Warum hat Österreich Südtirol verloren?
Südtirol gehört zu Italien. Warum?
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Die Annexion Südtirols durch Italien ist eine Folge der Ereignisse im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg. Die Entente-Mächte England, Frankreich und Russland haben Italien mit dem Geheimvertrag von London vom 26. April 1915 den Großteil Tirols, die Hälfte Dalmatiens, Teile der Türkei sowie deutsche Kolonien als Kriegsbeute versprochen, um Italien zum Kriegseintritt gegen Österreich-Ungarn zu bewegen, was dann am 23. Mai 1915 geschehen ist. Nach Kriegsende, bei dem Österreich-Ungarn auf der Seite der Verlierer und Italien trotz eher schwacher militärischer Leistungen auf der Seite der Gewinner war, wollten die Entente-Mächte England und Frankreich (Russland war inzwischen ausgeschieden) von den meisten ihrer Versprechungen nichts mehr wissen. Um Italien nicht ganz zu enttäuschen, beschlossen sie mit dem Friedensvertrag von St. Germain, der Österreich am 6. September 1919 überreicht wurde, den Großteil Tirols Italien zuzuweisen. Zwei kleinere Restbestände Tirols, Nordtirol und Osttirol, blieben bei Österreich, wo sie heute das Bundesland Tirol bilden. Das italienische Parlament beschloss am 10. Oktober 1920 gegen den Widerstand der Sozialisten, die bis dahin nur militärisch besetzten Gebiete Tirols zu annektieren, also in das Königreich Italien einzuverleiben. Heute ist der von Italien annektierten Teil Tirols auf die autonomen Provinzen Trient (Trentino) und Bozen (Südtirol) aufgeteilt, kleinere Gebietsteile wurden an die Regionen Venetien und Lombardei angegliedert.