Gibts da ein richtig oder falsch bei der Aussprache?

18 Antworten

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Maßgeblich, was richtig und was falsch ist, ist der DUDEN ! Und dort kann man nachlesen, daß landschaftlich unterschiedliche Aussprache beobachtet wird. Es ist also beides richtig!

Ich muß das wissen, denn ich lebe als Österreicher in der BRD, meine Frau ist aus Thüringen. Da gibt es auch immer Diskussionen, welche Aussprache denn nun "richtig" sei. z.B. steht im Duden bei "Chemie" das Lautzeichen für "ch" wie in "Bronchien", aber es steht dabei: "südd., österr. k..." Richtig ist demnach sowohl "kemie" als auch "chemie" (hart, wie in Bronchien!), aber nicht "schemie" oder "chemie" (weich gesprochen wie in "weich").

Ein ähnlich lustiger Anlaß für Diskussionen ist die Giraffe, die man in Österreich als "schiraffe" ausspricht.


MUPFT  02.08.2011, 02:18

...tut mir (nicht...) leid, aber der Duden ist NICHT maßgeblich - der Duden dokumentiert einfach nur den Ist-Zustand, NICHT den Soll-Zustand...

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kgunther  02.08.2011, 10:35
@MUPFT

Streng genommen haben Sie recht. Es gibt einen "Amtlichen Regelsatz", der maßgeblich ist. Es gibt den "Rat für deutsche Rechtschreibung", der "Vorschläge" macht, die dann regelmäßig vom Gesetzgeber übernommen werden. Mitglieder sind Delgierte aus BRD, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, und Südtirol. Luxemburg, wo deutsch auch (u.a.) Staatssprache ist, ist kein Mitglied, übenimmt jedoch die Empfehlungen ebenfalls. Die Dudenredaktion nimmt an den Beratugen ebenfalls teil.

Es ist aber nicht richtig, daß der Duden bloß wiedergibt, was er so beobachtet. "Rechtschreibung der deutschen Sprache" wird herausgegeben "AUF DER GRUNDLAGE DER AMTLICHEN RECHTSCHREIBREGELN".

Der "Rat" hat m.E. abgehoben und willkürlich völlig unnötige und schädliche "Reform"-Regeln gesetzt. Leider wurden die amtlich übernommen (Schlechtschreibreform). Heute finden sich in den allermeisten Schriftsätzen (auch in Zeitungen oder Gesetzen) gravierende Fehler in Großschreibung, s-Schreibung, Zusammenschreibung, Zeichensetzung.

Man muß überlegen, welche Ziele da verfolgt wurden und von wem. Parallel dazu wird das früher sehr bewährte deutsche Schulsystem kaputtreformiert, das geschieht schon seit den 68ern. Vermutlich mit dem gleichen Ziel und von den gleichen Kräften.

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Wie auch bei der Rechtschreibung gibt es Regeln, die zwar nicht verbindlich, aber allgemein anerkannt sind. So gibt es für Buchstaben- und Silbenkombinationen feste Regeln, die noch durch die Stellung im Wort verfeinert werden.

Nicht mehr unbedingt maßgeblich, aber immer noch eine hervorragende Grundlage ist das Standardwerk "Deutsche Hochsprache" von Theodor Siebs. Da lernt man die Grundzüge der gemäßigten Standardlautung.

Die Deutsche Hochsprache ist die gemeinsame Basis der Deutschen, wie sie auch von professionellen, nicht-regionalen Sprechern durchgängig angewendet wird. Abweichungen finden sich in der Bühnensprache und in der Aussprache für Sänger.

Speziell zu "China" und Chemie" darf verallgemeinert werden, dass die harte "K"-Aussprache zunimmt, je weiter südlich man kommt. Was in Bayern umgangssprachlich also gang und gäbe ist, löst in Niedersachsen mittelschweres Erstaunen aus.

Von daher kann es kein absolutes falsch und richtig geben, sondern eine Maßgabe mit regionalen Abweichungen und eine gemeinsame, regionenübergreifende Richtlinie.

Für die Österreich und die Schweiz gibt es übrigens eigene Standardlautungen!

Korrekte Aussprache ist ein schweres, aber hoch interessantes Gebiet. Die wenigsten Muttersprachler beherrschen sie noch. Wer zum Beispiel wüsste die "ig-Regel richtig anzuwenden? Kaum einer, wo sie doch selbst von Deutschlehrern an Gymnasien kaum noch beherrscht, geschweige denn vorgelebt wird.

Macht euch also nicht verrückt, aber versucht, gute Vorbilder für die folgenden Generationen zu sein.

Nein, beides ist erlaubt.


MUPFT  31.07.2011, 00:06

...leider...

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Pessiholic  31.07.2011, 15:31
@MUPFT

na ja, aber "Kemie" klingt auch schrecklich, "Kiena" auch.

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Und warum sprecht ihr das beides nicht so aus, wie es gesprochen wir? Einfach mit "CH"?


Iamiam  31.07.2011, 01:02

selbstredend machen wir das doch alle! Jeder auf seine Weise, wie es eben gesprochen wird! Einfach mit "CH"!

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Das ist nun mal von Gegend zu Gegend verschieden- im Norden anders als in Süden...^^ Oh je, über solche Sachen rege ich mich weder auf noch mache ich mir Gedanken darüber! Meine Nerven kann ich mir auch anders kaputt machen! Ich finde es eher interessant, wie unterschiedlich die verschiedenen Dialekte sind! Hier in Hessen sagt man z.B. zu den Stubenfliegen "Micken" (also Mücken). Ich selber stamme aus dem Sauerland und dort sind Mücken die Stechmücken und Fliegen eben Fliegen. Aber seit ich weiß, was gemeint ist, irritiert es mich nicht mehr (gestört hat es mich nie). Soll doch jeder reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist! Wenn alle gleich wären - wie arm wäre dann unsere Welt!


MUPFT  31.07.2011, 00:57

...Sprache soll aber der KOMMUNIKATION dienen, also der VERSTÄNDIGUNG - d.h., einer soll VERSTEHEN was ein anderer meint, da nützt es wenig, wenn jeder was anderes sagt als gemeint ist und andersherum...

Dialekt mag im günstigsten Fall ganz niedlich sein, ist aber denkbar unnütz.

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MUPFT  31.07.2011, 00:59
@MUPFT

...obwohl - manchmal ist es doch ganz nützlich, die Zugereisten gleich zu erkennen... ;-)

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adabei  16.12.2016, 23:14
@MUPFT

Die Verständigung wird sicher nicht an der Aussprache von "Chemie" oder "China" scheitern.
Warum kann man so schwer akzeptieren, dass es einfach verschiedene Aussprachevarianten geben kann?
Im Englischen wird das doch auch akzeptiert.

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