Gehört Südtirol zu Italien oder Österreich?

Italien 92%
Österreich 8%

24 Stimmen

8 Antworten

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Italien

Politisch wird es heute von Rom aus verwaltet und ist somit ein Teil des italienischen Staates. Doch wie z. B. Ulster (Nordirland) politisch vom Vereinigten Königreich verwaltet wird, da die Engländer den Iren das Land gestohlen hatten, so ist Südtirol nicht von romanischen Italienern, sondern von deutschsprachigen Österreichern besiedelt, die seit dem Vertrag von Saint-Germain 1919 aber von Italien aus beherrscht werden. Genau wie den Iren ist es den südlichen Tirolern bis heute nicht geglückt, ihr Land wieder an das Vaterland anzuschließen, obgleich der Wunsch vieler südlichen Tiroler nach einer Wiedervereinigung nach wir vor am Bestehen ist:

Leider hat die deutsche Regierung unter Reichskanzler Adolf Hitler dieses Land 1938 endgültig den Faschisten überlassen, so dass es bis heute von Italien kontrolliert wird.

Italien

Südtirol gehört seit Ende des ersten Weltkrieges zu Italien, weil es damals "abgetreten " werden musste.

Es ist deshalb trotzdem noch immer ein Teil Tirols. Und es spricht ein großer Teil der Bevölkerung immer noch deutsch. Dieses ist sogar dort teilweise Amtssprache. Im österreichischen Fernsehen gibt es sogar seit damals eigene Sendungen für Südtirol und auch in der Wettervorhersage wird dieses auch immer für Südtirol bekantgegeben.

Ob sich die Menschen dort nun eher als Italiener fühlen oder als Österreicher , ist sehr verschieden. Viele menen eben, sie wollten ziemlich eigenständig sein. Und soviel ich weiß, ist Südtirol auch ziemlich autonom. Also in einem großen Teil seiner Verwaltung selbstständig. Aber eben trotzdem Italien.

Sie fühlen sich auch im Gesamten als Tiroler, kann man sagen. Tirol ist dann also eine Landesbegriff, der sich über Östereich und Italien erstreckt.

Es gibt in Südtirol auch eine sogenannte Sprachgrenze. Das heißt, der Norden Südtirols ist größtenteils deutschsprachig. Der Süden dann italienisch-sprachig. In der Stadt Bozen z,B. (da habe ich erst unlängst eine Doku darüber gesehen) finden sich ziemlich beide Sprachgruppen, ziemlich vermischt.

Das Bundesland heißt in Italien "Alto Adige", was soviel heißt wie: "Ober-Etsch". Also der Fluß Etsch entspringt in der Nähe des Reschenpasses und fließt dann hinunter Richtung Adria. Sie orientieren in Italien sich also nicht am Namen "Tirol" , sondern beziehen es eher auf den Fluß Etsch, der eben in Richtung Italien fließt.

Der südlichste Teil Südtirols reicht sogar bis an den Gardasee. Ein kleiner Abschnitt nur. Dort wirkt die Landschaft dann schön langsam mediterran und italienischer. Das ist aber schon im italienisch-sprachigen Raum.

Ich war bisher ein paar Mal dort, schon auch als Kind. Wir und befreundete Kinder wunderten uns damals auch sehr (wir waren im bergigen Bereich Südtirols), dass man sich hier ziemlich wie in unserem Land vorkommt (also wie in den bergigen Bundesländern), man aber trotzdem in Italien ist. Und die Leute deutsch sprechen. Als wir das dann in der Schule lernten (und auch durch Erzählungen), begriffen wir das dann schon mehr.

Am Beispiel von Südtirol erkennt man , finde ich, dass es immer wieder Länderübergreifende Gebiete gibt, und so manches gesellschaftlich nie so wirklich eindeutig wo zuzuordnen ist. Die Grenzen macht eben die Politik und der Mensch passt sich entweder an oder kann sich auch teilweise ein wenig dagegen stellen. Es ist wohl ein einzigartiges Beispiel für eine ziemliche gesellschaftliche Doppel-Zugehörigkeit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Tirol ist als selbstständiger Staat 1282 entstanden und hat von 1363 bis 1919 zu Österreich gehört. Nach dem Ersten Weltkrieg zwangen die Entente-Staaten mit dem Vertrag von St. Germain Österreich, den Großteil Tirols an Italien abzutreten. Bei Österreich blieben nur die beiden kleineren Teilgebiete Nordtirol und Osttirol, die heute das Bundesland Tirol bilden. Der zu Italien gekommene Großteil Tirols wurde aufgestückelt in die überwiegend italienischsprachige Provinz Trient (ehemals Welschtirol, heute als Trentino bekannt), und die überwiegend deutschsprachige Provinz Bozen (seit 1972 offiziell Südtirol). Nach dem Zweiten Weltkrieg überlegten die Alliierten, zumindest das deutschsprachige Südtirol an Österreich zurückzugeben. Aus strategischen Gründen sahen sie davon ab, zwangen aber Italien, Südtirol eine Autonomie, also gewisse Selbstverwaltung, zu gewähren. Dies wurde in einem bilateralen Vertrag zwischen Italien und Österreich (Gruber-Degasperi-Abkommen) vereinbart und als Anhang in den Friedensvertrag von 1946 aufgenommen. Da Italien sich weigerte, das Abkommen zu erfüllen, forderte die UNO-Vollversammlung mit 1960 und nochmals 1961 mit zwei mit großer Mehrheit angenommenen Resolutionen Italien auf, mit Österreich wegen der Autonomie für Südtirol zu verhandeln. Erst als die Südtiroler mit Sprengstoffanschlägen ihre Forderungen unterstrichen, bequemte sich Italien zu Verhandlungen, die zu einer akzeptablen Autonomielösung für Südtirol führten. Die Umsetzung dieser Lösung dauerte weitere 20 Jahre, so dass Österreich erst 1992 der UNO mitteilen konnte, dass der seit 1962 anhängende Streit beendet war. Trotz dieser Streibeilegungserklärung bleibt Österreich die Schutzmacht von Südtirol. Italien darf Änderungen an der Autonomie nur mit Zustimmung von Österreich vornehmen, so dass man von einer eingeschränkten Souveränität Italiens sprechen kann. Die Faschisten wollen das natürlich nicht wahrhaben.

Südtirol gehört zu Italien. Allerdings sind die Südtiroler von der Mentalität her Tiroler also eher Österreicher. Sie haben durch Verhandlungen die geführt wurden sehr viele Autonomierechte zb die Sprache. Sie sind für Italien immens wichtig wirtschaftlich.