Gallen beim jungen Pferd?
Hat hier jemand Erfahrungen mit Gallen bei einem jungen Pferd?
Kurz zur Vorgeschichte: Mein 5 jähriger Wallache hatte im Frühjahr auf einmal eine weiche Schwellung im Bereich der hinteren Fesselbeuge/Sehnenscheide. Er lief aber trotzdem sauber, nichts war warm, etc. Unser TA war natürlich da, das Bein wurde geschallt und eine Sehnenscheidenentzündung diagnostiziert. Zur Behandlung der Entzündung haben wir 3x Blutegel angesetzt, wodurch die Schwellung auch besser wurde aber nie komplett weg gegangen ist. Bewegt wurde er in der Zeit nach Anrates des TA ganz normal, da er ja nie lahm ging oder andere Schmerzanzeichen zeigte.
Nachdem das Ding nun aber ja immer noch da ist, stellt sich mir natürlich die Frage ob es nun tatsächlich noch eine Entzündung ist (oder je gewesen war?) oder ob es sich evtl. um eine Galle handeln könnte? Hatte jemand hier evtl. bereits einen ähnlichen Fall? Natürlich wird das Pferd weiterhin dem TA vorgestellt, ich bin hier nur auf der Suche nach Erfahrungsberichten ;-)
3 Antworten
Also zumindest müsste am Blutbild festgestellt worden sein, dass die Entzündungswerte erhöht sind.
Gallen können ganz verschiedenartig sein: Manche dieser Knubbel sind am Sprunggelenk (Kreuzgallen), andere sind am Ellbogen (Stollbeulen) oder an den Fesseln (Windgallen). Manche der Beulen sind verschiebbar, andere weich und ganz andere bretthart.
Das mit den Gallen ist in der Regel harmlos und beeinträchtigt oftmals wirklich nur die Optik. Diese Beulen sind mit überflüssiger Flüssigkeit gefüllt, ähnlich wie bei einer Sehnenscheiden- oder Schleimbeutelentzündung.
Es muss jedoch beobachtet werden, ob diese Gallen heiß oder wärmer werden, ob das Pferd schmerzenmpfindlicher wird und ob das größer wird.
Gallen ist wie gesagt oftmals nix wirklich tragisches. Wird allerdings so ein Teil zu groß, kann man (medizinisch indiziert) die angesammelte Flüssigkeit reduzieren, in dem man das absaugt via Kanüle.
Hab ich schon gesehen und ist wohl auch weiter nicht schlimm.
Blutegel würde ich weiter dort verwenden, denn sie verdünnen das Blut und somit kann das Sekret leichter ablaufen, ebenso würde ich jetzt auch weiter arbeiten, so lang das Tier klar und sauber geht und keine Schmerzen hat.
Wie groß ist denn das Teil mittlerweile? Habt ihr mal Cortison o.ä. bekommen zur Behandlung der Sehnen?
Ob das angelaufene Bein nicht evtl. von der Sehnenscheidenentzündung kommt, würde ich das tatsächlich auch schallen lassen. Dran bleiben, wie immer, aber das machst du schon richtig würd ich meinen.
Deinem Roß und dir alles Gute und:
besten Dank für´s Sternli ;-)
achso - Cortison haben erstmal nicht gespritzt da wir erstmal die Blutegel Therapie versuchen wollten. Ich möchte ihn eben ungern spritzen lassen wenn ich es vermeiden kann. Wäre aber auch noch eine letzte Alternative falls es doch eine Entzündung sein sollte.
Okay, und ich lese gerade, dass er wohl eine Sehnenscheidenentzündung hatte. Kann auch sein, dass die Gallen da ihren Ursprung gefunden haben, denn auch bei einer Sehnenscheidenentzündung kann sich Flüssigkeit ansammeln. Dann brauchts nur einen Rempler, einen ungeschickten Tritt o.ä. und das Sekret fließt in´s umliegende Gewebe, der Körper kann das nicht richtig resorbieren und schon hat man so ein Teil.
