Für 3h Transport Transportgamschen notwendig?

6 Antworten

Wer soll den das Pferd über drei Stunden transportieren und vor allem womit?

Je nach Verkehrslage werden aus 3 Stunden Fahrzeit Netto mal eben 5 bis 6 Stunden Brutto. Da sollte man sich immer mal überlegen ob sich nicht eine Spedition lohnt. Diese haben geeignete Transporter und auch die Ausrüstung um den maximalen Komfort und Schutz zu bieten.

Auch sollte man sich selbst und seine Ausrüstung nicht überfordern. So 3 bis x Stunden mit einem Anhänger zu fahren ist schon ganz schön anstrengend. Besonders, wenn man wenig Erfahrung mit dem Transport von Pferden über langen Strecken hat wird es schon heftig. Man sollte auch nicht unterschätzen wie langsam man zum Teil unterwegs ist, man möchte ja das Pferd hinten nicht mehrfach vom Boden auflesen müssen . So manche Anhänger und viele Zugfahrzeuge sind durchaus auch mit längeren Strecken überfordert. Wir unterstützen hier vor Ort einen ADAC Stützpunkt bei Zwischenfällen mit Pferden und sind im Schnitt mehrfach im Monat, mit unseren Transporter draußen und sammeln Pferde ein.

Je nach dem wie gut das Pferd an den Transport gewöhnt wurde, lenken die Gamaschen zusätzlich ab. Pferde sollten sich an die Gamaschen gewöhnen dürfen. Es macht Sinn diese an den Stall zu schicken der das Pferd vor den Transport daran gewöhnt. Ein guter Stall hat auch welche und gibt die mit. Packt man mit einem Trinkgeld ein und schickt diese zurück. Oft einfach eine Frage der Absprache.

Ob diese Dinger wirklich nötig sind, darüber streiten sich die Gelehrten immer noch. Einen gewissen Schutz scheinen sie zu bieten, stören aber die Pferde durchaus in der Balance während des Transportes, wenn sie die Dinger nicht kennen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Mein SB, ein Filmpferdetrainer, muss seine Pferde - mit normalem Hänger - nicht selten weit transportieren. Einmal nach Südtirol, manchmal nach Ungarn oder Kroatien. Ich habe ihn schon öfters beobachtet, wie er seine Pferde verlud und mir ist nie aufgefallen, dass sie einen Beinschutz anhatten.

Er kann es sich natürlich nicht erlauben, dass seine Pferde verletzt am Set ankommen. Da sie aber immer ohne Beinschutz fahren, scheint er nicht so nötig zu sein, wie man meinen kann. Seine Pferde jedenfalls sind immer unverletzt angekommen.

Vor zwei Jahren nahm der ganze Stall mit allen Einstellerpferden an den Dreharbeiten zu "Der Junge muss an die frische Luft teil." Als Statisten natürlich nur, denn die Einstellerpferde können ja "nichts". Keines der 10 Pferde, die unterwegs waren - von Köln nach Gelsenkirchen - hatte einen Beinschutz an. Und keines hatte auch nur eine Schramme.

Natürlich kann man sagen: "Glück gehabt", aber wenn es so unumgänglich nötig wäre, würde mein SB sicherlich seine recht wertvollen Pferde -wertvoll, weil sie halt viel können: steigen, totstellen, durch Feuer galoppieren, Menschen (scheinbar) angreifen et... - schützen. Macht er aber nicht. Und da er sozusagen schon als Baby mit Pferden aufgewachsen ist, traue ich ihm.


Hjalti  12.09.2020, 16:15

Und ich kann von min. 6 Hängerunfällen mit verletzten Pferden berichten. Einer davon mir selbst passiert, als beim Ausladen des Pferdes auf dem Nachbargrundstück (Baumschule...) etwas knallte, das Pferd erschrak u. von der Rampe rutschte. Die Wunde über dem Kronrand war tief u. hässlich - u. vor allem vermeidbar, weil wäre mit Gamaschen nicht passiert.

Ein 2. schlimmer Unfall war der meiner Freundin, die mit ihrem absolut todbraven Verlasspferd ins neue Zuhause unterwegs war - etwa 5 h Fahrtzeit. Turnierpferd, Hänger u. auch längere Strecken gewöhnt, kein Problem weder für Fahrerin noch Pferd. Bis sie kurz vor der Autobahnabfahrt mit noch etwa 30 Min Fahrtzeit überholt wurde u. man ihr kenntlich machte, dass mit ihrem Pferd was nicht stimmt. Da hing der bereits mit den Vorderbeinen über der Klappe, hatte es iwie geschafft sich im Hänger zu drehen u. hatte sich in der Trennwand verkeilt. Tierärzte u. Feuerwehr brauchten 2 h, um ihn zu befreien. Er war derbe verletzt und kurz vorm Kreislaufkollaps.

Damit möchte ich nur sagen, es kann immer was sein. Sich drauf zu verlassen, dass nicht, nur weil bei jmd anderem noch nie was war (was ja sicher 95% aller Hängerfahrten betrifft) ist kein guter Ratgeber.

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Egal wie lang die Strecke ist, IMMER Transportgamaschen verwenden.

Weder normale Gamaschen noch Bandagen schützen das Pferd genügend, wenn dieses mal das Gleichgewicht verliert! Transportgamaschen haben sowohl ihren Sinn und an diesen sollte man auch nicht sparen.

Du kannst auch nur 30min fahren und jemand bremst dich aus, wo du fast eine Vollbremsung machen musst. Pferd stürzt und legt sich unter der Trennwand fest.

Zur Not gehen auch normale oder evtl. kannst du dir Transportgamaschen leihen? Ohne würde ich persönlich nicht fahren, obwohl ich von Gamaschen im allgemeinen nicht viel halte.

Und ja, ich pflichte StRiW hier bei, solche Strecke ist für das Pferd auf jeden Fall sicherer u. komfortabler im Transporter, mit dem Hänger kann das schon zur Tortour werden - für alle Beteiligten. Keine Autobahn mehr ohne Stau, schon gar nicht am WE.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Die Dauer der Strecke ist nicht das gefährlichste - sondern das Ein - und Aussteigen. Und es kommt auch auf die Art der Strecke an, darauf, wie gut es im Hänger steht, und ob es Eisen hat.