Freundin hatte psychotischen Schub, ist nach Österreich abgehaut, und schläft dort auf der Straße - Was tun?
Vor einer Woche hat meine Freundin sich vor ihrem Therapeuten selbst verletzt und gesagt, dass sie sich was was antun werde bzw. vor die Gleisen stürtzen will. Sie hat dann sofort die Praxis verlassen und kam zu mir.
Natürlich hat ihr Therapeut dann zusammen mit ihrer Betreuerin eine Unterbringung für mindestens 4 Wochen erwirkt. Als meine Freundin Wind davon gekriegt hat, ist sie sofort abgehaut und war 1-2 Tage verschwunden.
Nun hat mich meine Freundin angerufen und erzählt, dass sie in Österreich ist, um dort Asyl zu beantragen. Sie ist mittellos und ist derzeit obdachlos.
So wie ich sie kenne, wird sich nicht zurückkommen, solange sie hier von ihrer Betreuerin untergebracht wird. Der Unterbringungsbeschluss ist noch 4 Wochen gültig.
Was würdet ihr in so einer Situation tun? Meine Freundin ist übrigens bereits volljährig (24). Allerdings hat die Betreuerin Aufenthaltsbestimmungsrecht.
6 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Eckengucker/1493635507811_nmmslarge__22_26_237_237_057b1c5599b64f31b50511d16357d94c.png?v=1493635510000)
Was ist bisher hier in Deutschland passiert?
Wurde sie durch die Behörde als vermisst gemeldet? Dies geschieht bei suizidgefährdeten Personen, vor allem wenn ein vorläufiger Unterbringungsbeschluss o.ä. vorliegt.
Folge: Wenn du weißt, dass sie in Ö ist - und das nicht nur behauptet hat - dann informiere die Betreuer unverzüglich. Die wissen was zu veranlassen ist...
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Das scheint mir das geringste problem zu sein. Es geht um die Eigengefährdung, bzw. Fremdgefährdung die dadurch entstehen könnte. Eine derartige Suche ist m.E. möglich, evtl. sogar mit dem Verbringen an die deutsche Grenze nach Rücksprache. Es geht viel, so denn die Behörden wollen.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Dann wird die Betreuerin die österreichische Polizei bemühen müssen, die die Patientin einfängt und nach Deutschland zurückexpediert. Dazu muß sie evtl. nach Österreich reisen, um die Patientin unter Aufsicht zu halten.
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Informiere die Polizei in Österreich darüber.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Liebello/1671231875701_nmmslarge__31_20_120_120_a52539b94d5200bfee33fdec328802be.png?v=1671231876000)
man könnte sie von der österreichischen Polizei einfangen lassen
warum wehrt sie sich denn so gegen die Hilfe?
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Dissozication/1647199463339_nmmslarge__0_0_667_667_86b7e0a947fbbb56e1b1244b815b6d3e.jpg?v=1647199463000)
Der Unterbringungsbeschluss ist aber nur hier in DE gültig. Das ist das Problem meinte die Betreuerin.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Liebello/1671231875701_nmmslarge__31_20_120_120_a52539b94d5200bfee33fdec328802be.png?v=1671231876000)
mit diesen rechtlichen Dingen kenne ich mich leider nicht so gut aus
jedenfalls kann man argumentieren, dass sie eine Gefahr für sich selbst und vielleicht auch für andere ist
also zu ihrem eigenen Schutz und zum Schutz anderer sollte die österreichische Polizei sie einfangen
![](https://images.gutefrage.net/media/user/PsychoRolf/1652183876877_nmmslarge__57_116_245_245_3cb69ff236a0d6491c281a7ddbb8d950.jpg?v=1652183877000)
Natürlich gehört sie in stationäre Behandlung.
Aber erfahrungsgemäß, tun sich Betroffene, die ihren Suizid lautstark androhen, nichts an. Denn sie wollen eigentlich damit die Aufmerksamkeit und Aufwertung erreichen, die sie als Kind nie bekommen haben, oder sie wollen sich rächen für das was ihnen (vermeintlich) schlimmes angetan wurde.
Ich glaube, sie wird notgedrungen bald freiwillig zurückkommen, weil sie dort aus dem Fokus und ziemlich aufgeschmissen ist. Das beste ist, ihr gar nicht das Gefühl zu geben, dass man sich Sorgen um sie macht.
Sie braucht eher (wie alle psychisch kranken) Liebe und Mitgefühl: Sie läuft ja nicht vor den Therapeuten und Betreuern weg, sondern immer noch vor ihren Peiningern (z.B. Eltern oder Tätern, eben weg von den Auslösern ihrer Traumatisierung).
Du kannst ihr versuchen zu erklären, dass sie ihre seelischen Schmerzen, ihre Ängste, ihren Hass oder Verzweiflung durchs Wegrennen nicht los wird. Erst wenn sie akzeptiert, dass sie krank ist und dass sie Behandlung braucht, wird sie langsam Frieden finden. Ich weiß, dass das eine mühselige Aufgabe ist, sie dahin zu bewegen.
Übrigens, Asyl bekommt sie nicht, weil sie nicht vor höherer Gewalt geflüchtet ist (Krieg usw.).
Die Betreuerin weiß schon bescheid. Nur das Problem ist, dass der Unterbringungsbeschluss nur in DE gültig ist.