Gewerbeschein für Flaschensammler und Bettler (Eure Meinung)?
Ich habe letztens kurz nachgerechnet. Wenn ein Flaschensammler am Tag 20 Flaschen sammelt, dann hat er an diesem Tag 5€ zusätzlichen Reingewinn. Sammelt er den ganzen Monat täglich 20 Flaschen, dann verdient er im Monat 150€ zusätzlich. Im Jahr sind es 1800€ steuerfrei.
20 Flaschen am Tag waren nur ein Beispiel. Einige Flaschensammler sammeln bis zu 50 Flaschen am Tag.
Auch die Bettler bekommen steuerfrei zusätzliche Einnahmen durch Betteln. Wie ist eure Meinung dazu? Sollten diese Bevölkerungsgruppen auch ihr zusätzliches Einkommen versteuern bzw. Ein Gewerbe anmelden?
47 Stimmen
wieviel steuern zahlst du denn selbst ?
Über 500€ monatlich...
29 Antworten
Da das Gewerberecht keine Freibeträge/Freigrenzen hat muss auch ein Flaschensammler theoretisch ein Gewerbe anmelden.
Gewerberechtlich ist es unerheblich ob und wie viele Steuern anfallen.
Die wenigsten Sammler würden wohl am Ende Steuern zahlen müssen.
Auch die Bettler bekommen steuerfrei zusätzliche Einnahmen durch Betteln.
Betteln betreibt man ggf mit Gewinnerzielungsabsicht und auch nachhaltig, aber eben nicht am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr. Somit würde für Betteln bestenfalls Schenkungssteuer anfallen.
Sollten diese Bevölkerungsgruppen auch ihr zusätzliches Einkommen versteuern bzw. Ein Gewerbe anmelden?
Ganz einfach: ja
Wo hören wir auf, wo fangen wir an. Das Steuerrecht und das Gewerberecht kennt da keine Unterschiede, Mensch ist Mensch.
Da die Flaschen schon bezahlt wurden, ist Flaschensammeln kein Gewerbe, sondern eher etwas wie eine Schenkung von Unbekannten.- Schenkungssteuer fällt erst bei Beträgen ab 20.000.- € im Jahr an. Auf diesen Betrag kommt sicher keiner der zufälligen Flaschensammler. Obwohl ich einem begegnet bin, der sich den ganzen Sommer in einem Park festgesetzt hat, Zeitungswagen klaut und jeden mit einer Schimpfkanonade bedenkt (noch nicht einmal auf Deutsch, m. E. ist es polnisch), der es wagt, in seinem Blickfeld eine Flasche aufzuheben. Den könnte man ruhig einmal zur Kasse bitten. Ich habe ihn mal eines Montags gesehen, wie er mit dem geklauten Zeitungswagen und fünf Einkaufswagen voller Bierflaschen und mindestens drei Säcken voller Plasteflaschen und Dosen auf das Einkaufszentrum zusteuerte. Der kommt bestimmt auf seine 20.000 € im Jahr. Die anderen wohl eher nicht.
Bei Sozialhilfe-, Grundsicherungs- und Bürgergeldempfängern müssten die Erträge aus dem Flaschensammeln theoretisch angerechnet werden. Dann müsste aber bei jedem, der Flaschen zurückbringt, eine elektronische Meldung an das Finanzamt, Sozialamt oder JobCenter gehen, mit Namen, Steuernummer oder BG-Nummer. Und Leute, die nur ihre eigenen Flaschen zurückbringen, müssten nachweisen, dass sie diese Flaschen zuvor bezahlt haben und alle Kassenzettel aufheben. Wie sollte man diese Bürokratie bewältigen? Da würden die Supermärkte nicht mitmachen und auch der Staat nicht, da die zusätzlichen Beamten viel teurer kämen als das, was sie letztendlich an Leistung einsparen.
Und möchtest du jedes Mal, wenn du Flaschen zurückbringst, nachweisen, dass du sie auch bezahlt hast?
Wer Flaschen sammelt hat es sehr nötig, heutzutage sind es nicht nur Obdachlose sondern auch Rentner die sonst nicht über die Runden kommen würden.
Davon abgesehen sind solche Beträge eh steuerfrei.
Das ist falsch. Bei Grundsicherung im Alter gelten andere Einkommensanrechungsregeln als beim Bürgergeld.
Den Hunni als Freibetrag gibt es dort nicht. Zumal das auch nur der Grundfreibetrag auf Erwerbseinkommen beim Bürgergeld ist.
Rente und Obdachlosigkeit sind zwei Paar Schuhe, abgesehen davon, dass Rentner erst ab dem gleichen Grundfreibetrag von etwas über 800 € im Monat Steuern zahlen müssen...
