Frau hat Versehentlich Urlaub gebucht und sofort wieder storniert, muss trotzdem 2000 Euro zahlen?
Guten Tag allerseits,
Meine Frau hat letztes Jahr versehentlich eine Buchung über die App booking.com getätigt. Die Reise sollte 3000 Euro kosten... Meine Frau hat es bemerkt und am selben Tag sofort storniert... Jetzt haben wir ein Brief von den Reiseveranstalter bekommen und die fordern uns auf 2000 Euro für die Stornierung zu zahlen... So etwas höre ich zum ersten Mal, dachte immer es gibt ein Widerrufsrecht etc. Ich sehe es nicht ein 2000 Euro zu zahlen für eine Stornierung... Ist das Rechtens was der Reiseveranstalter dort fordert?
6 Antworten
Ich bin etwas verwirrt. Wenn deine Frau schon letztes Jahr gebucht und gleich wieder storniert hat, habt ihr eine Stornobestätigung erhalten? Ider verlangt der Veranstalter jetzt das Geld, weil ihr die Reise nicht angetreten habt? Ansonsten gibt es tagesaktuelle Angebote, bei denen in der Regel auch bei Stornierung am Buchungstag hohe Stornokosten auftreten. Das findet ihr in den AGBs, die ihr mit Buchung unterschrieben habt.
"dachte immer es gibt ein Widerrufsrecht"
Nicht bei Reisen nein, da muss man höllisch aufpassen. Ob ihr ein Stornorecht gehabt hattet, müsst ihr in den AGB nachlesen. In der Regel nämlich nicht, und wenn doch dann maximal zu horrenden Gebühren. Wenn die Stornierungsoption mit 100% Kosten gekennzeichnet worden ist, dann ist das rechtens ja.
Widerruf im Fernsabsatz gibt es um bestellte Ware begutachten zu können, weil man sie ja nicht wie in einem Geschäft überprüfen kann - so etwas gilt natürlich nicht für Reisen, deswegen gibt es hier kein gesetzlich verpflichtendes Widerrufsrecht
Grundsätzlich hat man bei Ferabsatzverträgen ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Dieses kann jedoch unter Umstellen entfallen, wenn die vollständige Dienstleistung erbracht wurde. Was beim buchen auch der Buchungs- und Reservierungsvorgang sein kann. In diesem Fall muss man das aber vorab bestätigen, was oft durch Checkboxen geschieht. Und ich glaube auch nicht, dass eine Stornierung gleichbedeutend mit einer Widerrufung ist, das solltest du mal klären.
Widerrufsrecht gilt generell nicht für Pauschalreisen. Daher sind die Stornierungskosten gerechtfertigt.
Tja, wenn man "aus versehen" seine Daten eingibt und "aus versehen" auf "jetzt kostenpflichtig buchen" drückt, dann ist das so.
Bei Reisen gibt es kein Widerrufsrecht. Und da eh schon storniert wurde, ist auch der Zug abgefahren, ob der Veranstalter vielleicht von sich aus absagen muss.
Was mich stutzig macht: Bei einer Reise von 3300 Euro und 2000 Euro Stornogebühren sind das 60 %. Diesen Satz gibt es im deutschen Reiserecht nicht. Wie viele Tage vor Beginn der Reise wurde denn storniert.
Die Rechtsprechung hält für Rücktritte länger als 30 Tage vor Urlaubsbeginn bei Flugpauschalreisen einen Pauschalsatz von 20 % für erlaubt. Dann wären das in Deinem Fall 660 Euro.
Will er mehr, muss er darlegen, warum das so ist. Gelingt meist nicht, vor allem nicht in dem Ausmaß wie Du das beschreibst.
Schau´mal in die Vertragsbestimmungen (das "Kleingedruckte"). die Du beim Vertragsabschluss bekommen hast. Da sind auch die Rücktrittsmöglichkeiten und die Rücktrittskosten geregelt. Hat man dir hier nichts ausgehändigt (bei Internetbuchung reicht die Möglichkeit, die Vertragsbestimmungen herunterladen zu können), dann stellt sich durchaus die Frage nach der Gültigkeit des Vertrages. Lagen dir diese Bestimmungen jedoch vor und Du hast sie nicht gelesen, dann könnte es schwierig werden. Da wir hier keine Rechtsberatung leisten dürfen, solltest Du dich ggf. an einen auf Reiserecht spezialisierten Rechtsanwalt wenden. Eine umfassende Beratung wird dort nach meiner Schätzung so zwischen 300 - 500 Euro kosten.
3 monate