Gewalt in Kinder- und Jugendliteratur?

6 Antworten

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Findet ihr, jegliche Darstellung von Gewalt in Kinder- und Jugendliteratur sollte verboten werde?

Nein. Ich weiß nicht mehr, wo ich das gelesen habe, aber ein Autor schrieb über das Thema mal "Kinder wissen, dass Monster existieren. Märchen zeigen ihnen, wie man sie töten kann." Natürlich sollte man die Gewalt entsprechend anpassen, dass Tim aus TKKG mit einer Uzi auf den Taschendieb los geht ist völlig überzogen, aber gegen den Tritt ans Schienenbein hat sicher keiner was einzuwenden.

Soll man Kinder- und Jugendliteratur mit Gewalt in der Schule besprechen dürfen?

Natürlich. Man muss das sogar tun. Gewalt ist für viele ein Bestandteil des Lebens. Sei es Mobbing, verbale Gewalt im Elternhaus oder dass sie mitbekommen, wie anderen Gewalt angetan wird.

In welcher Kinder- und Jugendliteratur wurde Gewalt gut dargestellt und in welcher nicht?

Da bin ich die falsche Person. Ich mochte es schon immer gerne, wenn der Bösewicht ordentlich eingesteckt hat.

Findet ihr dass, Gewalt in Kinder- und Jugendliteratur euch persönlich beeinflusst hat?

Ich denke schon. Wenn argumentieren nicht hilft, ist ein ACME Amboss immer eine gute Wahl.

Wie seht ihr Bücher wie den Struwwelpeter?

Ich hab es geliebt. Spiel nicht mit dem Feuer, oder du kommst darin um. Eine wichtige Lektion.

Findet ihr, man ist zu „sensible“ wenn es zu Gewaltdarstellung kommt?

Ich denke, man verallgemeinert zu sehr. Ich bin als Kind schon relativ früh mit Krankheit, Tod und auch Gewalt in Berührung gekommen. Ich wusste, dass das Monster im Schrank, die Hexe, Ritter Kato oder die Wilde 13 nur Geschichten sind. Ich wusste, dass das Gute in Geschichten immer gewinnt und niemand wirklich Schaden nimmt. Gewalt, wenn man ihr dann irgendwann begegnet, sollte immer Kindgerecht dargestellt werden. Es gibt Gewalt und es bringt nichts, Kinder davon fern zu halten.

Woher ich das weiß:Hobby – Leseratte von Anfang an (SF+Fantasy)

Jekanadar  18.05.2024, 19:20

Danke für den Stern

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Ich bin mit dem Strubelpeter aufgewachsen und kann mich noch gut daran erinnern, wie meine Oma mir es vorgelesen hat. Für mich waren es damals einfach Geschichten (ohne irgend einen Gedanken an Gewalt) und ich genoss eher die Zuwendung meiner Oma. Erst heute als Erwachsener kann ich erst die "Gewalt" in diesem Buch erkennen. Wohlgemerkt: das Buch entstand in einer Zeit, wo man noch die "schwarze Pädagogik" hatte und sich nichts dabei dachte.....

Es ist wie Überall in der heutigen Zeit: Auf der einen Seite alles rausnehmen wollen was nur üüüürgendwie an Gewalt erinnert, die Kinder über behüten - andererseits kommt immer mehr die Wohlstandsverwahrlosung der Kinder, in dem man schon Kleinkinder vors Handy setzt, damit Mami und Papi in Ruhe shoppen etc. können.

Ich selbst bin im Handel und sehe immer öfters, dass selbst Kleinstkinder bestimmen was sie wollen. Kriegen sie das gewollte Quetschie/Bad/Lutscher etc. nicht auf der Stelle, dann fangen sie an zu schreien, weinen und Wirbel machen. Die wenigsten Mütter die dann klare Linien setzen und ein Nein auch ein Nein sein lassen. Von den meisten Müttern ist dann ein :" Na dann nimm es halt " zu hören, nur ja keine Diskussionen - könnte man das Kind doch schädigen oder sich einen Kommentar von irgendwelchen Passanten einholen.

Dabei wäre ein NEIN wichtig, damit die Kinder lernen auf mit Frustration und Grenzen klar zu kommen. Das brauchen sie im ganzen Leben!.

Ich muss nicht alte Bücher umschreiben, alles verteufeln nur um meine Kiddys zu schützen.... ABER : ich kann es richtig vorleben, ich kann aufklären und ich kann darüber reden - was gleichzeitig mit Aufmerksamkeit und Zuwendung an meine Kinder einher geht.

Da soll nichts verboten werden. Jugendliche spielen mit 13 Egoshooter wie Modern Warfare wo sogar richtige Bilder entstehen von unzähligen Leichen. Was soll da ein Verbot von niedergeschriebenen Gewaltdarstellungen bezwecken.


Mathi864 
Fragesteller
 17.05.2024, 09:50

Danke für die Antwort

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Kinder sind durchaus in der Lage zu differenzieren ob es sich um die realität oder eine erwachte Geschichte handelt.

Auch in kindersendungen sind immer mal wieder spannungselemente zu sehen und das hat nachweislich niemanden geschadet.

Wenn wir das Thema nun noch auf soziale Medien erweitern wie z.b. tiktok wo reale Gewalt gezeigt wird ist das wieder eine andere Sache.

Im Zweifel sind hier auch die Eltern gefragt sich zu kümmern.

Das ist ein Thema das man nicht in ein paar Sätzen abhanden kann, dafür gibt es zu viele individuelle Faktoren die man berücksichtigen muss.

Kinder sind Wilde. Deshalb kommen in ihren Spielen auch immer wieder Dinge vor, die uns Erwachsenen unmoralisch und unnötig grausam vorkommen. Das ist aber vollkommen natürlich. Für sie sind Gewaltdarstellungen nicht (be)greifbar.

https://www.youtube.com/watch?v=kK2T3cYEGMw

Wir denken, wir müßten Kinder in Watte packen und vor allem beschützen. Inzwischen werden Kinderbücher ja auch durchge"woke"t. Damit tun wir Kindern keinen Gefallen. Gerade Kinder, die nicht mit "Krankheitskeimen" in Berührung kommen, sind später gegen alles allergisch und leiden besonders.

https://www.businessinsider.de/wissenschaft/studie-zeigt-dass-helikopter-eltern-verhaltensgestoerte-kinder-erziehen-2018-6/

Es ist unserer Aufgabe als Erwachsene unsere Kinder auf die Welt vorzubereiten, nicht ihnen ein künstliches "Sugar-Mountain" Paradies vorzugaukeln.

https://www.youtube.com/watch?v=XVajUY-hBVI