Dennoch müssen auf alle Einkünfte Steuern gezahlt werden.
Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Mehrwertsteuer, Körperschaftssteuer, Lohnsteuer usw.
Dies trifft aber nicht auf das Flaschen sammeln zu, sondern nur auf Pacht, Miete o.Ä!
Wie sollte sich ein Bettler/Flaschensammler die Anmeldungsgebühren für ein Gewerbe zusammensparen? Wenn, dann müsste zumindest die Anmeldung umsonst sein. Ausserdem wäre das ein gefundenes Fressen für die Arbeitsagentur, man könnte die Armen als Selbstständige ausgliedern.
Stell Dir einfach mal folgendes Szenario vor:
Du bist 55 Jahre alt. Die Firma, in der Du 30 Jahre lang gearbeitet hast, ist nach China abgewandert und die Angestellten wurden einfach so auf die Straße gesetzt. Nach 2 Jahren gibt es kein Arbeitslosengeld mehr, sondern nur noch Bürgergeld.
Du schreibst jede Woche 50 Bewerbungen, aber keine Firma will Dich einstellen, weil Du mit 55 einfach zu alt bist. Die wollen lieber die 20-Jährigen, die man noch formen kann...
Früher hast Du 3500 Euro netto gehabt, nach dem Ende des Arbeitslosengeldes hast Du noch 500 Euro im Monat plus Miete.
Du kämpfst jeden Monat, um über die Runden zu kommen und kannst Dir überhaupt nichts mehr leisten. Wenn der Fernseher kaputt geht, kannst Du Dir keinen mehr kaufen und darfst vom Fernsehen träumen.
Dann kommt Dir die Idee, Flaschen zu sammeln und Dir 150 Euro im Monat dazu zu verdienen. Dazu musst Du ein Gewerbe anmelden und Steuern für das zusätzliche Einkommen zahlen; sagen wir 40%. Dann werden aus den hart erarbeiteten 150 Euro magere 90 Euro, und dafür bist Du jeden Tag, bei Wind und Wetter 4 Stunden unterwegs.
Jetzt – mit diesem Szenario vor Augen – überlege Dir mal, ob Du es gerne hättest, wenn Du fürs Flaschen Sammeln Steuern zahlen musst.
Bist Du jetzt immer noch dafür, dass Flaschensammler ein Gewerbe anmelden und Steuern zahlen müssen?
Regeln sind Regeln. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder getan hätte, was er wollte...
Ach so, und wegen dieser Prinzipienreiterei müssen die Ärmsten immer arm bleiben und wenn sie versuchen, ihrer Misere zu entkommen, dann müssen ihnen große Steine in den Weg gelegt werden, damit es ihnen bloß nicht besser geht?
Wenn es nur Leute mit Deiner reaktionären Einstellung gäbe, würden wir heute noch im Mittelalter leben und die Inquisition betreiben — war ja auch sooo eine schöne Zeit.
Wenn es den ärmeren nicht gefällt, dann können sie gerne unser schönes Land verlassen😉
Einheimische Rentner auch? — Wo sollen denn die hin?
Hast Du etwa einen Nachweis darüber, dass Du mehr Recht auf ein Leben in Deutschland hast als jemand, dessen Familie seit Hunderten von Jahren in diesem Land ansässig ist?
Ich denke, so totalitär denkende Menschen wie Du haben in diesem Land nichts zu suchen.
Nazis? — Nein Danke!
Ich bin nicht totalitär. Ich vertrete nur die Meinung, dass die Regeln eingehalten werden müssen! Und dazu gehört auch streng genommen, dass Flaschensammler ein Gewerbe anmelden sollen, da dies im Grunde eine selbstständige Tätigkeit ist...
Also auf Regeln pochen, auch wenn Arme darunter leiden müssen.
Es lebe die Bürokratie! Immer nach Aktenlage entscheiden und die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke.
Armes Deutschland!
So muss es sein... Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich... Selbst wenn ich irgendwann Flaschen sammeln würde, werde ich sicher ein Gewerbe anmelden...
Finde ich auch affig, leben und leben lassen, das sind dann einfach neider, die anderen nichts gönnen, habe selbst solch einen Freund. Dessen Vater ist Rechtsanwalt, und bei dem muss immer alles genauestens Stimmen...😤
Willkommen in der DIN-Welt wo nichts aus der Reihe tanzt.
Regeln sind dafür da um befolgt zu werden Junger Mann
Wenn der Rentner "Grundsicherung im Alter" bekommt, dann muss er alles, was er über 100€ verdient, angeben und es wird verrechnet...