Gendersternchen in einem Roman?

6 Antworten

Eher nicht. Ich wüsste auch nicht, wo:

  • Du als Autorin weißt ja, wie sich Deine Figuren definieren. Also bei Paul sagst Du: Er ging nach Hause. Bei Lydia: Sie ging nach Hause. Und bei Herbert, der sich als Frau definiert: Herbert ging nach Hause, wo sie sich endlich ihre Bratkartoffeln machen konnte. — Du kannst an dieser Stelle aber auch als allwissende*r Erzähle*r m/w/d auftreten und Herberts Einstellung erst vorstellen und dann kommentieren. Also zB. „Schon seit seiner Kindheit hatte Herbert ein merkwürdiges Verhältnis zu seiner Mutter. Er wollte immer so sein wie sie. — Aber wir müssen innehalten beim Erzählen, denn wir wollen in dieser Geschichte Herberts Gefühle nicht verletzen. Also nennen wir ihn so, wie er sich fühlt, als Frau eben. Wir wiederholen noch einmal: „Schon seit ihrer Kindheit hatte Herbert ein merkwürdiges Verhältnis zu ihrer Mutter. Sie wollte immer so sein wie sie.“ — oder so ähnlich.
  • Sie sah eine Verkäuferin. Sie sah einen Verkäufer.
  • Lydia sah einen Verkäufer, offensichtlich eine Transperson. Sie sagte zu ihrem Freund: „Der sieht aber gut aus.“ Der Verkäufer hatte das gehört und sagte: „Danke“. Oder er macht das halt zum Thema der Erzählung: „Ich definiere mich aber als blieblablub und hätte gerne das Personalpronomen dingidongi.“ — Ah vielen Dank, sagte Lydia zu ihm — und zu ihrem Freund: Siehst Du, Gendern ist gar nicht so schwer, dingidongi hat mir einfach sein Anredepronomen genannt und gut ist.

HEsslhoFF21  27.08.2023, 12:01

Und du siehst ja an einigen Kommentaren, dass hier Leute ganz genau Bescheid wissen, dass sich das Gendern aber nicht gehört.
Und da bestimmt gerade solche Leute zu Deinen ganz eifrigen Lesern! zählen würden, wäre es doch total schade, sie zu verprellen :D

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Wenn du das möchtest, kannst du Gendersternchen benutzen. Wenn nicht, dann nicht. Mein Vorschlag wäre, wenn dir das generische Maskulinum nicht ausreicht: Versuche möglichst solche Formulierungen zu finden, die keine Sternchen benötigen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Doktor der Englischen Sprachwissenschaft

Kannst du machen... wird aber den Lesefluss beeinträchtigen. Es gibt Themen, bei denen das weniger relevant ist, doch wenn du wirklich möchtest dass enorm viele Leute den Roman lesen und es jetzt kein spezifisches Thema in diese Richtung ist, dann würde ich es sein lassen.

Das generische Maskulin reiche VOLLKOMMEN aus.

Ausnahme... angenommen deine Hauptfigur bekommt ein Schreiben und du bildest den Text dieses Schreibens ab ohne dass z.B. vorgelesen würde. DANN kannst du sowas machen.

Im Endeffekt stellt sich für dich einfach nur die Frage: Möchte ich, dass mein Buch gelesen wird und falls ja, von wem.

Hi. Muss man nicht unbedingt aber wenn du es möchtest kannst du es machen. Ich würde es in einem Buch eher weglassen.

L.g. Jan

Ich würde einen derartigen Roman nicht lesen, weil ich diese Zeichen nicht herausfiltern kann und deshalb an diesen Stellen immer hängen bleiben würde. Das wäre mir einfach zu anstrengend zu lesen.