Gehört es zum guten Ton, das Merkel-Buch zu lesen?
Warum möchte eine absolut unpolitische, weder am Staatsgeschehen noch an Politik, Gesellschaft, Geschichte und Politikern interessierte Studentin Anfang 20 unbedingt das Buch von Angela Merkel lesen?
Sie liest eigentlich überhaupt nicht, weder Romane noch Biographien oder Sachbücher oder Lexika usw., sie liest allenfalls Bücher für das Studium.
Ich nehme ihr die "Leselust" leider nicht ab und denke, dass sie im (Jura-)Studium "mitreden" will bzw. "mitreden können will", weil das Buch in den Kreisen, in denen sie unterwegs ist, zum "guten Ton" gehört.
Wie steht ihr dazu?
6 Antworten
Ich könnte mir vorstellen, dass es ihr bei der Lektüre nicht um Politik, Wirtschaft und Zeitgeschehen geht, sondern wie man als Frau es schafft, in einer Männerdomäne zu überleben und die eigene Position zu behalten.
Frau Merkel wurde oft verlacht und ihre Merkelraute wurde nachgeäfft.
Sie war auch teilweise nicht besonders entscheidungsfreudig.
Aber sie wurde von Spitzenpolitikern weltweit geachtet und respektiert.
Ich vermute, dass es dem Mädel darum geht, herauszufinden, wie man als Frau in der Gesellschaft sich einen Namen macht und sich gegen mächtige Männer behauptet.
Wenn sie Jura studiert, könnte sie als Berufswunsch Anwältin, Richterin, Staatsanwältin oder eine Position in der Rechtsabteilung einer Firma anpeilen.
Überall dort wird sie auf Männer treffen. Ich vermute, sie will sich abgucken, wie man sich als Frau erfolgreich über Wasser hält und seinen Platz behauptet.
Ja, aber für nur Leute, die sich nicht für Politik interessieren und sich gezwungen sehen am Stammtisch mit zu schwatzen.
Ich werde auch diese Biografie nicht lesen, weil ich seit vielen Jahrzehnten weiß, wie kompliziert in einer Demokratie höchste Entscheidungen sind.
Auch Fr. Merkel war doch keine absolute Diktatorin: Multinationale Großunternehmen wie VW, Siemens, Deutsche Bank, Bayer usw. usw. regieren als Lobbyisten bei uns alltäglich mit, ganz abgesehen von parteilichen, juristischen und bürokratischen Zwängen unterschiedlichster Art.
Außerdem verlangt der hochpolitische und wirtschaftlich komplexe Alltag eben so große Flexibilität und Kreativität in dessen sinnvoller politischen Gestaltung wie der private. Feste Ideologien und gute Vorsätze können da meist nur Richtlinien sein.
Folglich schreibt sicherlich auch Fr. Merkel, warum sie was mit-entschieden hat, warum eine Entscheidung in einem bestimmten Augenblick nicht nur in ihrem Sinn richtig gewesen ist. Politik kann bei uns keine Revolution hervorrufen, sondern sie sollte der Antrieb einer langwierigen Evolution zum Besseren für alle des Staates sein. Daher sind Irrtümer und Wunschdenken und deren verschiedene (gegenwärtig und zukünftig) Deutungen als Solche vollkommen normal.
Warum also die politische Biografie von Fr. Merkel lesen? Besser wäre ein zunächst geschichtswissenschaftlicher Abriss ihrer Amtszeit, geschrieben von anderen Leuten!!
Warum möchte eine absolut unpolitische, weder am Staatsgeschehen noch an Politik, Gesellschaft, Geschichte und Politikern interessierte Studentin Anfang 20 unbedingt das Buch von Angela Merkel lesen?
Da wüsste ich jemanden, der dir diese Frage beantworten könnte. Aber direkte Kommunikation scheint ja immer unpopulärer zu werden - besser man zermürbt sich ewig lang seine Gedanken auf der Suche nach dem möglichen Warum oder bittet Fremde/Unbeteiligte darum, wild zu mutmaßen. Am Ende ist man zwar kein bisschen schlauer aber man hat viele Theorien, von denen man sich jene aussuchen kann, die einem am besten gefällt oder gefallen.
Sie sagte selber, dass es "wichtig" sei, es zu lesen - ich denke, dass es in die Richtung "mitreden wollen" geht.
Nö. Außerdem wird selten irgendwo mehr gelogen, als in Autobiografien. Da kriegt man ja fast schon Zweifel an der Studierfähigkeit des Mädels.
Ich lese bzw. kaufe (!) so ein Gedöns auch nicht. Selbst das Buch von Helmut Schmidt empfand ich als reine Selbstbeweihräucherung und habe es nur gelesen, weil ich es gewonnen habe.
Woher sollen wir denn wissen, wieso diese dir bekannte (aber uns unbekannte) Studentin das Buch lesen will?
Alles, was wir über sie und ihre Gründe wissen, das Buch lesen zu wollen, sind deine voreingenommenen Vermutungen und tendenziösen Aussagen.
Aus letzterem kann ich nur schließen, dass es dir darum geht, dass du hier deine vorgefertigte Meinung bestätigt haben willst.
Mein Ratschlag ist: Frag sie, wieso sie sich für das Buch interessiert.
Wenn du ihr nicht glaubst, dann ist das deine Sache, aber du wirst der Wahrheit wohl kaum näher kommen, wenn du eine Frage ins Internet stellst, wo niemand die besagte Person kennt.
Weißt du was, ich muss mich korrigieren.
Mein Ratschlag ist nicht, dass du sie fragst, sondern dass du sie einfach ihren Kram machen lässt und dich um deine Sachen kümmerst.
Dir kann es doch egal sein, was und aus welchen Gründen andere Leute bestimmte Bücher lesen. Solange sie damit nicht anderen schadet (und ich wüsste nicht, wieso das der Fall sein sollte), brauch dich das doch nicht zu kümmern, oder?