Das kann bei jungen oder auch bei älteren Pferden passieren, der jüngste mit einer Galle am Ellbogen in meinem Stall ist grad mal 7 Jahre und lebt seit gut 1,5 Jahren gut damit.
Jetzt muss ich aber nochmal nachfragen: Die Sehnenscheidenentzündung ist aber definitiv ausgeheilt bei deinem Pferd, oder? Nicht, dass genau das der Grund dafür ist.
Das letzte Blutbild war völlig in Ordnung und hatte keinerlei Auffälligkeiten. Von der Größe her liegt es so ca. 5 cm über dem Gelenk und geht ca. 3 cm nach oben. Das Ganze ist weich, wird nicht heiß (auch nicht nach der Arbeit) und er lässt sich problemlos drauf rumdrücken. Ich frage deshalb weil ich Gallen immer nur von alten Pferden kenne und mir momentan nicht erklären kann woher daa bei einem 5 jährigen kommen sollte. Ich habe den Kleinen seitdem er 2 ist, er wurde spät angeritten, nicht überlastet etc. Wenn es "nur" Gallen sind soll mir das Recht sein, meine Befürchtung ist nur dass da irgendwo eben vll doch eine Entzündung drinsitzt die uns irgendwann dann größere Probleme bescheren könnte.
Ganz viele Gallen entstehen durch eine unphysiologische Belastungssituation, z.B. Hufstellung nicht korrelierend zur Anatomie des Pferdes, wie wir es leider so oft sehen müssen. Da entstehen die Flüssigkeitspolster, um größeren Störungen möglichst vorzubeugen.
Entsprechend verschwinden viele Gallen auch wieder, sobald man mal eine gewisse Zeit einen guten Hufbearbeiter dran hatte oder ein anderes physiologisches Problem behoben ist. So weit unten kenne ich es aber bisher nur von unpassenden Hufsituationen. Blöd, wenn schon Verschleiß eingetreten ist, was erschreckend oft schon bei Pferden vorkommt, die grade mal so ausgewachsen sind. Ich schätze, auch bei meinem Pferd ist schon in sehr jungen Jahren da was übersehen worden, weil Voll- und Halbgeschwister von ihm auch ein eher unglückliches Gangbild aufweisen: Erblich vorbelastet mit einer nicht ganz so glücklichen Belastung und dann im Wachstum nicht behoben, was zu beheben ginge und schon haben wir das Dilemma. Da wird dann im Anschluss einfach Schadensbegrenzung fällig. Das Sehnenscheidenproblem kann durchaus nachvollziehbar auch Folge so einer Belastung sein.
hmmm... Kann sowas dann evtl auch einfach durchs Wachstum und daraus resultierender "anderer" Belastung entstehen? Der Bub ist mit seinen 5 Jahren ja noch nicht fertig und körperlich auch eher ein Spätentwickler. Da er lange Zeit noch ein richtiger Schmalhans war (keine Brust, keinen Hintern) haben wir ihn auch erst spät angeritten und er wird bis heute auch nur 2-3x die Woche gearbeitet. Hat er einen Wachstumsschub bekommt er Pause. Hinten steht er momentan etwas mit den Zehen nach außen, laut unserem Schmied kann man das aber nicht korrigieren und es verwächst sich dann von selbst im Laufe des Wachstums. Wäre nun also zu überlegen ob die Ursache nicht doch da zu suchen ist...
Hm, auf diese Aussage würde ich nicht viel geben. Generell kennt man es schon, dass die Hinterhand zehenweit steht, das ist jetzt keine Seltenheit, aber - ich persönlich habe echt in den letzten 25 Jahren keinen einzigen Schmied gesehen, der auch nur bei einem Pferd eine physiologische Hufsituation herstellen konnte. Neulich hat mir ein Huforthopäde erzählt, er kennt ein von einem Schmied bearbeitetes Barhufpferd, das vernünftig da steht - das hat uns alle sehr gefreut, ist aber leider eine absolute Seltenheit. Ich habe in diesen Jahren so viele Pferde gesehen und so viel Unsinnige Bearbeitung. Wenn Du magst, kannst mal Bilder machen - weißt Du, wie man Hufbeurteilungsbilder macht? Falls Du sie nicht öffentlich posten willst, könntest sie irgendwo hochladen und mir einen Link schicken - Adresse dafür können wir im Zweifel auch per PN austauschen.
