Wie steht ihr zu Gewalt in der Erziehung?Meinung von euch?
Ich persönlich finde es legitim, da die anderen Interventionsmöglichkeiten die man hat nicht immer funktionieren, und teilweise auch umgangen werden können. Sofern Einsicht, Sanktionen (z.B Videospielverbot, Hausarest etc.), Drohungen nicht mehr funktionieren, hat man ja keine Wahl außer schlagen, oder aber Verhalten X hinnehmen.
Weiterhin ist anzuführen, dass Kinder ja sehr Idealisiert werden und als friedliche unschuldige Wesen gelte, während diese in der Realität auch zu bösartigen Verhaltensweisen fähig sind (Vgl. Fälle wo Kinder morden, mobben oder vergewaltigen)
Mich würde gerne mal eure Meinung dazu interessieren.
Nutzt ihr Gewalt als Erziehungsinstrument, und falls ja wie stark?
55 Stimmen
28 Antworten
Gewalt ist der allerletzte Ausweg, wenn nichts anderes mehr geht und z.B. das Leben in Gefahr ist.
Mal erlebt, als ein ca. 5 jähriges Kind sich immer wieder losreißen wollte und auf die 4 spurige Straße rennen, um zur Eisdiele auf der anderen Seite zu kommen. Da hatte ich vollstes Verständnis, dass die Mutter das Kind trotz Geschrei das täte weh dann festgehalten hat, weil es sich trotz gut zureden usw. immer wieder losreißen wollte.
In allen anderen Situationen finde ich es nicht in Ordnung.
Wenn Saktionen nichts mehr bringen, hat man schon davor in der Erziehung irgendwas ordentlich verbockt oder noch nicht das richitge Mittel als (nicht gewaltsame) Strafe gefunden.
Die Kinder die morden und Co. und das trotz gutem Umfeld und ordentlicher Erziehung vorher sind bei weitem in der deutlichen Minderheit, deswegen bei vielen Kindern wo den Eltern normale Eskalation einfach zu ungemütlich ist Gewalt zu erlauben, wäre falsch.
Dann lies dir bitte nochmals die Definition von GEwalt durch. Gewalt bedeutet nicht nur, dass man jemandem physisch oder psychisch Schaden zufügt. Es bedeutet auch, dass man jemandem seinen Willen aufzwingt. Das wäre hier Geschehen. Die Mutter will nicht, dass ihr Kind auf die Straße läuft, also hindert sie es daran. Sie zwingt dem Kind ihren Willen auf und nutzt dazu auch noch körperliche Mittel. Das ist Gewalt. Wie schon gesagt, Gewalt muss nicht immer etwas negatives sein. Davon müssen sich die Menschen mal verabschieden, dass wenn wir man von GEwalt sprechen, man nicht immer von etwas "bösem" spricht. GEwalt ist manchmal auch einfach notwendig und legitim. Sei es, um schlimmere Schäden abzuwenden, oder aus Notwehr.
Wende ich in der Erziehung meiner Kinder Gewalt an (körperliche Gewalt, emotionale Erpressung), werden diese Kinder durch die Angst vor dieser Gewalt geleitet.
Es ist dann die Angst vor diesen Folgen, die das Kind dazu anleitet etwas zu tun/ zu lassen. Nicht der Gebrauch des Sachverstandes.
Weiterhin wird dadurch das ursprüngliche Vertrauen mir gegenüber verloren. Denn einem Elternteil das Gewalt anwendet, mag man nicht vertrauen. Wie soll man da Zuneigungsbekundungen/ Freundlichkeit noch ernst nehmen - wenn man doch auch die andere Seite zur Genüge kennt.
Was wird dem Kind dadurch noch beigebracht? Das man durch Manipulation, Bedrohung anderer Leute/ Gewaltanwendung gegenüber anderen Leuten, das bekommt was man will. Egal ob den Snack, das Spielzeug, Aufmerksamkeit, Anerkennung durch andere gewaltbereite Mitmenschen, Geld, die gemachten Hausaufgaben, Sex.... etc pp.
Ein Kind das "so" aufwächst, wird mit ordentlicher Wahrscheinlichkeit seinerseits im Laufe des Lebens diese anerzogene Gewalt weitergeben an andere. An (vermeintlich) Schwächere, an Liebespartner, an die eigenen Kinder, an die eigenen Enkel.....
Ausser, dieser Mensch erkennt während des Aufwachsens: DAS will nich NIE so handhaben, ich werde alles dransetzen nicht so zu handeln wie meine Eltern.
Ich hab meinem Nachwuchs gegenüber niemals Gewalt angewendet. Weder verbal, noch psychisch, noch physisch. Es funktioniert wunderbar ohne.
Wer seinen eigenen Kindern derart unterlegen ist, das nur körperliche Gewalt als letzte Rettung angesehen wird hat schon lange vorher vollkommen versagt.
