dass es gut war, und am siebentag Tag sogar "sehr gut"? Wie also dann dieser Mangel, wer verursacht ihn? Ist es nicht sein Geschöpf, der Mensch?"

Nein, siehe antwort drüber

"Warum verursacht der Mensch einen Mangel an Gutem? Kann es sein, weil er sich von Gott losgesagt hat und -zurückgeworfen auf seine blosse irdische Existenz- alles unternimmt, um nicht der furchtbaren Sinnlosigkeit seines Daseins ins Auge blicken zu müssen? Ist es vielleicht möglich, daß der Mangel an Gutem eine Folge falsch verstandener Freiheit ist?"

Das hat immer noch nichts mit einem mangel an gutem zu tun.

"Und sieht Gott dem tatenlos zu? Hat uns Gott nicht seinen Sohn als Erlöser geschickt, der uns in seinem Leiden und Kreuz einen Weg gezeigt hat, wie wir den Mangel an Gutem in unserem und in dem der anderen überwinden können?"

Darum geht es garnicht, es geht im grunde um einen alliebenden allmächtigen Gott, jesus hat damit erstmal nichts zu tun.

Hast du dir das überhaupt durchgelesen, du sagt "böse = mangel an gutem" und argumentierst dann nur auf deine interpretation, das ist nicht schlimm nur ist diese These bereits nicht haltbar.

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RobinsonCruesoe  10.03.2023, 20:09
@RepYasbotlane

Du weißt nicht, was passiert, wenn eine Prämisse fehlerhaft ist. Die Prämisse "evil exists" ist für das Christentum völlig verkehrt. Das Paradoxon hat seine Anwendung höchstens für die Götter zur Zeit Epikurs. Dann aber ist Dein Appell an "die Gläubigen" irrelevant.

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RepYasbotlane 
Beitragsersteller
 11.03.2023, 11:15
@RobinsonCruesoe

Nope, weil im christentum die theodizee Frage immer noch relevant ist und diese ist noch ungelöst, ergo ist die prämisse "evil exists/ böses (leid) existiert" noch relevant. Das ist mit einer der heiß debattierten Fragen der christlichen religon.

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Ich halte es für eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten.


RepYasbotlane 
Beitragsersteller
 09.03.2023, 14:13

Warum?

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BillyShears  09.03.2023, 14:51
@RepYasbotlane

Was sind "gut" und "böse" in den Augen eines Gottes? Und wie soll ein Mensch das dann bewerten oder beurteilen können?

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