Sehr schwierig alles. Gerade bei einem Pferd im Wachstum finde ich es immer echt schwer zu differenzieren, was einfach wachstumsbedingt gerade "schief" ist und was von falscher Hufbearbeitung kommen könnte... Prinzipiell arbeitet unser Schmied ja auch mit den Tierärzten zusammen - sollte also schon wissen wie er ein Pferd hinzustellen hat.
Ich habe keine Ahnung wie man solche Bilder macht, habe ich bisher nie gebraucht.
Ich kenne nur Schmiede, die mit Tierärzten zusammenarbeiten und ich kenne die Ausbildung der Tierärzte bezüglich Huf. Da gibt es natürlich genug, die auch irgendwann dazu gelernt haben, oft aus privatem Interesse und genau diese haben an ihren eigenen Pferden auch keinen Schmied mehr. Genau deshalb gebe ich auf die Worte vieler Tierärzte zum Thema Huf nichts und lass jemand anderen an die Hufe ;-)
Wäre ja schön, wenn ein Schmied das ordentlich hinbringt und das auch noch bei vielen verschiedenen Pferden, aber leider entspricht das nicht meiner Erfahrung und die Jungpferde, die ich im Wachstum Probleme mit dem Bewegungsapparat und Gallen haben sehe, sind allesamt nicht bei Huforthopäden. Ob das Zufall ist? Wenn ich mir die Hufe ansehe, glaube ich eher nicht an einen Zufall, weil die sehen alle nicht gut aus und in dem Moment, wo sie wechseln, sind die Probleme weg - oder leider in manchen Fällen auf das reduziert, was bleiben wird, weil zu spät reagiert wurde und genau diese Struktur ausgewachsen genug ist, sich nicht mehr anzupassen, sondern bereits zu verschleißen - das hoffen wir natürlich bei Deinem Pferd jetzt wirklich nicht, aber ausgeschlossen ist es nicht mehr in dem Alter.
Wie man Hufbeurteilungsfotos macht:
- Hufe grundsätzlich sauber und trocken (feuchte Hufe spiegeln)
- Boden grundsätzlich fest und eben
- Dann einmal das ganze Pferd von der Seite, wie man es beim Vormustern aufstellt. Dabei die Kamera auf Höhe Rumpf-Unterkante, soweit weg vom Pferd wie möglich und ranzoomen, sodass die Proportionen vom Pferd nicht verzerrt werden. Das passiert nämlich bei anderer Höhe und wenn man nah dran ist und mit Weitwinkel fotografiert
- Dann jeden einzelnen Huf: von exakt vorne + von exakt seitlich außen + von exakt seitlich innen mit der Kamera auf dem Boden, so weit weg gehen, dass das Röhrbein mit drauf ist
- Die Sohle einmal wirklich rechtwinklig von unten, sodass man die Form des Hufs schön sieht
- Vom Ballen her so über die Sohle, dass man die Fläche parallel zeigt
Es muss bei jedem Bild klar sein, um welchen Huf es sich handelt und sie sollten nicht zusammen montiert sein, sodass man jedes Bild einzeln vergrößern kann, bis man jedes Detail sieht.
Etwas mehr Information wäre hilfreich.
Der Text der Frage mit den Hintergrundinfos ist aus irgendwelchen Gründen nicht übernommen worden.. Frage wurde gerade aktualisiert.
Ob die Entzündung tatsächlich raus ist sehen wir wenn unsere TA das nächste Mal kommt. Dann wollten wir nochmal schallen und sehen wie es aussieht. Untypisch für eine Entzündung ist eben, dass er weder lahmt noch sonstige Anzeichen von Schmerzen zeigt und das Bein auch nicht warm ist. Es ist eben einfach "nur" angelaufen. Sonst ist er eigentlich eher ein Sensibelchen und zeigt mit etwaige Wehwehchen sofort an.