Grade kleine Kinder werden zu oft unterschätzt, wie Idioten behandelt. Man erklärt nicht sondern verbietet und dann wundern sich die Eltern, das der Nachwuchs gegen die Regeln aufbegehrt. Von der Pupertät mal ganz zu schweigen wo Rebellion einfach dazugehört.
Selbst habe ich keine Kinder, wollte auch nie welche aber ich hab um die 16 Jahre Kinder- und Jugendbetreuung gemacht (zwischen meinem 11. und 27. Lebensjahr). Dabei bekam ich ab 14 / 15 immer die Sprösslinge, mit denen die anderen nicht zurechtkamen, das hatte sich einfach so ergeben.
Wir haben uns halt auf Augenhöhe getroffen, wie vernünftige Menschen miteinander geredet und wenn sie "Scheiße bauen" wollten hab ich ihnen harmlose, legale Möglichkeiten zeigen können die auch immer gut angenommen wurden.
Das war schon ne gute Zeit, schade, das wir "alten, unqualifizierten" Ehrenamtler rausgemobbt wurden für Diplomlaberköppe, die von ihrem hohen Ross herab nichts auf die Reihe bekommen haben und die Kinder dann aufgegeben :(
Halte ich nicht viel von.
Hab's selbst bei nen Kumpel von mir erlebt. Der hatte rect strenge Eltern die auch durchaus Mal zu einem leichten maße an Gewalt neigten. Also kein verprügeln oder so. Eher Mal ne schelle soweit ich das mitbekommen habe.
Was mir dann irgendwann aufgefallen ist, ist das er dazu neigte seine Probleme mit Gewalt versucht hat zu lösen.
Ersteinmal denke ich setzt es das falsche Signal. Es gibt kaum Bereiche in der erwachsenen welt in der körperliche Gewalt angewand wird bei uns wenn es darum geht regeln einzuhalten. Klar gibt es dann Strafen. Aber wenn man erwachsene nach den gleichen Standard behandeln würde wie so manches Kind behandelt werden würde würden diese sich darüber sicherlich massiv aufregen.
Somit sendet Gewalt in der Erziehung die falsche Message aus. Man lehrt den Kids das man seinen Willen mit Gewalt durchsetzt. Und entlässt sie dann in eine Welt in der einem soetwas massiv Probleme bringt. Good job kann man dazu nur sagen.
Gewisse Dinge sind ab er durchaus in Ordnung. Ich werde mein junges Kind sicherlich nicht auf die Straße laufen lassen. Das wird dann festgehalten und zwar so daß es eben bei einem bleibt. Gleichzeitig natürlich versucht die Situation zu entschärfe.
Ansonsten hilf manchmal in solch Situationen abzuschätzen wie gross die gefahren beim entsprechenden verhalten sind. Wenn man die Kids ermahnt und sie dennoch ins offene Messer laufen wollen. Dann lässt man sie halt laufen. Natürliche Konsequenz ist die beste Konsequenz. (Sofern der Schaden in einem gewissen alters angemessenen Rahmen ist).
Selbst verständlich sollte man danach entsprechend auch Trost spenden.
Ansonsten muss man bei älteren Kids streckenweisen eben Herausfinden was sie von einem selbst wollen. In Richtung: wenn du einen Gefallen von mir willst. Bekommst du auch einen von mir.
Alle Grenzen sollten auch entsprechend bergündet sein. Und die begründung sollte in den meisten fällen mehr sein als: "weil ich das nicht möchte" Und ja man kann auch Mal sagen das es vielleicht ist weil man angst um das Kind hat.
Oft mischen sich Eltern streckenweisen viel zu sehr in Geschmacksfragen ein. Die man eigentlich respektieren sollte. Und eher aufklärend mitwirken sollte.
Z.b. Wenn du als junge lange Haare haben willst. Dann kann das und das eventuell passieren. Es aber zu verbieten wäre ein absolutes No-Go.
Was auch oft ein Problem ist ist schlichtweg fehlender Respekt. Auch was die rechte der Kids angeht. Damit kann man auch viel Konflikt Potenzial vermeiden. Ganz schlimm finde ich Eltern die meinen ihren erwachsenen Kindern noch irgendwelche Vorschriften machen müssen die über allgemeine für alle in Haushalt geltende Regeln zum zusammenleben hinaus gehen.
Wie steht ihr zu Gewalt in der Erziehung?
Gewalt sollte NIEMALS eine Möglichkeit in der Erziehung sein.
Also sollte man schlechtes Verhalten immer hinnehmen, wenn das Kind nicht hört?
Wenn man nicht weiter weiß, muss sich professionelle Hilfe suchen. Genau dafür gibt es Anlaufstellen.
Man könnte auch mal hinterfragen WARUM sich das Kind so verhält und wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist. Kein Kind kommt böse zur Welt.
wenn man das Kind festhält um es vor selbstschädigem Verhalten zu schützen, ist das doch keine körperliche Gewalt!